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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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Gesichtspunkt zu betrachten, nach Qualität und Quantität. Jedes
solche Ding ist ein Ganzes vieler Eigenschaften und kann daher nach ver-
schiedenen Seiten nützlich sein. Diese verschiedenen Seiten und daher
die mannigfachen Gebrauchsweisen der Dinge zu entdecken, ist geschicht-
liche That3). So ist die Findung gesellschaftlicher Masse für die Quan-
tität
der nützlichen Dinge. Die Verschiedenheit der Waarenmasse ent-
springt theils aus der verschiedenen Natur der zu messenden Gegenstände,
theils aus Convention.

Die Nützlichkeit eines Dings für das menschliche Leben macht es
zum Gebrauchswerth4). Abkürzend nennen wir das nützliche Ding
selbst oder den Waarenkörper, wie Eisen, Weizen, Diamant u. s. w.,
Gebrauchswerth, Gut, Artikel. Bei Betrachtung der Gebrauchs-
werthe wird stets quantitative Bestimmtheit vorausgesetzt, wie Dutzend
Uhren, Elle Leinwand, Tonne Eisen u. s. w. Die Gebrauchswerthe der
Waaren liefern das Material einer eignen Disciplin, der Waaren-
kunde
5). Der Gebrauchswerth verwirklicht sich nur im Gebrauch oder
der Consumtion. Gebrauchswerthe bilden den stofflichen Inhalt
des Reichthums
, welches immer seine gesellschaftliche Form
sei. In der von uns zu betrachtenden Gesellschaftsform bilden sie zu-
gleich die stofflichen Träger des -- Tauschwerths.

Der Tauschwerth erscheint zunächst als das quantitative Ver-
hältniss
, die Proportion, worin sich Gebrauchswerthe einer Art gegen

3) "Things have an intrinsick vertue (diess bei Barbon die specifische Be-
zeichnung für Gebrauchswerth), which in all places have the same vertue; as
the loadstone to attract iron" (l. c. p. 16). Die Eigenschaft des Magnets, Eisen
anzuziehn, wurde erst nützlich, sobald man vermittelst derselben die magnetische
Polarität entdeckt hatte.
4) "The natural worth of anything consists in its fitness to supply the
necessities, or serve the conveniences of human life." (John Locke: "Some
Considerations on the Consequences of the Lowering of Interest.
1691
" in "Works edit. Lond. 1777" V. II p. 28). Im 17. Jahrhundert finden
wir noch häufig bei englischen Schriftstellern "Worth" für Gebrauchswerth und
"Value" für Tauschwerth, ganz im Geist einer Sprache, die es liebt, die
unmittelbare Sache germanisch und die reflectirte Sache romanisch aus-
zudrücken.
5) In der bürgerlichen Gesellschaft herrscht die fictio juris, dass jeder Mensch
als Waarenkäufer eine encyklopädische Waarenkenntniss besitzt.

Gesichtspunkt zu betrachten, nach Qualität und Quantität. Jedes
solche Ding ist ein Ganzes vieler Eigenschaften und kann daher nach ver-
schiedenen Seiten nützlich sein. Diese verschiedenen Seiten und daher
die mannigfachen Gebrauchsweisen der Dinge zu entdecken, ist geschicht-
liche That3). So ist die Findung gesellschaftlicher Masse für die Quan-
tität
der nützlichen Dinge. Die Verschiedenheit der Waarenmasse ent-
springt theils aus der verschiedenen Natur der zu messenden Gegenstände,
theils aus Convention.

Die Nützlichkeit eines Dings für das menschliche Leben macht es
zum Gebrauchswerth4). Abkürzend nennen wir das nützliche Ding
selbst oder den Waarenkörper, wie Eisen, Weizen, Diamant u. s. w.,
Gebrauchswerth, Gut, Artikel. Bei Betrachtung der Gebrauchs-
werthe wird stets quantitative Bestimmtheit vorausgesetzt, wie Dutzend
Uhren, Elle Leinwand, Tonne Eisen u. s. w. Die Gebrauchswerthe der
Waaren liefern das Material einer eignen Disciplin, der Waaren-
kunde
5). Der Gebrauchswerth verwirklicht sich nur im Gebrauch oder
der Consumtion. Gebrauchswerthe bilden den stofflichen Inhalt
des Reichthums
, welches immer seine gesellschaftliche Form
sei. In der von uns zu betrachtenden Gesellschaftsform bilden sie zu-
gleich die stofflichen Träger des — Tauschwerths.

