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Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.

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Sechstes Buch.
und England 1520, von Schweden und Dänemark erst 1685
geschah. S. Puffendorff res gestae Caroli Gustavi L. V. §. 25.
p. 393.
von Frankreich erhielt ihn Dänemark erst zu Anfang dieses
Jahrhunderts; und Preußen erst durch einen Separat-Artikel
des utrechter Friedens s. du Mont T. VIII. P. I. p. 358. Er
scheint daher noch jetzt aus der bloßen anerkannten Königswürde
nicht von selbst zu fließen, obgleich alle jetzige Könige ihn von
Königen, Churfürsten, Fürsten und geringeren erhalten. Am
mehrsten Schwierigkeiten machten die Kaiser ihn den Königen zu
geben; besonders bey Gelegenheit des W. Friedens s. Mem. et
negoc. secretes
u. Wiquefort l'ambassadeur et ses fonctions p. 734.
noch nachmahls entstanden desfalls Streitigkeiten s. Puffendorff
de rebus gestis Frid. Wilh. L. X. §. 17.
Als aber Leopold I.
ihn kraft des Krontractats von 1700 an Preußen versprochen, er-
hielt ihn auch Dänemark 1702, und seit Carl VII. gaben die rö-
mischen Kaiser ihn allen Königen s. Pütter juristische Praxis
Th. II. S. 117. Der türkische Kaiser bekommt ihn aber nicht,
sondern mehrentheils den Titel Hautesse. Rousset cerem. dipl.
T. II. (V.) p. 742.
h) Sonst hatten selbst die Könige den Titel altesse, nachmahls nah-
men ihn im 16ten Jahrhundert die Fürsten die sonst die excellen-
tiam
hatten, mit manchen Widersprüchen; im 17ten Jahrhundert
begehrten nun die königlichen Prinzen die altesse royale, die Chur-
fürsten die altesse serenissime electorale, die altweltlichen Fürsten
die altesse serenissime. Der Zusatz serenissime wird jedoch in unglei-
chem Verhältniß nicht immer gegeben.
i) Den Republiken geben die Könige im Context der Regel nach
bloß Vos, Vous; doch sind die Gen. Staaten im Besitz des Titels
Vos hautes Puissances, den sie seit 1639 anzunehmen beschlossen;
einige Mächte gaben ihn schon am Ende des 17ten Jahrhunderts,
der Kaiser 1710 s. allgem Geschichte der verein. Niederlande
Th. VII. S. 365. Lamberty Th. VI. S. 76. 78. Frankreich 1717.
Spanien 1729. s. Pestel comment. de rep. Batava §. 366. All-
gemeine Geschichte der verein. Niederlande
Th. VIII. S. 113.
Ueber die Titel welche die Republik Venedig und die Schweiz
von auswärtigen erhalten s. Rousset ceremonial dipl. T. II. (V.)
p. 811. 818.

k) Die
Sechstes Buch.
und England 1520, von Schweden und Daͤnemark erſt 1685
geſchah. S. Puffendorff res geſtae Caroli Guſtavi L. V. §. 25.
p. 393.
von Frankreich erhielt ihn Daͤnemark erſt zu Anfang dieſes
Jahrhunderts; und Preußen erſt durch einen Separat-Artikel
des utrechter Friedens ſ. du Mont T. VIII. P. I. p. 358. Er
ſcheint daher noch jetzt aus der bloßen anerkannten Koͤnigswuͤrde
nicht von ſelbſt zu fließen, obgleich alle jetzige Koͤnige ihn von
Koͤnigen, Churfuͤrſten, Fuͤrſten und geringeren erhalten. Am
mehrſten Schwierigkeiten machten die Kaiſer ihn den Koͤnigen zu
geben; beſonders bey Gelegenheit des W. Friedens ſ. Mem. et
negoc. ſecrétes
u. Wiquefort l’ambaſſadeur et ſes fonctions p. 734.
noch nachmahls entſtanden desfalls Streitigkeiten ſ. Puffendorff
de rebus geſtis Frid. Wilh. L. X. §. 17.
Als aber Leopold I.
ihn kraft des Krontractats von 1700 an Preußen verſprochen, er-
hielt ihn auch Daͤnemark 1702, und ſeit Carl VII. gaben die roͤ-
miſchen Kaiſer ihn allen Koͤnigen ſ. Puͤtter juriſtiſche Praxis
Th. II. S. 117. Der tuͤrkiſche Kaiſer bekommt ihn aber nicht,
ſondern mehrentheils den Titel Hauteſſe. Rousset cerem. dipl.
T. II. (V.) p. 742.
h) Sonſt hatten ſelbſt die Koͤnige den Titel alteſſe, nachmahls nah-
men ihn im 16ten Jahrhundert die Fuͤrſten die ſonſt die excellen-
tiam
hatten, mit manchen Widerſpruͤchen; im 17ten Jahrhundert
begehrten nun die koͤniglichen Prinzen die alteſſe royale, die Chur-
fuͤrſten die alteſſe ſereniſſime electorale, die altweltlichen Fuͤrſten
die alteſſe ſereniſſime. Der Zuſatz ſereniſſime wird jedoch in unglei-
chem Verhaͤltniß nicht immer gegeben.
i) Den Republiken geben die Koͤnige im Context der Regel nach
bloß Vos, Vous; doch ſind die Gen. Staaten im Beſitz des Titels
Vos hautes Puiſſances, den ſie ſeit 1639 anzunehmen beſchloſſen;
einige Maͤchte gaben ihn ſchon am Ende des 17ten Jahrhunderts,
der Kaiſer 1710 ſ. allgem Geſchichte der verein. Niederlande
Th. VII. S. 365. Lamberty Th. VI. S. 76. 78. Frankreich 1717.
Spanien 1729. ſ. Pestel comment. de rep. Batava §. 366. All-
gemeine Geſchichte der verein. Niederlande
Th. VIII. S. 113.
Ueber die Titel welche die Republik Venedig und die Schweiz
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p. 811. 818.

