Arbeit vorhandne Naturkräfte. Um so grösser der produktive Wirkungs- umfang der Maschinerie als der des Werkzeugs, um so grösser ist der Um- fang ihres unentgeldlichen Dienstes verglichen mit dem des Werk- zeugs. Erst in der grossen Industrie lernt der Mensch das Produkt seiner vergangnen, bereits vergegenständlichten Arbeit auf grossem Massstab gleich einer Naturkraft umsonst wirken zu lassen109).
Es ergab sich bei Betrachtung der Cooperation und Manufaktur, dass gewisse allgemeine Produktionsbedingungen, wie Baulichkeiten u. s. w., im Vergleich mit den zersplitterten Produktionsbedingungen vereinzelter Ar- beiter durch den gemeinsamen Konsum ökonomisirt werden, daher das Produkt weniger vertheuern. Bei der Maschinerie wird nicht nur der Körper einer Arbeitsmaschine von ihren vielen Werkzeugen, sondern die- selbe Bewegungsmaschine nebst einem Theil des Transmissionsmechanis- mus von vielen Arbeitsmaschinen gemeinsam verbraucht.
Gegeben die Differenz zwischen dem Werth der Maschinerie und dem von ihr auf das Tagesprodukt übertragenen Werththeil, hängt der Grad, worin dieser Werththeil das Produkt vertheuert, zunächst vom Umfang des Produkts ab, gleichsam von seiner Oberfläche. Herr Baynes aus Blackburn schätzt in einer 1858 veröffentlichten Vorlesung, dass "jede reale mechanische Pferdekraft 450 selfacting Mulespindeln nebst Vorgeschirr treibt oder 200 Throstlespindeln oder 15 Webstühle für 40 inch cloth nebst den Vorrichtungen zum Aufziehn der Kette, Schlichten u. s. w." Es ist im ersten Fall das Tagesprodukt von 450 Mulespin- deln, im zweiten von 200 Throstlespindeln, im dritten von 15 mecha- nischen Webstühlen, worüber sich die täglichen Kosten einer Dampf-
109)Ricardo fasst diese, übrigens von ihm ebensowenig wie der allgemeine Unterschied zwischen Arbeitsprozess und Verwerthungsprozess entwickelte Wir- kung der Maschinen manchmal so vorzugsweise ins Auge, dass er gelegentlich den Werthbestandtheil vergisst, den Maschinen an das Produkt abgeben, und sie ganz und gar mit den Naturkräften zusammenwirft. So z. B. "Adam Smith nowhere undervalues the services which the natural agents and machinery perform for us, but he very justly distinguishes the nature of the value which they add to commo- dities .... as they perform their work gratuitously, the assistance which they afford us, adds nothing to value in exchange." (Ric. l. c. p. 336, 337.) Ricardo's Bemerkung ist natürlich richtig gegen J. B. Say, der sich vorfaselt, die Maschinen leisteten den "Dienst" Werthzuschaffen, der einen Theil des Profits der Kapitalisten bilde.
Arbeit vorhandne Naturkräfte. Um so grösser der produktive Wirkungs- umfang der Maschinerie als der des Werkzeugs, um so grösser ist der Um- fang ihres unentgeldlichen Dienstes verglichen mit dem des Werk- zeugs. Erst in der grossen Industrie lernt der Mensch das Produkt seiner vergangnen, bereits vergegenständlichten Arbeit auf grossem Massstab gleich einer Naturkraft umsonst wirken zu lassen109).
Es ergab sich bei Betrachtung der Cooperation und Manufaktur, dass gewisse allgemeine Produktionsbedingungen, wie Baulichkeiten u. s. w., im Vergleich mit den zersplitterten Produktionsbedingungen vereinzelter Ar- beiter durch den gemeinsamen Konsum ökonomisirt werden, daher das Produkt weniger vertheuern. Bei der Maschinerie wird nicht nur der Körper einer Arbeitsmaschine von ihren vielen Werkzeugen, sondern die- selbe Bewegungsmaschine nebst einem Theil des Transmissionsmechanis- mus von vielen Arbeitsmaschinen gemeinsam verbraucht.
