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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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kein solches Wunder. Was er in Einer Arbeitsstunde an Gebrauchs-
werth
produzirt, ist ein bestimmtes Quantum Garn. Der
Werth dieses Garns ist gemessen durch 53/4 Arbeitsstunden, wovon 43/4
ohne sein Zuthun in den stündlich verzehrten Produktionsmitteln,
Baumwolle, Maschinerie u. s. w. stecken, oder eine Stunde von ihm
selbst zugesetzt ist. Da also sein Arbeitslohn in 53/4 Stunden produzirt
wird und in dem Garnprodukt Einer Spinnstunde ebenfalls 53/4
Stunden stecken, ist es durchaus keine Hexerei, dass das Werthpro-
duktseiner 53/4 Spinnstunden gleich dem Produkten-
werth Einer Spinnstunde
. Ihr seid aber durchaus auf dem Holz-
weg, wenn Ihr meint, er verliere ein einziges Zeitatom seines Arbeitstags
mit der Reproduktion oder dem "Ersatz" der Werthe von Baumwolle,
Maschinerie u. s. w. Dadurch dass seine Arbeit aus Baumwolle und Spin-
del Garn macht, dadurch dass er spinnt, geht der Werth von Baum-
wolle und Spindel von selbst auf das Garn über. Es ist diess der
Qualität seiner Arbeit geschuldet, nicht ihrer Quantität. Allerdings
wird er in einer Stunde mehr Baumwollwerth u. s. w. auf Garn übertragen
als in 1/2 Stunde, aber nur weil er in 1 Stunde mehr Baumwolle verspinnt
als in 1/2. Ihr begreift also: Euer Ausdruck, der Arbeiter produzirt in
der vorletzten Stunde den Werth seines Arbeitslohns und in der letz-
ten
den Reingewinn, heisst weiter nichts, als dass in dem Garnpro-
dukt von zwei Stunden seines Arbeitstags
, ob sie vorn oder
hinten stehen, 111/2 Arbeitsstunden verkörpert sind, grade so viel Stun-
den als sein ganzer Arbeitstag zählt. Und der Ausdruck, dass er
in den ersten 53/4 Stunden seinen Arbeitslohn und in den letzten
53/4 Stunden Euren Reingewinn produzirt, heisst wieder nichts, als
dass Ihr die ersten 53/4 Stunden zahlt und die letzten 53/4 Stunden
nicht zahlt. Ich spreche von Zahlung der Arbeit, statt der Arbeits-
kraft, um Euren slang zu reden. Vergleicht Ihr Herren nun das Verhält-
niss der Arbeitszeit, die Ihr zahlt, zur Arbeitszeit, die Ihr nicht zahlt, so
werdet Ihr finden, dass es halber Tag zu halbem Tag ist, also 100 %,
was allerdings ein artiger Prozentsatz. Es unterliegt auch nicht dem ge-
ringsten Zweifel, dass wenn Ihr Eure "Hände" statt 111/2 Stunden 13
schanzen lasst, und, was Euch so ähnlich sieht, wie ein Ei dem andern,
die überschüssigen 11/2 Stunden zur blossen Mehrarbeit schlagt, letztere
von 53/4 Stunden auf 71/4 Stunden wachsen wird, die Rate des Mehr-

