Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

Das fertige Produkt der Beziehung der Leinwand auf den Rock, seine
Aequivalentform, seine Bestimmtheit als unmittelbar austauschbarer Ge-
brauchswerth, scheint ihm daher auch ausserhalb der Beziehung zur
Leinwand dinglich anzugehören, ganz wie etwa seine Eigenschaft
warm zu halten. In der ersten oder einfachen Form des relativen
Werths: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock, ist dieser falsche Schein noch
nicht befestigt
, weil sie unmittelbar auch das Gegentheil aussagt,
dass der Rock Aequivalent der Leinwand und dass jede der beiden Waa-
ren diese Bestimmtheit nur besitzt, weil und sofern die andre sie zu ihrem
relativen Werthausdruck macht21).

In der einfachen Form des relativen Werths oder dem Ausdrucke der
Aequivalenz zweier Waaren, ist die Form entwicklung des Werths für
beide Waaren gleichmässig, obgleich jedesmal in entgegenge-
setzter
Richtung. Der relative Werthausdruck ist ferner mit
Bezug auf jede der beiden Waaren einheitlich, denn die Leinwand
stellt ihren Werth nur in einer Waare dar, dem Rocke und vice versa,
aber für beide Waaren ist dieser Werthausdruck doppelt, verschieden
für jede derselben. Endlich ist jede der beiden Waaren nur Aequiva-
lent
für die andre einzelne Waarenart. also nur einzelnes Aequi-
valent
.

Solche Gleichung, wie 20 Ellen Leinwand = 1 Rock, oder
zwanzig Ellen Leinwand sind einen Rock werth, drückt offenbar den
Werth der Waare nur ganz beschränkt und einseitig aus. Vergleiche ich
die Leinwand z. B., statt mit Röcken, mit andern Waaren, so erhalte ich
auch andre relative Werthausdrücke, andre Gleichungen,
wie 20 Ellen Leinwand = u Kaffee, 20 Ellen Leinwand = v Thee
u. s. w. Die Leinwand hat eben so viele verschiedne relative
Werthausdrücke
, als es von ihr verschiedne Waaren giebt und die
Zahl ihrer relativen Werthausdrücke wächst beständig mit der Zahl neu
auftretender Waarenarten22).


21) Es ist mit solchen Reflexionsbestimmungen überhaupt ein eignes Ding.
Dieser Mensch ist z. B. nur König, weil sich andre Menschen als Unterthanen zu
ihm verhalten. Sie glauben umgekehrt Unterthanen zu sein, weil er König ist.
22) "The value of any commodity denoting its relation in exchange, we may
speak of it as .... cornvalue, clothvalue, according to the commodity with which

Das fertige Produkt der Beziehung der Leinwand auf den Rock, seine
Aequivalentform, seine Bestimmtheit als unmittelbar austauschbarer Ge-
brauchswerth, scheint ihm daher auch ausserhalb der Beziehung zur
Leinwand dinglich anzugehören, ganz wie etwa seine Eigenschaft
warm zu halten. In der ersten oder einfachen Form des relativen
Werths: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock, ist dieser falsche Schein noch
nicht befestigt
, weil sie unmittelbar auch das Gegentheil aussagt,
dass der Rock Aequivalent der Leinwand und dass jede der beiden Waa-
ren diese Bestimmtheit nur besitzt, weil und sofern die andre sie zu ihrem
relativen Werthausdruck macht21).

In der einfachen Form des relativen Werths oder dem Ausdrucke der
Aequivalenz zweier Waaren, ist die Form entwicklung des Werths für
beide Waaren gleichmässig, obgleich jedesmal in entgegenge-
setzter
Richtung. Der relative Werthausdruck ist ferner mit
Bezug auf jede der beiden Waaren einheitlich, denn die Leinwand
stellt ihren Werth nur in einer Waare dar, dem Rocke und vice versa,
aber für beide Waaren ist dieser Werthausdruck doppelt, verschieden
für jede derselben. Endlich ist jede der beiden Waaren nur Aequiva-
lent
für die andre einzelne Waarenart. also nur einzelnes Aequi-
valent
.