Gegeben die Differenz zwischen dem Werth der Maschinerie und dem von ihr auf das Tagesprodukt übertragenen Werththeil, hängt der Grad, worin dieser Werththeil das Produkt vertheuert, zunächst vom Umfang des Produkts ab, gleichsam von seiner Oberfläche. Herr Baynes aus Blackburn schätzt in einer 1858 veröffentlichten Vorlesung, dass „jede reale mechanische Pferdekraft 450 selfacting Mulespindeln nebst Vorgeschirr treibt oder 200 Throstlespindeln oder 15 Webstühle für 40 inch cloth nebst den Vorrichtungen zum Aufziehn der Kette, Schlichten u. s. w.“ Es ist im ersten Fall das Tagesprodukt von 450 Mulespin- deln, im zweiten von 200 Throstlespindeln, im dritten von 15 mecha- nischen Webstühlen, worüber sich die täglichen Kosten einer Dampf-
109)Ricardo fasst diese, übrigens von ihm ebensowenig wie der allgemeine Unterschied zwischen Arbeitsprozess und Verwerthungsprozess entwickelte Wir- kung der Maschinen manchmal so vorzugsweise ins Auge, dass er gelegentlich den Werthbestandtheil vergisst, den Maschinen an das Produkt abgeben, und sie ganz und gar mit den Naturkräften zusammenwirft. So z. B. „Adam Smith nowhere undervalues the services which the natural agents and machinery perform for us, but he very justly distinguishes the nature of the value which they add to commo- dities .... as they perform their work gratuitously, the assistance which they afford us, adds nothing to value in exchange.“ (Ric. l. c. p. 336, 337.) Ricardo’s Bemerkung ist natürlich richtig gegen J. B. Say, der sich vorfaselt, die Maschinen leisteten den „Dienst“ Werthzuschaffen, der einen Theil des Profits der Kapitalisten bilde.
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Arbeit vorhandne Naturkräfte. Um so grösser der produktive Wirkungs-
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fang ihres unentgeldlichen Dienstes verglichen mit dem des Werk-
zeugs. Erst in der grossen Industrie lernt der Mensch das Produkt seiner
vergangnen, bereits vergegenständlichten Arbeit auf grossem Massstab
gleich einer Naturkraft umsonst wirken zu lassen 109).
Es ergab sich bei Betrachtung der Cooperation und Manufaktur, dass
gewisse allgemeine Produktionsbedingungen, wie Baulichkeiten u. s. w.,
im Vergleich mit den zersplitterten Produktionsbedingungen vereinzelter Ar-
beiter durch den gemeinsamen Konsum ökonomisirt werden, daher das
Produkt weniger vertheuern. Bei der Maschinerie wird nicht nur der
Körper einer Arbeitsmaschine von ihren vielen Werkzeugen, sondern die-
selbe Bewegungsmaschine nebst einem Theil des Transmissionsmechanis-
mus von vielen Arbeitsmaschinen gemeinsam verbraucht.
Gegeben die Differenz zwischen dem Werth der Maschinerie und dem
von ihr auf das Tagesprodukt übertragenen Werththeil, hängt der Grad,
worin dieser Werththeil das Produkt vertheuert, zunächst vom Umfang
des Produkts ab, gleichsam von seiner Oberfläche. Herr Baynes
aus Blackburn schätzt in einer 1858 veröffentlichten Vorlesung, dass
„jede reale mechanische Pferdekraft 450 selfacting Mulespindeln nebst
Vorgeschirr treibt oder 200 Throstlespindeln oder 15 Webstühle für 40
inch cloth nebst den Vorrichtungen zum Aufziehn der Kette, Schlichten
u. s. w.“ Es ist im ersten Fall das Tagesprodukt von 450 Mulespin-
deln, im zweiten von 200 Throstlespindeln, im dritten von 15 mecha-
nischen Webstühlen, worüber sich die täglichen Kosten einer Dampf-
109) Ricardo fasst diese, übrigens von ihm ebensowenig wie der allgemeine
Unterschied zwischen Arbeitsprozess und Verwerthungsprozess entwickelte Wir-
kung der Maschinen manchmal so vorzugsweise ins Auge, dass er gelegentlich den
Werthbestandtheil vergisst, den Maschinen an das Produkt abgeben, und sie ganz
und gar mit den Naturkräften zusammenwirft. So z. B. „Adam Smith nowhere
undervalues the services which the natural agents and machinery perform for us,
but he very justly distinguishes the nature of the value which they add to commo-
dities .... as they perform their work gratuitously, the assistance which
they afford us, adds nothing to value in exchange.“ (Ric. l. c. p. 336, 337.)
Ricardo’s Bemerkung ist natürlich richtig gegen J. B. Say, der sich vorfaselt,
die Maschinen leisteten den „Dienst“ Werthzuschaffen, der einen Theil des
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/394>, abgerufen am 22.07.2024.
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