Der Tauschwerth erscheint zunächst als das quantitative Ver-
hältniss
, die Proportion, worin sich Gebrauchswerthe einer Art gegen

3) „Things have an intrinsick vertue (diess bei Barbon die specifische Be-
zeichnung für Gebrauchswerth), which in all places have the same vertue; as
the loadstone to attract iron“ (l. c. p. 16). Die Eigenschaft des Magnets, Eisen
anzuziehn, wurde erst nützlich, sobald man vermittelst derselben die magnetische
Polarität entdeckt hatte.
4) „The natural worth of anything consists in its fitness to supply the
necessities, or serve the conveniences of human life.“ (John Locke: „Some
Considerations on the Consequences of the Lowering of Interest.
1691
“ in „Works edit. Lond. 1777“ V. II p. 28). Im 17. Jahrhundert finden
wir noch häufig bei englischen Schriftstellern „Worth“ für Gebrauchswerth und
Value“ für Tauschwerth, ganz im Geist einer Sprache, die es liebt, die
unmittelbare Sache germanisch und die reflectirte Sache romanisch aus-
zudrücken.
5) In der bürgerlichen Gesellschaft herrscht die fictio juris, dass jeder Mensch
als Waarenkäufer eine encyklopädische Waarenkenntniss besitzt.
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[2/0021] Gesichtspunkt zu betrachten, nach Qualität und Quantität. Jedes solche Ding ist ein Ganzes vieler Eigenschaften und kann daher nach ver- schiedenen Seiten nützlich sein. Diese verschiedenen Seiten und daher die mannigfachen Gebrauchsweisen der Dinge zu entdecken, ist geschicht- liche That 3). So ist die Findung gesellschaftlicher Masse für die Quan- tität der nützlichen Dinge. Die Verschiedenheit der Waarenmasse ent- springt theils aus der verschiedenen Natur der zu messenden Gegenstände, theils aus Convention. Die Nützlichkeit eines Dings für das menschliche Leben macht es zum Gebrauchswerth 4). Abkürzend nennen wir das nützliche Ding selbst oder den Waarenkörper, wie Eisen, Weizen, Diamant u. s. w., Gebrauchswerth, Gut, Artikel. Bei Betrachtung der Gebrauchs- werthe wird stets quantitative Bestimmtheit vorausgesetzt, wie Dutzend Uhren, Elle Leinwand, Tonne Eisen u. s. w. Die Gebrauchswerthe der Waaren liefern das Material einer eignen Disciplin, der Waaren- kunde 5). Der Gebrauchswerth verwirklicht sich nur im Gebrauch oder der Consumtion. Gebrauchswerthe bilden den stofflichen Inhalt des Reichthums, welches immer seine gesellschaftliche Form sei. In der von uns zu betrachtenden Gesellschaftsform bilden sie zu- gleich die stofflichen Träger des — Tauschwerths. Der Tauschwerth erscheint zunächst als das quantitative Ver- hältniss, die Proportion, worin sich Gebrauchswerthe einer Art gegen 3) „Things have an intrinsick vertue (diess bei Barbon die specifische Be- zeichnung für Gebrauchswerth), which in all places have the same vertue; as the loadstone to attract iron“ (l. c. p. 16). Die Eigenschaft des Magnets, Eisen anzuziehn, wurde erst nützlich, sobald man vermittelst derselben die magnetische Polarität entdeckt hatte. 4) „The natural worth of anything consists in its fitness to supply the necessities, or serve the conveniences of human life.“ (John Locke: „Some Considerations on the Consequences of the Lowering of Interest. 1691“ in „Works edit. Lond. 1777“ V. II p. 28). Im 17. Jahrhundert finden wir noch häufig bei englischen Schriftstellern „Worth“ für Gebrauchswerth und „Value“ für Tauschwerth, ganz im Geist einer Sprache, die es liebt, die unmittelbare Sache germanisch und die reflectirte Sache romanisch aus- zudrücken. 5) In der bürgerlichen Gesellschaft herrscht die fictio juris, dass jeder Mensch als Waarenkäufer eine encyklopädische Waarenkenntniss besitzt.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/21>, abgerufen am 23.11.2024.