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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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Mehrwerth aus der Verkürzung der nothwendigen Arbeitszeit und ent-
sprechender Verlängerung der Mehrarbeit3a). Die nothwendige Arbeitszeit
betrug 10 Stunden oder der Tageswerth der Arbeitskraft 5 sh., die Mehr-
arbeit 2 Stunden, der täglich producirte Mehrwerth daher 1 sh. Unser Kapi-
talist producirt aber jetzt 24 Stück, die er zu 10 d. per Stück oder zusammen
zu 20 sh. verkauft. Da der Werth der Produktionsmittel gleich 12 sh.,
ersetzen 14 2/5 Stück Waare nur das vorgeschossene constante Kapital.
Der zwölfstündige Arbeitstag stellt sich in den übrigbleibenden 9 3/5 Stück
dar. Da der Preis der Arbeitskraft = 5 sh., stellt sich im Produkt von
6 Stück die nothwendige Arbeitszeit dar und in 3 3/5 Stück die Mehrarbeit.
Die nothwendige Arbeitszeit beträgt jetzt weniger als 2/3 , die Mehrarbeit
mehr als 1/3 des Arbeitstags, während unter den gesellschaftlichen Durch-
schnittsbedingungen die nothwendige Arbeit 5/6 und die Mehrarbeit nur
1/6 des Arbeitstags einnimmt. Dasselbe Resultat erhält man so: Der
Produktenwerth des zwölfstündigen Arbeitstags ist 20 sh. Davon
gehören 12 sh. dem nur wieder erscheinenden Werth der Produktions-
mittel. Bleiben also 8 sh. als Geldausdruck des Werths, worin sich der
Arbeitstag darstellt. Dieser Geldausdruck ist höher als der Geldausdruck
der gesellschaftlichen Durchschnittsarbeit von derselben Sorte, wovon sich
12 Stunden nur in 6 sh. ausdrücken. Die Arbeit von ausnahms-
weiser
Produktivkraft wirkt als potenzirte Arbeit oder schafft in
gleichen Zeiträumen höhere Werthe als die gesellschaftliche Durchschnitts-
arbeit derselben Art. Aber unser Kapitalist zahlt nach wie vor nur 5 sh.
für den Tageswerth der Arbeitskraft. Der Arbeiter bedarf daher statt
früher 10, jetzt weniger als 8 Stunden zur Reproduktion dieses Werths.
Seine Mehrarbeit wächst daher von 2 Stunden auf mehr als 4, der von
ihm producirte Mehrwerth von 1 sh. auf 3 sh. 6 d. Der Kapitalist, der
die verbesserte Produktionsweise anwendet, eignet sich daher einen grös-
seren Theil des Arbeitstags für Mehrarbeit an, als die übrigen Kapita-

3a) "A man's profit does not depend upon his command of the produce of
other men's labour, but upon his command of labour itself. If he can
sell his goods at a higher price, while his workmen's wages remain unaltered, he
is clearly benefited ... A smaller proportion of what he produces is sufficient to
put that labour into motion, and a larger proportion consequently remains for
himself." ("Outlines of Polit. Econ." Lond. 1832, p. 49, 50.)

Mehrwerth aus der Verkürzung der nothwendigen Arbeitszeit und ent-
sprechender Verlängerung der Mehrarbeit3a). Die nothwendige Arbeitszeit
betrug 10 Stunden oder der Tageswerth der Arbeitskraft 5 sh., die Mehr-
arbeit 2 Stunden, der täglich producirte Mehrwerth daher 1 sh. Unser Kapi-
talist producirt aber jetzt 24 Stück, die er zu 10 d. per Stück oder zusammen
zu 20 sh. verkauft. Da der Werth der Produktionsmittel gleich 12 sh.,
ersetzen 14⅖ Stück Waare nur das vorgeschossene constante Kapital.
Der zwölfstündige Arbeitstag stellt sich in den übrigbleibenden 9⅗ Stück
dar. Da der Preis der Arbeitskraft = 5 sh., stellt sich im Produkt von
6 Stück die nothwendige Arbeitszeit dar und in 3⅗ Stück die Mehrarbeit.
Die nothwendige Arbeitszeit beträgt jetzt weniger als ⅔, die Mehrarbeit
mehr als ⅓ des Arbeitstags, während unter den gesellschaftlichen Durch-
schnittsbedingungen die nothwendige Arbeit ⅚ und die Mehrarbeit nur
⅙ des Arbeitstags einnimmt. Dasselbe Resultat erhält man so: Der
Produktenwerth des zwölfstündigen Arbeitstags ist 20 sh. Davon
gehören 12 sh. dem nur wieder erscheinenden Werth der Produktions-
mittel. Bleiben also 8 sh. als Geldausdruck des Werths, worin sich der
Arbeitstag darstellt. Dieser Geldausdruck ist höher als der Geldausdruck
der gesellschaftlichen Durchschnittsarbeit von derselben Sorte, wovon sich
12 Stunden nur in 6 sh. ausdrücken. Die Arbeit von ausnahms-
weiser
Produktivkraft wirkt als potenzirte Arbeit oder schafft in
gleichen Zeiträumen höhere Werthe als die gesellschaftliche Durchschnitts-
arbeit derselben Art. Aber unser Kapitalist zahlt nach wie vor nur 5 sh.
für den Tageswerth der Arbeitskraft. Der Arbeiter bedarf daher statt
früher 10, jetzt weniger als 8 Stunden zur Reproduktion dieses Werths.
Seine Mehrarbeit wächst daher von 2 Stunden auf mehr als 4, der von
ihm producirte Mehrwerth von 1 sh. auf 3 sh. 6 d. Der Kapitalist, der
die verbesserte Produktionsweise anwendet, eignet sich daher einen grös-
seren Theil des Arbeitstags für Mehrarbeit an, als die übrigen Kapita-

