Baßtons verdoppelt wird, um vierstimmig gebrauchet zu werden.
5) Der Septimenaccord. (Bey Gelegenheit dieses Ac- cords wird gezeiget, was man resolviren nennet. Also hatte wohl der Secunden- und Quartquintenaccord kei- ner Resolution vonnöthen?)
6) Der Quintnonenaccord.
7) Der Quintsextenaccord.
Des Quartsexten- ingleichen des Terzquartenaccords wird nur im Vorbeygehen gedacht, und der Auctor ist zu Ende. Nach was für einer Regel mag derselbe wohl die Folge der Accorde geordnet haben? Ohne Zweifel nach eben derselben, da mein Freund die IIIte und IVte Tabelle in seiner Kunst etc. oder die zwey Tabellen in seinen Grundsätzen construiret hat.
§. 282.
Von einem gewissen Lehrer der Harmonie, welcher die Ac- corde nicht aus dem Glückstopf herausgreiffen wollte, sondern den besten Willen hatte methodisch zu verfahren, werden die Stuffen des Notenplans zur Regel genommen, und zuerst die- jenigen Accorde erkläret, worinnen eine Secunde vorkömmt. Jn der zweyten Classe werden die Accorde aufgeführet, welche eine Terz mit sich führen, in der dritten diejenigen, welche eine Quarte mit sich führen, u. s. w. Es kann nicht fehlen, daß eben derselbe Accord in mehrern Classen erscheinet. -- Läugnen kann man nun nicht, daß in dieser Methode eine Ordnung herrsche. Denn von der Secunde bis zur Octave und weiter, nach der Folge der natürlichen Zahlen, und nicht auf andere Art, hinaufsteigen, heisset ohne Zweifel ordentlich hinaufsteigen. Aber -- es geht hier vielleicht wie in der Lot- terie, wo so wenig derjenige die Quaterne gewinnet, der nur um eine Zahl gefehlet hat, als derjenige, welcher sie um zwan- zig Zahlen verfehlet. Wenn nur eine einzige erweislich gute Ordnung in der Folge der Accorde und deren Erklärung mög- lich ist, so sind alle übrige Ordnungen null. Will dieser oder jener Tonlehrer ausdrücklich von keiner Ordnung wissen, so ist dieses eine ganz andere Sache.
§. 283.
Anhang ꝛc. Dritter Abſchnitt. Vorzuͤge
Baßtons verdoppelt wird, um vierſtimmig gebrauchet zu werden.
5) Der Septimenaccord. (Bey Gelegenheit dieſes Ac- cords wird gezeiget, was man reſolviren nennet. Alſo hatte wohl der Secunden- und Quartquintenaccord kei- ner Reſolution vonnoͤthen?)
6) Der Quintnonenaccord.
7) Der Quintſextenaccord.
Des Quartſexten- ingleichen des Terzquartenaccords wird nur im Vorbeygehen gedacht, und der Auctor iſt zu Ende. Nach was fuͤr einer Regel mag derſelbe wohl die Folge der Accorde geordnet haben? Ohne Zweifel nach eben derſelben, da mein Freund die IIIte und IVte Tabelle in ſeiner Kunſt ꝛc. oder die zwey Tabellen in ſeinen Grundſaͤtzen conſtruiret hat.
§. 282.
