Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marpurg, Friedrich Wilhelm: Versuch über die musikalische Temperatur. Breslau, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang etc. Zweyter Abschnitt.
so wie der Septimenaccord durch die Septime. Man findet den
ganzen Gang der None aus dem Nonenaccord bey Fig. 37. (a) in
dem Septimenaccord c e g h bey (b), und die beyden Harmo-
nien bey Fig. 37. (a) und (b) können also einander substituiret
werden. Hingegen lässet sich der Septimenaccord a c g bey Fig. 37
(c) so wenig dem bey (a) befindlichen Nonenaccord substituiren,
als dieser jenem, und da der Septimenaccord a c g nicht einmal
resolviret werden kann, so lieget die Absurdität am Tage, den
Nonenaccord a c e h von dem Septimenaccord a c e g herzulei-
ten. Der Nonenaccord entsteht also, wenn einem Septimen-
accord in der Tiefe eine Terz hinzugefüget wird, indem von
allen Nonenaccorden in diesem Punkt gilt, was von einem gilt.

Zweytes Exempel.

Es sey bey Fig. 38. (a) der Septimenaccord g h d f. Wenn
demselben in der Tiefe eine Quinte hinzugefüget wird, so ent-
stehet bey Fig. 38. (b) der Accord c, g h d f, und wenn ihm in
der Höhe eine Quinte zugesetzet wird, so entstehet bey (c) der
Accord g, h d f c. Die Behandlung des erstern Accords c, g h
d f
folget aus der Natur des Septimenaccords g h d f, und
beyde Accorde können einander substituiret werden. Die Con-
secution bey (c) überlasse ich denenjenigen zu erklären, welche
dem Septimenaccord eine Quinte in der Höhe hinzufügen, um
einen zusammengesetzten Accord hervorzubringen.

Drittes Exempel.

Es sey bey Fig. 39. (a) der Septimenaccord gis h d f.
Wenn demselben in der Tiefe eine Septime hinzugefüget wird,
so entsteht der Accord A, gis, h, d, f bey (b), und wenn ihm
in der Höhe eine Septime hinzugefüget wird, so entsteht bey
(c) der Accord gis, h, d, f, e. Die Behandlung des ersten
zusammengesetzten Accords entspringet aus der Behandlung
des Septimenaccords, und beyde Accorde können einander sub-
stituiret werden. Auf die Erklärung der Consecution bey (c)
thue ich meines Orts Verzicht.

Viertes Exempel.

Es sey bey Fig. 40. (a) der Septimenaccord g b d f. Wenn
demselben bey (b) in der Tiefe eine None hinzugefüget wird,

so

Anhang ꝛc. Zweyter Abſchnitt.
ſo wie der Septimenaccord durch die Septime. Man findet den
ganzen Gang der None aus dem Nonenaccord bey Fig. 37. (a) in
dem Septimenaccord c e g h bey (b), und die beyden Harmo-
nien bey Fig. 37. (a) und (b) koͤnnen alſo einander ſubſtituiret
werden. Hingegen laͤſſet ſich der Septimenaccord a c g bey Fig. 37
(c) ſo wenig dem bey (a) befindlichen Nonenaccord ſubſtituiren,
als dieſer jenem, und da der Septimenaccord a c g nicht einmal
reſolviret werden kann, ſo lieget die Abſurditaͤt am Tage, den
Nonenaccord a c e h von dem Septimenaccord a c e g herzulei-
ten. Der Nonenaccord entſteht alſo, wenn einem Septimen-
accord in der Tiefe eine Terz hinzugefuͤget wird, indem von
allen Nonenaccorden in dieſem Punkt gilt, was von einem gilt.

Zweytes Exempel.

Es ſey bey Fig. 38. (a) der Septimenaccord g h d f. Wenn
demſelben in der Tiefe eine Quinte hinzugefuͤget wird, ſo ent-
ſtehet bey Fig. 38. (b) der Accord c, g h d f, und wenn ihm in
der Hoͤhe eine Quinte zugeſetzet wird, ſo entſtehet bey (c) der
Accord g, h d f c. Die Behandlung des erſtern Accords c, g h
d f
folget aus der Natur des Septimenaccords g h d f, und
beyde Accorde koͤnnen einander ſubſtituiret werden. Die Con-
ſecution bey (c) uͤberlaſſe ich denenjenigen zu erklaͤren, welche
dem Septimenaccord eine Quinte in der Hoͤhe hinzufuͤgen, um
einen zuſammengeſetzten Accord hervorzubringen.

Drittes Exempel.

Es ſey bey Fig. 39. (a) der Septimenaccord gis h d f.
Wenn demſelben in der Tiefe eine Septime hinzugefuͤget wird,
ſo entſteht der Accord A, gis, h, d, f bey (b), und wenn ihm
in der Hoͤhe eine Septime hinzugefuͤget wird, ſo entſteht bey
(c) der Accord gis, h, d, f, e. Die Behandlung des erſten
zuſammengeſetzten Accords entſpringet aus der Behandlung
des Septimenaccords, und beyde Accorde koͤnnen einander ſub-
ſtituiret werden. Auf die Erklaͤrung der Conſecution bey (c)
thue ich meines Orts Verzicht.

Viertes Exempel.