Solche Gleichung, wie 20 Ellen Leinwand = 1 Rock, oder
zwanzig Ellen Leinwand sind einen Rock werth, drückt offenbar den
Werth der Waare nur ganz beschränkt und einseitig aus. Vergleiche ich
die Leinwand z. B., statt mit Röcken, mit andern Waaren, so erhalte ich
auch andre relative Werthausdrücke, andre Gleichungen,
wie 20 Ellen Leinwand = u Kaffee, 20 Ellen Leinwand = v Thee
u. s. w. Die Leinwand hat eben so viele verschiedne relative
Werthausdrücke
, als es von ihr verschiedne Waaren giebt und die
Zahl ihrer relativen Werthausdrücke wächst beständig mit der Zahl neu
auftretender Waarenarten22).


21) Es ist mit solchen Reflexionsbestimmungen überhaupt ein eignes Ding.
Dieser Mensch ist z. B. nur König, weil sich andre Menschen als Unterthanen zu
ihm verhalten. Sie glauben umgekehrt Unterthanen zu sein, weil er König ist.
22) „The value of any commodity denoting its relation in exchange, we may
speak of it as .... cornvalue, clothvalue, according to the commodity with which
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0042" n="23"/>
Das fertige Produkt der Beziehung der Leinwand auf den Rock, seine<lb/>
Aequivalentform, seine Bestimmtheit als unmittelbar austauschbarer Ge-<lb/>
brauchswerth, scheint ihm daher auch <hi rendition="#g">ausserhalb</hi> der Beziehung zur<lb/>
Leinwand <hi rendition="#g">dinglich</hi> anzugehören, ganz wie etwa seine Eigenschaft<lb/>
warm zu halten. In der ersten oder einfachen Form des relativen<lb/>
Werths: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock, ist dieser falsche Schein <hi rendition="#g">noch<lb/>
nicht befestigt</hi>, weil sie unmittelbar auch das Gegentheil aussagt,<lb/>
dass der Rock Aequivalent der Leinwand und dass jede der beiden Waa-<lb/>
ren diese Bestimmtheit nur besitzt, weil und sofern die andre sie zu ihrem<lb/>
relativen Werthausdruck macht<note place="foot" n="21)">Es ist mit solchen Reflexionsbestimmungen überhaupt ein eignes Ding.<lb/>
Dieser Mensch ist z. B. nur König, weil sich andre Menschen als Unterthanen zu<lb/>
ihm verhalten. Sie glauben umgekehrt Unterthanen zu sein, weil er König ist.</note>.</p><lb/>
            <p>In der einfachen Form des relativen Werths oder dem Ausdrucke der<lb/>
Aequivalenz <hi rendition="#g">zweier</hi> Waaren, ist die <hi rendition="#g">Form</hi> entwicklung des Werths für<lb/>
beide Waaren <hi rendition="#g">gleichmässig</hi>, obgleich jedesmal in <hi rendition="#g">entgegenge-<lb/>
setzter</hi> Richtung. Der <hi rendition="#g">relative Werthausdruck</hi> ist ferner mit<lb/>
Bezug auf jede der beiden Waaren <hi rendition="#g">einheitlich</hi>, denn die Leinwand<lb/>
stellt ihren Werth nur in <hi rendition="#g">einer</hi> Waare dar, dem Rocke und vice versa,<lb/>
aber für <hi rendition="#g">beide</hi> Waaren ist dieser Werthausdruck <hi rendition="#g">doppelt</hi>, verschieden<lb/>
für jede derselben. Endlich ist jede der beiden Waaren nur <hi rendition="#g">Aequiva-<lb/>
lent</hi> für die andre einzelne Waarenart. also nur <hi rendition="#g">einzelnes Aequi-<lb/>
valent</hi>.</p><lb/>
            <p>Solche Gleichung, wie <hi rendition="#g">20 Ellen Leinwand</hi> = 1 <hi rendition="#g">Rock</hi>, oder<lb/>
zwanzig Ellen Leinwand <hi rendition="#g">sind</hi> einen Rock <hi rendition="#g">werth</hi>, drückt offenbar den<lb/>
