Produkte haben mehr Werth in den Händen des Consumenten als in den Händen des Producenten und er muss daher wörtlich (strictly) als Pro- duktionsakt betrachtet werden23)." Aber man zahlt die Waaren nicht doppelt, das einemal ihren Gebrauchswerth und das andremal ihren Tausch werth. Und wenn der Gebrauchswerth der Waare dem Käufer nützlicher als dem Verkäufer, ist ihre Geldform dem Verkäufer nützlicher als dem Käufer. Würde er sie sonst verkaufen? Und so könnte ebensowohl ge- sagt werden, dass der Käufer wörtlich (strictly) einen "Produktionsakt" vollbringt, indem er z. B. die Strümpfe des Kaufmanns in Geld ver- wandelt.
Werden Waaren oder Waaren und Geld von gleichem Tauschwerth, also Aequivalente ausgetauscht, so zieht offenbar keiner mehr Werth aus der Cirkulation heraus als er in sie hineinwirft. Es findet dann keine Bildung von Mehrwerth Statt. In seiner reinen Form aber bedingt der Cirkulationsprozess der Waaren Austausch von Aequivalenten. Jedoch gehn die Dinge in der Wirklichkeit nicht rein zu. Unterstellen wir daher Austausch von Nicht-Aequivalenten.
Jedenfalls steht auf dem Waarenmarkt nur Waarenbesitzer dem Waa- renbesitzer gegenüber, und die Macht, die diese Personen über einander ausüben, ist nur die Macht ihrer Waaren. Die stoffliche Verschiedenheit der Waaren ist das stoffliche Motiv des Austauschs und macht die Waaren- besitzer wechselseitig von einander abhängig, indem keiner von ihnen den Gegenstand seines eignen Bedürfnisses und jeder von ihnen den Gegenstand des Bedürfnisses der Andern in seiner Hand hält. Ausser dieser stoff- lichen Verschiedenheit ihrer Gebrauchswerthe besteht nur noch ein Unter- schied unter den Waaren, der Unterschied zwischen ihrer Naturalform und ihrer verwandelten Form, zwischen Waare und Geld. Und so unter- scheiden sich die Waarenbesitzer nur als Verkäufer, Besitzer von Waare, und als Käufer, Besitzer von Geld.
Gesetzt nun, es sei durch irgend ein unerklärliches Privilegium dem Ver- käufer gegeben, die Waare über ihrem Werthe zu verkaufen, zu 110, wenn sie 100 werth ist, also mit einem nominellen Preisaufschlage von 10 %. Der Verkäufer kassirt also einen Mehrwerth von 10 ein. Aber
23) S. P. Newman: Elements of Polit. Econ. Andover and New - York 1835, p. 85.
Produkte haben mehr Werth in den Händen des Consumenten als in den Händen des Producenten und er muss daher wörtlich (strictly) als Pro- duktionsakt betrachtet werden23).“ Aber man zahlt die Waaren nicht doppelt, das einemal ihren Gebrauchswerth und das andremal ihren Tausch werth. Und wenn der Gebrauchswerth der Waare dem Käufer nützlicher als dem Verkäufer, ist ihre Geldform dem Verkäufer nützlicher als dem Käufer. Würde er sie sonst verkaufen? Und so könnte ebensowohl ge- sagt werden, dass der Käufer wörtlich (strictly) einen „Produktionsakt“ vollbringt, indem er z. B. die Strümpfe des Kaufmanns in Geld ver- wandelt.
Werden Waaren oder Waaren und Geld von gleichem Tauschwerth, also Aequivalente ausgetauscht, so zieht offenbar keiner mehr Werth aus der Cirkulation heraus als er in sie hineinwirft. Es findet dann keine Bildung von Mehrwerth Statt. In seiner reinen Form aber bedingt der Cirkulationsprozess der Waaren Austausch von Aequivalenten. Jedoch gehn die Dinge in der Wirklichkeit nicht rein zu. Unterstellen wir daher Austausch von Nicht-Aequivalenten.
