[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.nen/ zweyfältig beflecken. Jedoch soll man XXXVIII. Ein Fürst/ der sich nichtirren will in Er- Ge- H 5
nen/ zweyfaͤltig beflecken. Jedoch ſoll man XXXVIII. Ein Fuͤrſt/ der ſich nichtirren will in Er- Ge- H 5
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nen/ zweyfaͤltig beflecken. Jedoch ſoll man
die Aempter und Commißionen weder der
Dienſte und Verdienſts der Leute reguliꝛen/
und keinen zu den vornehmſten Aemptern
erheben/ man habe dann denſelben eine Zeit-
lang in geringerem geprobirt. Dann eine
allzugeſchwinde Befoͤrderung und hohes
Gluͤck/ ſo gleichſam in einem Augenblick
kompt/ iſt gemeiniglich der Zweck des Neids/
und mißſaͤlt jederman. In Summa/ wir
ſehen/ daß die Leute/ welche einsmals auff
die hoͤchſte Ehrenſtaffel ſteigen/ ſo eyferſuͤch-
tige uͤber ihre Hoheit und Richter ihrer
Actionen und Worte finden/ als ſie Leute
unter ihnen haben.
XXXVIII.
Ein Fuͤrſt/ der ſich nichtirren will in Er-
wehlung ſeiner Bedienten und Raͤhte/ ſoll
mehr Achtung geben auff den guten Ver-
ſtand und Urtheil/ als auff die Lebhafftigkeit
des Geiſtes und das Feuer der Einbildung.
Die gute Meynung/ ſo ein ſubtiler hurtiger
Geiſt von ſich ſelber hat/ iſt der Klugheit
ſehr zu wider/ und dieſe Gattung Leute pfle-
gen in Irrthum zu fallen/ und blind zu wer-
den/ wegen des allzugroſſen Liechts/ ſo ſie zu
haben vermeynen. Die Kaltſinnigkeit/
Ge-
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