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Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.

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Gegenseitige Rechte während des Krieges.
Besitz das Beste des Kriegs erfordert, 2) von solchen die
man nicht b[ - 1 Zeichen fehlt]haupten, aber doch auch dem Feinde nicht zu
seiner Verstärkung überlassen kann f), 3) die man nicht
verschonen kann ohne den Militairoperationen zu schaden g),
4) wenn die geforderte Contribution nicht nach Möglichkeit
bezahlet wird, 5) wenn es darauf ankommt eine Gegend
für den Feind unhaltbar zu machen, oder ihn aus seinen
Hinterhalt zu locken, 6) wenn der Feind die Gesetze des
Kriegs verletzt hat h). Die Plünderung wird insbesondere
auch für erlaubt angesehn, wenn eine Festung mit Sturm
eingenommen wird.

a) Moser Versuch B. IX. Th. I. S. 296. Wie weit die Erobe-
rung eines Landes sich erstrecke s. Bynkershoeck quousque exten-
datur immobilium possessio bello quaesita. Quaest. I. P. L. I. cap.
6.
b) Grotius de iure belli et pacis L III. c. 6. §. 1.
c) Beyspiele sehr verschiedener Art des Betragens in Ansehung der
fürstlichen Privatgüter s. Moser Versuch B. IX. Th. I. S. 159.
d) Vogel de lytro incendiario. Kiloniae 1703. F. C. Vogt de lytro
incendiario
. Lipf.
1719. 4. Das Maaß dieser Behandlung hängt
von der Diseretion des Feindes ab. Ein Versuch zum voraus
hierüber zwischen den kriegführenden Beschränkungen zu machen,
findet sich [verlorenes Material - Zeichen fehlt] einzelnen Kriegen des vorigen Jahrhunderts Vattel
L. III. Chap. IX.
§ 165. Er ist aber seitdem unnachgeahmt geblieben.
Auch erlaubt sich der Feind der wiederkehrt nachdem er vertrieben
worden zum zweytenmahl Brandschatzung aufzulegen. Nur dann
sollte er es nicht wenn er dieß vorher versprochen hat.
e) Wiefern daher die von den französischen Patrioten eingeführte
gewaltsame Requifitionen mit dem bisher eingeführten Völker-
recht sich ränmen lassen, ist aus den Umständen zu beurtheilen.
f) Daher ist erlaubt Festungswerke zu schleifen oder in die Luft zu
sprengen, Schiffe zu versenken, Kanonen zu vernageln, Maga-
zine zu verbrennen u. s. f.
g) So ist zwar bisher anerkannt worden, daß Lustgärten, Wein-
berge, Waldungen u. s. f. verschont werden sollen, wo aber die
Errichtung eines Lagers oder einer Verschanzung es erfordert, da
ist es erlaubt sie zu zerstören.

b) Groß-

Gegenſeitige Rechte waͤhrend des Krieges.
Beſitz das Beſte des Kriegs erfordert, 2) von ſolchen die
man nicht b[ – 1 Zeichen fehlt]haupten, aber doch auch dem Feinde nicht zu
ſeiner Verſtaͤrkung uͤberlaſſen kann f), 3) die man nicht
verſchonen kann ohne den Militairoperationen zu ſchaden g),
4) wenn die geforderte Contribution nicht nach Moͤglichkeit
bezahlet wird, 5) wenn es darauf ankommt eine Gegend
fuͤr den Feind unhaltbar zu machen, oder ihn aus ſeinen
Hinterhalt zu locken, 6) wenn der Feind die Geſetze des
Kriegs verletzt hat h). Die Pluͤnderung wird insbeſondere
auch fuͤr erlaubt angeſehn, wenn eine Feſtung mit Sturm
eingenommen wird.