Jedenfalls steht auf dem Waarenmarkt nur Waarenbesitzer dem Waa- renbesitzer gegenüber, und die Macht, die diese Personen über einander ausüben, ist nur die Macht ihrer Waaren. Die stoffliche Verschiedenheit der Waaren ist das stoffliche Motiv des Austauschs und macht die Waaren- besitzer wechselseitig von einander abhängig, indem keiner von ihnen den Gegenstand seines eignen Bedürfnisses und jeder von ihnen den Gegenstand des Bedürfnisses der Andern in seiner Hand hält. Ausser dieser stoff- lichen Verschiedenheit ihrer Gebrauchswerthe besteht nur noch ein Unter- schied unter den Waaren, der Unterschied zwischen ihrer Naturalform und ihrer verwandelten Form, zwischen Waare und Geld. Und so unter- scheiden sich die Waarenbesitzer nur als Verkäufer, Besitzer von Waare, und als Käufer, Besitzer von Geld.
Gesetzt nun, es sei durch irgend ein unerklärliches Privilegium dem Ver- käufer gegeben, die Waare über ihrem Werthe zu verkaufen, zu 110, wenn sie 100 werth ist, also mit einem nominellen Preisaufschlage von 10 %. Der Verkäufer kassirt also einen Mehrwerth von 10 ein. Aber
23) S. P. Newman: Elements of Polit. Econ. Andover and New - York 1835, p. 85.
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Produkte haben mehr Werth in den Händen des Consumenten als in den
Händen des Producenten und er muss daher wörtlich (strictly) als Pro-
duktionsakt betrachtet werden 23).“ Aber man zahlt die Waaren nicht
doppelt, das einemal ihren Gebrauchswerth und das andremal ihren Tausch
werth. Und wenn der Gebrauchswerth der Waare dem Käufer nützlicher
als dem Verkäufer, ist ihre Geldform dem Verkäufer nützlicher als dem
Käufer. Würde er sie sonst verkaufen? Und so könnte ebensowohl ge-
sagt werden, dass der Käufer wörtlich (strictly) einen „Produktionsakt“
vollbringt, indem er z. B. die Strümpfe des Kaufmanns in Geld ver-
wandelt.
Werden Waaren oder Waaren und Geld von gleichem Tauschwerth,
also Aequivalente ausgetauscht, so zieht offenbar keiner mehr Werth
aus der Cirkulation heraus als er in sie hineinwirft. Es findet dann keine
Bildung von Mehrwerth Statt. In seiner reinen Form aber bedingt der
Cirkulationsprozess der Waaren Austausch von Aequivalenten. Jedoch
gehn die Dinge in der Wirklichkeit nicht rein zu. Unterstellen wir daher
Austausch von Nicht-Aequivalenten.
Jedenfalls steht auf dem Waarenmarkt nur Waarenbesitzer dem Waa-
renbesitzer gegenüber, und die Macht, die diese Personen über einander
ausüben, ist nur die Macht ihrer Waaren. Die stoffliche Verschiedenheit
der Waaren ist das stoffliche Motiv des Austauschs und macht die Waaren-
besitzer wechselseitig von einander abhängig, indem keiner von ihnen den
Gegenstand seines eignen Bedürfnisses und jeder von ihnen den Gegenstand
des Bedürfnisses der Andern in seiner Hand hält. Ausser dieser stoff-
lichen Verschiedenheit ihrer Gebrauchswerthe besteht nur noch ein Unter-
schied unter den Waaren, der Unterschied zwischen ihrer Naturalform und
ihrer verwandelten Form, zwischen Waare und Geld. Und so unter-
scheiden sich die Waarenbesitzer nur als Verkäufer, Besitzer von Waare,
und als Käufer, Besitzer von Geld.
Gesetzt nun, es sei durch irgend ein unerklärliches Privilegium dem Ver-
käufer gegeben, die Waare über ihrem Werthe zu verkaufen, zu 110,
wenn sie 100 werth ist, also mit einem nominellen Preisaufschlage von
10 %. Der Verkäufer kassirt also einen Mehrwerth von 10 ein. Aber
23) S. P. Newman: Elements of Polit. Econ. Andover and
New - York 1835, p. 85.
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/141>, abgerufen am 24.11.2024.
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