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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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auf eine Waare nur die zu ihrer Herstellung gesellschaftlich noth-
wendige Arbeitszeit
verwandt wird, erscheint bei der Waarenpro-
duktion überhaupt als äusserer Zwang der Konkurrenz, weil, oberflächlich
ausgedrückt, jeder einzelne Producent die Waare zu ihrem Marktpreis
verkaufen muss. Lieferung von gegebnem Produktenquantum in gegebner
Arbeitszeit wird dagegen hier in der Manufaktur technologisches
Gesetz des Produktionsprozesses selbst
38).

Verschiedne Operationen bedürfen jedoch ungleicher Zeitlängen
und liefern daher in gleichen Zeiträumen ungleiche Quanta von Theilproduk-
ten. Soll also derselbe Arbeiter Tag aus Tag ein stets nur dieselbe Operation
verrichten, so müssen für verschiedne Operationen verschiedne Ver-
hältnisszahlen von Arbeitern
verwandt werden, z. B. 4 Giesser
und 2 Abbrecher auf einen Frottirer in einer Typenmanufaktur, wo der
Giesser stündlich 2000 Typen giesst, der Abbrecher 4000 abbricht und
der Frottirer 8000 blank reibt. Hier kehrt das Prinzip der Cooperation
in seiner einfachsten Form zurück, gleichzeitige Beschäftigung Vieler, die
Gleichartiges thun, aber jetzt als Ausdruck eines organischen Ver-
hältnisses. Die manufakturmässige Theilung der Arbeit vereinfacht und
vermannigfacht also nicht nur die qualitativ unterschiednen Organe des
gesellschaftlichen Gesammtarbeiters, sondern schafft auch ein mathematisch
festes Verhältniss für den quantitativen Umfang dieser Organe, d. h.
für die relative Arbeiteranzahl oder relative Grösse der Arbeiter-
gruppen
in jeder Sonderfunktion. Sie entwickelt mit der qualitati-
ven Gliederung die quantitative Regel und Proportio-
nalität des gesellschaftlichen Arbeitsprozesses
.

Ist die passendste Verhältnisszahl der verschiednen Gruppen von
Theilarbeitern erfahrungsmässig festgesetzt für eine bestimmte Stufenleiter
der Produktion, so kann man diese Stufenleiter nur ausdehnen, indem man
ein Multipel jeder besondern Arbeitergruppe verwendet39). Es

38) Indess erreicht der manufakturmässige Betrieb diess Resultat in vielen
Zweigen nur unvollkommen, weil er die allgemeinen chemischen und physischen
Bedingungen des Produktionsprozesses nicht mit Sicherheit zu kontroliren weiss.
39) "Wenn die Erfahrung, je nach der besondren Natur der Produkte jeder
Manufaktur, sowohl die vortheilhafteste Art die Fabrikation in Theiloperationen
zu spalten, als auch die für sie nöthige Arbeiterzahl kennen gelehrt hat, werden

auf eine Waare nur die zu ihrer Herstellung gesellschaftlich noth-
wendige Arbeitszeit
verwandt wird, erscheint bei der Waarenpro-
duktion überhaupt als äusserer Zwang der Konkurrenz, weil, oberflächlich
ausgedrückt, jeder einzelne Producent die Waare zu ihrem Marktpreis
verkaufen muss. Lieferung von gegebnem Produktenquantum in gegebner
Arbeitszeit wird dagegen hier in der Manufaktur technologisches
Gesetz des Produktionsprozesses selbst
38).

Verschiedne Operationen bedürfen jedoch ungleicher Zeitlängen
und liefern daher in gleichen Zeiträumen ungleiche Quanta von Theilproduk-
ten. Soll also derselbe Arbeiter Tag aus Tag ein stets nur dieselbe Operation
verrichten, so müssen für verschiedne Operationen verschiedne Ver-
hältnisszahlen von Arbeitern
verwandt werden, z. B. 4 Giesser
und 2 Abbrecher auf einen Frottirer in einer Typenmanufaktur, wo der
Giesser stündlich 2000 Typen giesst, der Abbrecher 4000 abbricht und
der Frottirer 8000 blank reibt. Hier kehrt das Prinzip der Cooperation
in seiner einfachsten Form zurück, gleichzeitige Beschäftigung Vieler, die
Gleichartiges thun, aber jetzt als Ausdruck eines organischen Ver-
hältnisses. Die manufakturmässige Theilung der Arbeit vereinfacht und
vermannigfacht also nicht nur die qualitativ unterschiednen Organe des
gesellschaftlichen Gesammtarbeiters, sondern schafft auch ein mathematisch
festes Verhältniss für den quantitativen Umfang dieser Organe, d. h.
für die relative Arbeiteranzahl oder relative Grösse der Arbeiter-
gruppen
in jeder Sonderfunktion. Sie entwickelt mit der qualitati-
ven Gliederung die quantitative Regel und Proportio-
nalität des gesellschaftlichen Arbeitsprozesses
.