a) Moſer Verſuch B. IX. Th. I. S. 296. Wie weit die Erobe-
rung eines Landes ſich erſtrecke ſ. Bynkershoeck quousque exten-
datur immobilium poſſeſſio bello quaeſita. Quaeſt. I. P. L. I. cap.
6.
b) Grotius de iure belli et pacis L III. c. 6. §. 1.
c) Beyſpiele ſehr verſchiedener Art des Betragens in Anſehung der
fuͤrſtlichen Privatguͤter ſ. Moſer Verſuch B. IX. Th. I. S. 159.
d) Vogel de lytro incendiario. Kiloniae 1703. F. C. Vogt de lytro
incendiario
. Lipf.
1719. 4. Das Maaß dieſer Behandlung haͤngt
von der Diſeretion des Feindes ab. Ein Verſuch zum voraus
hieruͤber zwiſchen den kriegfuͤhrenden Beſchraͤnkungen zu machen,
findet ſich [verlorenes Material – Zeichen fehlt] einzelnen Kriegen des vorigen Jahrhunderts Vattel
L. III. Chap. IX.
§ 165. Er iſt aber ſeitdem unnachgeahmt geblieben.
Auch erlaubt ſich der Feind der wiederkehrt nachdem er vertrieben
worden zum zweytenmahl Brandſchatzung aufzulegen. Nur dann
ſollte er es nicht wenn er dieß vorher verſprochen hat.
e) Wiefern daher die von den franzoͤſiſchen Patrioten eingefuͤhrte
gewaltſame Requifitionen mit dem bisher eingefuͤhrten Voͤlker-
recht ſich raͤnmen laſſen, iſt aus den Umſtaͤnden zu beurtheilen.
f) Daher iſt erlaubt Feſtungswerke zu ſchleifen oder in die Luft zu
ſprengen, Schiffe zu verſenken, Kanonen zu vernageln, Maga-
zine zu verbrennen u. ſ. f.
g) So iſt zwar bisher anerkannt worden, daß Luſtgaͤrten, Wein-
berge, Waldungen u. ſ. f. verſchont werden ſollen, wo aber die
Errichtung eines Lagers oder einer Verſchanzung es erfordert, da
iſt es erlaubt ſie zu zerſtoͤren.

b) Groß-
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[315/0343] Gegenſeitige Rechte waͤhrend des Krieges. Beſitz das Beſte des Kriegs erfordert, 2) von ſolchen die man nicht b_haupten, aber doch auch dem Feinde nicht zu ſeiner Verſtaͤrkung uͤberlaſſen kann f), 3) die man nicht verſchonen kann ohne den Militairoperationen zu ſchaden g), 4) wenn die geforderte Contribution nicht nach Moͤglichkeit bezahlet wird, 5) wenn es darauf ankommt eine Gegend fuͤr den Feind unhaltbar zu machen, oder ihn aus ſeinen Hinterhalt zu locken, 6) wenn der Feind die Geſetze des Kriegs verletzt hat h). Die Pluͤnderung wird insbeſondere auch fuͤr erlaubt angeſehn, wenn eine Feſtung mit Sturm eingenommen wird. a⁾ Moſer Verſuch B. IX. Th. I. S. 296. Wie weit die Erobe- rung eines Landes ſich erſtrecke ſ. Bynkershoeck quousque exten- datur immobilium poſſeſſio bello quaeſita. Quaeſt. I. P. L. I. cap. 6. b⁾ Grotius de iure belli et pacis L III. c. 6. §. 1. c⁾ Beyſpiele ſehr verſchiedener Art des Betragens in Anſehung der fuͤrſtlichen Privatguͤter ſ. Moſer Verſuch B. IX. Th. I. S. 159. d⁾ Vogel de lytro incendiario. Kiloniae 1703. F. C. Vogt de lytro incendiario. Lipf. 1719. 4. Das Maaß dieſer Behandlung haͤngt von der Diſeretion des Feindes ab. Ein Verſuch zum voraus hieruͤber zwiſchen den kriegfuͤhrenden Beſchraͤnkungen zu machen, findet ſich _ einzelnen Kriegen des vorigen Jahrhunderts Vattel L. III. Chap. IX. § 165. Er iſt aber ſeitdem unnachgeahmt geblieben. Auch erlaubt ſich der Feind der wiederkehrt nachdem er vertrieben worden zum zweytenmahl Brandſchatzung aufzulegen. Nur dann ſollte er es nicht wenn er dieß vorher verſprochen hat. e⁾ Wiefern daher die von den franzoͤſiſchen Patrioten eingefuͤhrte gewaltſame Requifitionen mit dem bisher eingefuͤhrten Voͤlker- recht ſich raͤnmen laſſen, iſt aus den Umſtaͤnden zu beurtheilen. f⁾ Daher iſt erlaubt Feſtungswerke zu ſchleifen oder in die Luft zu ſprengen, Schiffe zu verſenken, Kanonen zu vernageln, Maga- zine zu verbrennen u. ſ. f. g⁾ So iſt zwar bisher anerkannt worden, daß Luſtgaͤrten, Wein- berge, Waldungen u. ſ. f. verſchont werden ſollen, wo aber die Errichtung eines Lagers oder einer Verſchanzung es erfordert, da iſt es erlaubt ſie zu zerſtoͤren. b) Groß-

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Zitationshilfe: Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/343>, abgerufen am 23.11.2024.