Werth der Waare nur ganz beschränkt und einseitig aus. Vergleiche ich<lb/>
die Leinwand z. B., statt mit Röcken, mit andern Waaren, so erhalte ich<lb/>
auch <hi rendition="#g">andre relative Werthausdrücke</hi>, andre <hi rendition="#g">Gleichungen</hi>,<lb/>
wie 20 Ellen Leinwand = u Kaffee, 20 Ellen Leinwand = v Thee<lb/>
u. s. w. Die Leinwand hat <hi rendition="#g">eben so viele verschiedne relative<lb/>
Werthausdrücke</hi>, als es von ihr verschiedne Waaren giebt und die<lb/>
Zahl ihrer relativen Werthausdrücke wächst beständig mit der Zahl neu<lb/>
auftretender Waarenarten<note xml:id="seg2pn_2_1" next="#seg2pn_2_2" place="foot" n="22)">&#x201E;The value of any commodity denoting its relation in exchange, we may<lb/>
speak of it as .... cornvalue, clothvalue, according to the commodity with which</note>.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[23/0042] Das fertige Produkt der Beziehung der Leinwand auf den Rock, seine Aequivalentform, seine Bestimmtheit als unmittelbar austauschbarer Ge- brauchswerth, scheint ihm daher auch ausserhalb der Beziehung zur Leinwand dinglich anzugehören, ganz wie etwa seine Eigenschaft warm zu halten. In der ersten oder einfachen Form des relativen Werths: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock, ist dieser falsche Schein noch nicht befestigt, weil sie unmittelbar auch das Gegentheil aussagt, dass der Rock Aequivalent der Leinwand und dass jede der beiden Waa- ren diese Bestimmtheit nur besitzt, weil und sofern die andre sie zu ihrem relativen Werthausdruck macht 21). In der einfachen Form des relativen Werths oder dem Ausdrucke der Aequivalenz zweier Waaren, ist die Form entwicklung des Werths für beide Waaren gleichmässig, obgleich jedesmal in entgegenge- setzter Richtung. Der relative Werthausdruck ist ferner mit Bezug auf jede der beiden Waaren einheitlich, denn die Leinwand stellt ihren Werth nur in einer Waare dar, dem Rocke und vice versa, aber für beide Waaren ist dieser Werthausdruck doppelt, verschieden für jede derselben. Endlich ist jede der beiden Waaren nur Aequiva- lent für die andre einzelne Waarenart. also nur einzelnes Aequi- valent. Solche Gleichung, wie 20 Ellen Leinwand = 1 Rock, oder zwanzig Ellen Leinwand sind einen Rock werth, drückt offenbar den Werth der Waare nur ganz beschränkt und einseitig aus. Vergleiche ich die Leinwand z. B., statt mit Röcken, mit andern Waaren, so erhalte ich auch andre relative Werthausdrücke, andre Gleichungen, wie 20 Ellen Leinwand = u Kaffee, 20 Ellen Leinwand = v Thee u. s. w. Die Leinwand hat eben so viele verschiedne relative Werthausdrücke, als es von ihr verschiedne Waaren giebt und die Zahl ihrer relativen Werthausdrücke wächst beständig mit der Zahl neu auftretender Waarenarten 22). 21) Es ist mit solchen Reflexionsbestimmungen überhaupt ein eignes Ding. Dieser Mensch ist z. B. nur König, weil sich andre Menschen als Unterthanen zu ihm verhalten. Sie glauben umgekehrt Unterthanen zu sein, weil er König ist. 22) „The value of any commodity denoting its relation in exchange, we may speak of it as .... cornvalue, clothvalue, according to the commodity with which

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/42
Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/42>, abgerufen am 19.04.2024.