kein solches Wunder. Was er in Einer Arbeitsstunde an Gebrauchs-
werth
produzirt, ist ein bestimmtes Quantum Garn. Der
Werth dieses Garns ist gemessen durch 5¾ Arbeitsstunden, wovon 4¾
ohne sein Zuthun in den stündlich verzehrten Produktionsmitteln,
Baumwolle, Maschinerie u. s. w. stecken, oder eine Stunde von ihm
selbst zugesetzt ist. Da also sein Arbeitslohn in 5¾ Stunden produzirt
wird und in dem Garnprodukt Einer Spinnstunde ebenfalls 5¾
Stunden stecken, ist es durchaus keine Hexerei, dass das Werthpro-
duktseiner 5¾ Spinnstunden gleich dem Produkten-
werth Einer Spinnstunde
. Ihr seid aber durchaus auf dem Holz-
weg, wenn Ihr meint, er verliere ein einziges Zeitatom seines Arbeitstags
mit der Reproduktion oder dem „Ersatz“ der Werthe von Baumwolle,
Maschinerie u. s. w. Dadurch dass seine Arbeit aus Baumwolle und Spin-
del Garn macht, dadurch dass er spinnt, geht der Werth von Baum-
wolle und Spindel von selbst auf das Garn über. Es ist diess der
Qualität seiner Arbeit geschuldet, nicht ihrer Quantität. Allerdings
wird er in einer Stunde mehr Baumwollwerth u. s. w. auf Garn übertragen
als in ½ Stunde, aber nur weil er in 1 Stunde mehr Baumwolle verspinnt
als in ½. Ihr begreift also: Euer Ausdruck, der Arbeiter produzirt in
der vorletzten Stunde den Werth seines Arbeitslohns und in der letz-
ten
den Reingewinn, heisst weiter nichts, als dass in dem Garnpro-
dukt von zwei Stunden seines Arbeitstags
, ob sie vorn oder
hinten stehen, 11½ Arbeitsstunden verkörpert sind, grade so viel Stun-
den als sein ganzer Arbeitstag zählt. Und der Ausdruck, dass er
in den ersten 5¾ Stunden seinen Arbeitslohn und in den letzten
5¾ Stunden Euren Reingewinn produzirt, heisst wieder nichts, als
dass Ihr die ersten 5¾ Stunden zahlt und die letzten 5¾ Stunden
nicht zahlt. Ich spreche von Zahlung der Arbeit, statt der Arbeits-
kraft, um Euren slang zu reden. Vergleicht Ihr Herren nun das Verhält-
niss der Arbeitszeit, die Ihr zahlt, zur Arbeitszeit, die Ihr nicht zahlt, so
werdet Ihr finden, dass es halber Tag zu halbem Tag ist, also 100 %,
was allerdings ein artiger Prozentsatz. Es unterliegt auch nicht dem ge-
ringsten Zweifel, dass wenn Ihr Eure „Hände“ statt 11½ Stunden 13
schanzen lasst, und, was Euch so ähnlich sieht, wie ein Ei dem andern,
die überschüssigen 1½ Stunden zur blossen Mehrarbeit schlagt, letztere
von 5¾ Stunden auf 7¼ Stunden wachsen wird, die Rate des Mehr-

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[194/0213] kein solches Wunder. Was er in Einer Arbeitsstunde an Gebrauchs- werth produzirt, ist ein bestimmtes Quantum Garn. Der Werth dieses Garns ist gemessen durch 5¾ Arbeitsstunden, wovon 4¾ ohne sein Zuthun in den stündlich verzehrten Produktionsmitteln, Baumwolle, Maschinerie u. s. w. stecken, [FORMEL] oder eine Stunde von ihm selbst zugesetzt ist. Da also sein Arbeitslohn in 5¾ Stunden produzirt wird und in dem Garnprodukt Einer Spinnstunde ebenfalls 5¾ Stunden stecken, ist es durchaus keine Hexerei, dass das Werthpro- duktseiner 5¾ Spinnstunden gleich dem Produkten- werth Einer Spinnstunde. Ihr seid aber durchaus auf dem Holz- weg, wenn Ihr meint, er verliere ein einziges Zeitatom seines Arbeitstags mit der Reproduktion oder dem „Ersatz“ der Werthe von Baumwolle, Maschinerie u. s. w. Dadurch dass seine Arbeit aus Baumwolle und Spin- del Garn macht, dadurch dass er spinnt, geht der Werth von Baum- wolle und Spindel von selbst auf das Garn über. Es ist diess der Qualität seiner Arbeit geschuldet, nicht ihrer Quantität. Allerdings wird er in einer Stunde mehr Baumwollwerth u. s. w. auf Garn übertragen als in ½ Stunde, aber nur weil er in 1 Stunde mehr Baumwolle verspinnt als in ½. Ihr begreift also: Euer Ausdruck, der Arbeiter produzirt in der vorletzten Stunde den Werth seines Arbeitslohns und in der letz- ten den Reingewinn, heisst weiter nichts, als dass in dem Garnpro- dukt von zwei Stunden seines Arbeitstags, ob sie vorn oder hinten stehen, 11½ Arbeitsstunden verkörpert sind, grade so viel Stun- den als sein ganzer Arbeitstag zählt. Und der Ausdruck, dass er in den ersten 5¾ Stunden seinen Arbeitslohn und in den letzten 5¾ Stunden Euren Reingewinn produzirt, heisst wieder nichts, als dass Ihr die ersten 5¾ Stunden zahlt und die letzten 5¾ Stunden nicht zahlt. Ich spreche von Zahlung der Arbeit, statt der Arbeits- kraft, um Euren slang zu reden. Vergleicht Ihr Herren nun das Verhält- niss der Arbeitszeit, die Ihr zahlt, zur Arbeitszeit, die Ihr nicht zahlt, so werdet Ihr finden, dass es halber Tag zu halbem Tag ist, also 100 %, was allerdings ein artiger Prozentsatz. Es unterliegt auch nicht dem ge- ringsten Zweifel, dass wenn Ihr Eure „Hände“ statt 11½ Stunden 13 schanzen lasst, und, was Euch so ähnlich sieht, wie ein Ei dem andern, die überschüssigen 1½ Stunden zur blossen Mehrarbeit schlagt, letztere von 5¾ Stunden auf 7¼ Stunden wachsen wird, die Rate des Mehr-

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/213>, abgerufen am 30.11.2024.