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[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.

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Gedult und Mäßigung sind denjenigen
gäntzlich vonnöhten/ welche die Differenti-
en,
die sich unter den particular Persohnen
eräugen/ schlichten sollen/ und die viel Leute
zu vergnügen haben: Dieses dienet ihnen
nicht nur die Mühe/ so ihrem Ampt unzer-
trenlich anhengt/ zu lindern/ sondern auch
sich von tausenderley Ungestümigkeiten zu
entledigen. Wann man sich aber zu einer
dieser Extremitäten begeben müste/ nemlich
zu dem eylen/ oder daß man sich nicht resol-
viren
könne/ so wolte ich lieber ein um etwas
geschwinde Resolution erwehlen/ als in ei-
ner gewissen Langsamkeit/ welche nichts
außmacht/ verbleiben. Wann man einen
Raht geben muß/ so muß man mehr auf die
Klugheit sehen/ und auf dasjenige/ was sich
geziemet zu thun/ als auff das Glück und
den Fortgang/ den man haben kan. In
Warheit/ ein Mann kan sagen/ was man
weißlich thun soll/ er kan nach dem Licht sei-
nes Geistes und seiner Erfahrenheit/ die
Anschläge und das Vorhaben des Königs
reguliren, aber wegen des Fortgans oder
das Ende kan er wenig oder nichts sprechen/
dann es ist keine Menschliche Weißheit/
welche sich so weit erstrecket.

XXXIX.

Gedult und Maͤßigung ſind denjenigen
gaͤntzlich vonnoͤhten/ welche die Differenti-
en,
die ſich unter den particular Perſohnen
eraͤugen/ ſchlichten ſollen/ und die viel Leute
zu vergnuͤgen haben: Dieſes dienet ihnen
nicht nur die Muͤhe/ ſo ihrem Ampt unzer-
trenlich anhengt/ zu lindern/ ſondern auch
ſich von tauſenderley Ungeſtuͤmigkeiten zu
entledigen. Wann man ſich aber zu einer
dieſer Extremitaͤten begeben muͤſte/ nemlich
zu dem eylen/ oder daß man ſich nicht reſol-
viren
koͤnne/ ſo wolte ich lieber ein um etwas
geſchwinde Reſolution erwehlen/ als in ei-
ner gewiſſen Langſamkeit/ welche nichts
außmacht/ verbleiben. Wann man einen
Raht geben muß/ ſo muß man mehr auf die
Klugheit ſehen/ und auf dasjenige/ was ſich
geziemet zu thun/ als auff das Gluͤck und
den Fortgang/ den man haben kan. In
Warheit/ ein Mann kan ſagen/ was man
weißlich thun ſoll/ er kan nach dem Licht ſei-
nes Geiſtes und ſeiner Erfahrenheit/ die
Anſchlaͤge und das Vorhaben des Koͤnigs
reguliren, aber wegen des Fortgans oder
das Ende kan er wenig oder nichts ſprechen/
dann es iſt keine Menſchliche Weißheit/
welche ſich ſo weit erſtrecket.

XXXIX.
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[188[178]/0189] Gedult und Maͤßigung ſind denjenigen gaͤntzlich vonnoͤhten/ welche die Differenti- en, die ſich unter den particular Perſohnen eraͤugen/ ſchlichten ſollen/ und die viel Leute zu vergnuͤgen haben: Dieſes dienet ihnen nicht nur die Muͤhe/ ſo ihrem Ampt unzer- trenlich anhengt/ zu lindern/ ſondern auch ſich von tauſenderley Ungeſtuͤmigkeiten zu entledigen. Wann man ſich aber zu einer dieſer Extremitaͤten begeben muͤſte/ nemlich zu dem eylen/ oder daß man ſich nicht reſol- viren koͤnne/ ſo wolte ich lieber ein um etwas geſchwinde Reſolution erwehlen/ als in ei- ner gewiſſen Langſamkeit/ welche nichts außmacht/ verbleiben. Wann man einen Raht geben muß/ ſo muß man mehr auf die Klugheit ſehen/ und auf dasjenige/ was ſich geziemet zu thun/ als auff das Gluͤck und den Fortgang/ den man haben kan. In Warheit/ ein Mann kan ſagen/ was man weißlich thun ſoll/ er kan nach dem Licht ſei- nes Geiſtes und ſeiner Erfahrenheit/ die Anſchlaͤge und das Vorhaben des Koͤnigs reguliren, aber wegen des Fortgans oder das Ende kan er wenig oder nichts ſprechen/ dann es iſt keine Menſchliche Weißheit/ welche ſich ſo weit erſtrecket. XXXIX.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692, S. 188[178]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martzi_klugen_1692/189>, abgerufen am 24.11.2024.