Ist die passendste Verhältnisszahl der verschiednen Gruppen von
Theilarbeitern erfahrungsmässig festgesetzt für eine bestimmte Stufenleiter
der Produktion, so kann man diese Stufenleiter nur ausdehnen, indem man
ein Multipel jeder besondern Arbeitergruppe verwendet39). Es

38) Indess erreicht der manufakturmässige Betrieb diess Resultat in vielen
Zweigen nur unvollkommen, weil er die allgemeinen chemischen und physischen
Bedingungen des Produktionsprozesses nicht mit Sicherheit zu kontroliren weiss.
39) „Wenn die Erfahrung, je nach der besondren Natur der Produkte jeder
Manufaktur, sowohl die vortheilhafteste Art die Fabrikation in Theiloperationen
zu spalten, als auch die für sie nöthige Arbeiterzahl kennen gelehrt hat, werden
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[329/0348] auf eine Waare nur die zu ihrer Herstellung gesellschaftlich noth- wendige Arbeitszeit verwandt wird, erscheint bei der Waarenpro- duktion überhaupt als äusserer Zwang der Konkurrenz, weil, oberflächlich ausgedrückt, jeder einzelne Producent die Waare zu ihrem Marktpreis verkaufen muss. Lieferung von gegebnem Produktenquantum in gegebner Arbeitszeit wird dagegen hier in der Manufaktur technologisches Gesetz des Produktionsprozesses selbst 38). Verschiedne Operationen bedürfen jedoch ungleicher Zeitlängen und liefern daher in gleichen Zeiträumen ungleiche Quanta von Theilproduk- ten. Soll also derselbe Arbeiter Tag aus Tag ein stets nur dieselbe Operation verrichten, so müssen für verschiedne Operationen verschiedne Ver- hältnisszahlen von Arbeitern verwandt werden, z. B. 4 Giesser und 2 Abbrecher auf einen Frottirer in einer Typenmanufaktur, wo der Giesser stündlich 2000 Typen giesst, der Abbrecher 4000 abbricht und der Frottirer 8000 blank reibt. Hier kehrt das Prinzip der Cooperation in seiner einfachsten Form zurück, gleichzeitige Beschäftigung Vieler, die Gleichartiges thun, aber jetzt als Ausdruck eines organischen Ver- hältnisses. Die manufakturmässige Theilung der Arbeit vereinfacht und vermannigfacht also nicht nur die qualitativ unterschiednen Organe des gesellschaftlichen Gesammtarbeiters, sondern schafft auch ein mathematisch festes Verhältniss für den quantitativen Umfang dieser Organe, d. h. für die relative Arbeiteranzahl oder relative Grösse der Arbeiter- gruppen in jeder Sonderfunktion. Sie entwickelt mit der qualitati- ven Gliederung die quantitative Regel und Proportio- nalität des gesellschaftlichen Arbeitsprozesses. Ist die passendste Verhältnisszahl der verschiednen Gruppen von Theilarbeitern erfahrungsmässig festgesetzt für eine bestimmte Stufenleiter der Produktion, so kann man diese Stufenleiter nur ausdehnen, indem man ein Multipel jeder besondern Arbeitergruppe verwendet 39). Es 38) Indess erreicht der manufakturmässige Betrieb diess Resultat in vielen Zweigen nur unvollkommen, weil er die allgemeinen chemischen und physischen Bedingungen des Produktionsprozesses nicht mit Sicherheit zu kontroliren weiss. 39) „Wenn die Erfahrung, je nach der besondren Natur der Produkte jeder Manufaktur, sowohl die vortheilhafteste Art die Fabrikation in Theiloperationen zu spalten, als auch die für sie nöthige Arbeiterzahl kennen gelehrt hat, werden

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/348>, abgerufen am 22.11.2024.