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[212/0240] Sechstes Buch. g⁾ und England 1520, von Schweden und Daͤnemark erſt 1685 geſchah. S. Puffendorff res geſtae Caroli Guſtavi L. V. §. 25. p. 393. von Frankreich erhielt ihn Daͤnemark erſt zu Anfang dieſes Jahrhunderts; und Preußen erſt durch einen Separat-Artikel des utrechter Friedens ſ. du Mont T. VIII. P. I. p. 358. Er ſcheint daher noch jetzt aus der bloßen anerkannten Koͤnigswuͤrde nicht von ſelbſt zu fließen, obgleich alle jetzige Koͤnige ihn von Koͤnigen, Churfuͤrſten, Fuͤrſten und geringeren erhalten. Am mehrſten Schwierigkeiten machten die Kaiſer ihn den Koͤnigen zu geben; beſonders bey Gelegenheit des W. Friedens ſ. Mem. et negoc. ſecrétes u. Wiquefort l’ambaſſadeur et ſes fonctions p. 734. noch nachmahls entſtanden desfalls Streitigkeiten ſ. Puffendorff de rebus geſtis Frid. Wilh. L. X. §. 17. Als aber Leopold I. ihn kraft des Krontractats von 1700 an Preußen verſprochen, er- hielt ihn auch Daͤnemark 1702, und ſeit Carl VII. gaben die roͤ- miſchen Kaiſer ihn allen Koͤnigen ſ. Puͤtter juriſtiſche Praxis Th. II. S. 117. Der tuͤrkiſche Kaiſer bekommt ihn aber nicht, ſondern mehrentheils den Titel Hauteſſe. Rousset cerem. dipl. T. II. (V.) p. 742. h⁾ Sonſt hatten ſelbſt die Koͤnige den Titel alteſſe, nachmahls nah- men ihn im 16ten Jahrhundert die Fuͤrſten die ſonſt die excellen- tiam hatten, mit manchen Widerſpruͤchen; im 17ten Jahrhundert begehrten nun die koͤniglichen Prinzen die alteſſe royale, die Chur- fuͤrſten die alteſſe ſereniſſime electorale, die altweltlichen Fuͤrſten die alteſſe ſereniſſime. Der Zuſatz ſereniſſime wird jedoch in unglei- chem Verhaͤltniß nicht immer gegeben. i⁾ Den Republiken geben die Koͤnige im Context der Regel nach bloß Vos, Vous; doch ſind die Gen. Staaten im Beſitz des Titels Vos hautes Puiſſances, den ſie ſeit 1639 anzunehmen beſchloſſen; einige Maͤchte gaben ihn ſchon am Ende des 17ten Jahrhunderts, der Kaiſer 1710 ſ. allgem Geſchichte der verein. Niederlande Th. VII. S. 365. Lamberty Th. VI. S. 76. 78. Frankreich 1717. Spanien 1729. ſ. Pestel comment. de rep. Batava §. 366. All- gemeine Geſchichte der verein. Niederlande Th. VIII. S. 113. Ueber die Titel welche die Republik Venedig und die Schweiz von auswaͤrtigen erhalten ſ. Rousset ceremonial dipl. T. II. (V.) p. 811. 818. k) Die

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Zitationshilfe: Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/240>, abgerufen am 03.12.2024.