Von einem gewiſſen Lehrer der Harmonie, welcher die Ac- corde nicht aus dem Gluͤckstopf herausgreiffen wollte, ſondern den beſten Willen hatte methodiſch zu verfahren, werden die Stuffen des Notenplans zur Regel genommen, und zuerſt die- jenigen Accorde erklaͤret, worinnen eine Secunde vorkoͤmmt. Jn der zweyten Claſſe werden die Accorde aufgefuͤhret, welche eine Terz mit ſich fuͤhren, in der dritten diejenigen, welche eine Quarte mit ſich fuͤhren, u. ſ. w. Es kann nicht fehlen, daß eben derſelbe Accord in mehrern Claſſen erſcheinet. — Laͤugnen kann man nun nicht, daß in dieſer Methode eine Ordnung herrſche. Denn von der Secunde bis zur Octave und weiter, nach der Folge der natuͤrlichen Zahlen, und nicht auf andere Art, hinaufſteigen, heiſſet ohne Zweifel ordentlich hinaufſteigen. Aber — es geht hier vielleicht wie in der Lot- terie, wo ſo wenig derjenige die Quaterne gewinnet, der nur um eine Zahl gefehlet hat, als derjenige, welcher ſie um zwan- zig Zahlen verfehlet. Wenn nur eine einzige erweislich gute Ordnung in der Folge der Accorde und deren Erklaͤrung moͤg- lich iſt, ſo ſind alle uͤbrige Ordnungen null. Will dieſer oder jener Tonlehrer ausdruͤcklich von keiner Ordnung wiſſen, ſo iſt dieſes eine ganz andere Sache.
§. 283.
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Anhang ꝛc. Dritter Abſchnitt. Vorzuͤge
Baßtons verdoppelt wird, um vierſtimmig gebrauchet
zu werden.
5) Der Septimenaccord. (Bey Gelegenheit dieſes Ac-
cords wird gezeiget, was man reſolviren nennet. Alſo
hatte wohl der Secunden- und Quartquintenaccord kei-
ner Reſolution vonnoͤthen?)
6) Der Quintnonenaccord.
7) Der Quintſextenaccord.
Des Quartſexten- ingleichen des Terzquartenaccords
wird nur im Vorbeygehen gedacht, und der Auctor iſt zu Ende.
Nach was fuͤr einer Regel mag derſelbe wohl die Folge der
Accorde geordnet haben? Ohne Zweifel nach eben derſelben,
da mein Freund die IIIte und IVte Tabelle in ſeiner Kunſt ꝛc.
oder die zwey Tabellen in ſeinen Grundſaͤtzen conſtruiret hat.
§. 282.
Von einem gewiſſen Lehrer der Harmonie, welcher die Ac-
corde nicht aus dem Gluͤckstopf herausgreiffen wollte, ſondern
den beſten Willen hatte methodiſch zu verfahren, werden die
Stuffen des Notenplans zur Regel genommen, und zuerſt die-
jenigen Accorde erklaͤret, worinnen eine Secunde vorkoͤmmt.
Jn der zweyten Claſſe werden die Accorde aufgefuͤhret, welche
eine Terz mit ſich fuͤhren, in der dritten diejenigen, welche
eine Quarte mit ſich fuͤhren, u. ſ. w. Es kann nicht fehlen,
daß eben derſelbe Accord in mehrern Claſſen erſcheinet. —
Laͤugnen kann man nun nicht, daß in dieſer Methode eine
Ordnung herrſche. Denn von der Secunde bis zur Octave
und weiter, nach der Folge der natuͤrlichen Zahlen, und nicht
auf andere Art, hinaufſteigen, heiſſet ohne Zweifel ordentlich
hinaufſteigen. Aber — es geht hier vielleicht wie in der Lot-
terie, wo ſo wenig derjenige die Quaterne gewinnet, der nur
um eine Zahl gefehlet hat, als derjenige, welcher ſie um zwan-
zig Zahlen verfehlet. Wenn nur eine einzige erweislich gute
Ordnung in der Folge der Accorde und deren Erklaͤrung moͤg-
lich iſt, ſo ſind alle uͤbrige Ordnungen null. Will dieſer oder
jener Tonlehrer ausdruͤcklich von keiner Ordnung wiſſen, ſo
iſt dieſes eine ganz andere Sache.
§. 283.
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Marpurg, Friedrich Wilhelm: Versuch über die musikalische Temperatur. Breslau, 1776, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marpurg_versuch_1776/282>, abgerufen am 16.02.2025.
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