3a) „A man’s profit does not depend upon his command of the produce of
other men’s labour, but upon his command of labour itself. If he can
sell his goods at a higher price, while his workmen’s wages remain unaltered, he
is clearly benefited … A smaller proportion of what he produces is sufficient to
put that labour into motion, and a larger proportion consequently remains for
himself.“ („Outlines of Polit. Econ.“ Lond. 1832, p. 49, 50.)
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[298/0317] Mehrwerth aus der Verkürzung der nothwendigen Arbeitszeit und ent- sprechender Verlängerung der Mehrarbeit 3a). Die nothwendige Arbeitszeit betrug 10 Stunden oder der Tageswerth der Arbeitskraft 5 sh., die Mehr- arbeit 2 Stunden, der täglich producirte Mehrwerth daher 1 sh. Unser Kapi- talist producirt aber jetzt 24 Stück, die er zu 10 d. per Stück oder zusammen zu 20 sh. verkauft. Da der Werth der Produktionsmittel gleich 12 sh., ersetzen 14⅖ Stück Waare nur das vorgeschossene constante Kapital. Der zwölfstündige Arbeitstag stellt sich in den übrigbleibenden 9⅗ Stück dar. Da der Preis der Arbeitskraft = 5 sh., stellt sich im Produkt von 6 Stück die nothwendige Arbeitszeit dar und in 3⅗ Stück die Mehrarbeit. Die nothwendige Arbeitszeit beträgt jetzt weniger als ⅔, die Mehrarbeit mehr als ⅓ des Arbeitstags, während unter den gesellschaftlichen Durch- schnittsbedingungen die nothwendige Arbeit ⅚ und die Mehrarbeit nur ⅙ des Arbeitstags einnimmt. Dasselbe Resultat erhält man so: Der Produktenwerth des zwölfstündigen Arbeitstags ist 20 sh. Davon gehören 12 sh. dem nur wieder erscheinenden Werth der Produktions- mittel. Bleiben also 8 sh. als Geldausdruck des Werths, worin sich der Arbeitstag darstellt. Dieser Geldausdruck ist höher als der Geldausdruck der gesellschaftlichen Durchschnittsarbeit von derselben Sorte, wovon sich 12 Stunden nur in 6 sh. ausdrücken. Die Arbeit von ausnahms- weiser Produktivkraft wirkt als potenzirte Arbeit oder schafft in gleichen Zeiträumen höhere Werthe als die gesellschaftliche Durchschnitts- arbeit derselben Art. Aber unser Kapitalist zahlt nach wie vor nur 5 sh. für den Tageswerth der Arbeitskraft. Der Arbeiter bedarf daher statt früher 10, jetzt weniger als 8 Stunden zur Reproduktion dieses Werths. Seine Mehrarbeit wächst daher von 2 Stunden auf mehr als 4, der von ihm producirte Mehrwerth von 1 sh. auf 3 sh. 6 d. Der Kapitalist, der die verbesserte Produktionsweise anwendet, eignet sich daher einen grös- seren Theil des Arbeitstags für Mehrarbeit an, als die übrigen Kapita- 3a) „A man’s profit does not depend upon his command of the produce of other men’s labour, but upon his command of labour itself. If he can sell his goods at a higher price, while his workmen’s wages remain unaltered, he is clearly benefited … A smaller proportion of what he produces is sufficient to put that labour into motion, and a larger proportion consequently remains for himself.“ („Outlines of Polit. Econ.“ Lond. 1832, p. 49, 50.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/317>, abgerufen am 25.11.2024.