Es ſey bey Fig. 40. (a) der Septimenaccord g b d f. Wenn
demſelben bey (b) in der Tiefe eine None hinzugefuͤget wird,

ſo
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0272" n="252"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anhang &#xA75B;c. Zweyter Ab&#x017F;chnitt.</hi></fw><lb/>
&#x017F;o wie der Septimenaccord durch die Septime. Man findet den<lb/>
ganzen Gang der None aus dem Nonenaccord bey Fig. 37. (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi>) in<lb/>
dem Septimenaccord <hi rendition="#aq">c e g h</hi> bey (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi>), und die beyden Harmo-<lb/>
nien bey Fig. 37. (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi>) und (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi>) ko&#x0364;nnen al&#x017F;o einander &#x017F;ub&#x017F;tituiret<lb/>
werden. Hingegen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich der Septimenaccord <hi rendition="#aq">a c g</hi> bey Fig. 37<lb/>
(<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi></hi>) &#x017F;o wenig dem bey (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi>) befindlichen Nonenaccord &#x017F;ub&#x017F;tituiren,<lb/>
als die&#x017F;er jenem, und da der Septimenaccord <hi rendition="#aq">a c g</hi> nicht einmal<lb/>
re&#x017F;olviret werden kann, &#x017F;o lieget die Ab&#x017F;urdita&#x0364;t am Tage, den<lb/>
Nonenaccord <hi rendition="#aq">a c e h</hi> von dem Septimenaccord <hi rendition="#aq">a c e g</hi> herzulei-<lb/>
ten. Der Nonenaccord ent&#x017F;teht al&#x017F;o, wenn einem Septimen-<lb/>
accord in der Tiefe eine Terz hinzugefu&#x0364;get wird, indem von<lb/>
allen Nonenaccorden in die&#x017F;em Punkt gilt, was von einem gilt.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">Zweytes Exempel.</hi> </head><lb/>
                <p>Es &#x017F;ey bey Fig. 38. (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi>) der Septimenaccord <hi rendition="#aq">g h d f.</hi> Wenn<lb/>
dem&#x017F;elben in der Tiefe eine Quinte hinzugefu&#x0364;get wird, &#x017F;o ent-<lb/>
&#x017F;tehet bey Fig. 38. (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi>) der Accord <hi rendition="#aq">c, g h d f,</hi> und wenn ihm in<lb/>
der Ho&#x0364;he eine Quinte zuge&#x017F;etzet wird, &#x017F;o ent&#x017F;tehet bey (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi></hi>) der<lb/>
Accord <hi rendition="#aq">g, h d f c.</hi> Die Behandlung des er&#x017F;tern Accords <hi rendition="#aq">c, g h<lb/>
d f</hi> folget aus der Natur des Septimenaccords <hi rendition="#aq">g h d f,</hi> und<lb/>
beyde Accorde ko&#x0364;nnen einander &#x017F;ub&#x017F;tituiret werden. Die Con-<lb/>
&#x017F;ecution bey (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi></hi>) u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;e ich denenjenigen zu erkla&#x0364;ren, welche<lb/>
dem Septimenaccord eine Quinte in der Ho&#x0364;he hinzufu&#x0364;gen, um<lb/>
einen zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzten Accord hervorzubringen.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">Drittes Exempel.</hi> </head><lb/>
                <p>Es &#x017F;ey bey Fig. 39. (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi>) der Septimenaccord <hi rendition="#aq">gis h d f.</hi><lb/>
Wenn dem&#x017F;elben in der Tiefe eine Septime hinzugefu&#x0364;get wird,<lb/>
&#x017F;o ent&#x017F;teht der Accord <hi rendition="#aq">A, gis, h, d, f</hi> bey (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi>), und wenn ihm<lb/>
in der Ho&#x0364;he eine Septime hinzugefu&#x0364;get wird, &#x017F;o ent&#x017F;teht bey<lb/>
(<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi></hi>) der Accord <hi rendition="#aq">gis, h, d, f, e.</hi> Die Behandlung des er&#x017F;ten<lb/>
zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzten Accords ent&#x017F;pringet aus der Behandlung<lb/>
des Septimenaccords, und beyde Accorde ko&#x0364;nnen einander &#x017F;ub-<lb/>
&#x017F;tituiret werden. Auf die Erkla&#x0364;rung der Con&#x017F;ecution bey (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi></hi>)<lb/>
thue ich meines Orts Verzicht.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">Viertes Exempel.</hi> </head><lb/>
                <p>Es &#x017F;ey bey Fig. 40. (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi>) der Septimenaccord <hi rendition="#aq">g b d f.</hi> Wenn<lb/>
dem&#x017F;elben bey (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi>) in der Tiefe eine None hinzugefu&#x0364;get wird,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;o</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[252/0272] Anhang ꝛc. Zweyter Abſchnitt. ſo wie der Septimenaccord durch die Septime. Man findet den ganzen Gang der None aus dem Nonenaccord bey Fig. 37. (a) in dem Septimenaccord c e g h bey (b), und die beyden Harmo- nien bey Fig. 37. (a) und (b) koͤnnen alſo einander ſubſtituiret werden. Hingegen laͤſſet ſich der Septimenaccord a c g bey Fig. 37 (c) ſo wenig dem bey (a) befindlichen Nonenaccord ſubſtituiren, als dieſer jenem, und da der Septimenaccord a c g nicht einmal reſolviret werden kann, ſo lieget die Abſurditaͤt am Tage, den Nonenaccord a c e h von dem Septimenaccord a c e g herzulei- ten. Der Nonenaccord entſteht alſo, wenn einem Septimen- accord in der Tiefe eine Terz hinzugefuͤget wird, indem von allen Nonenaccorden in dieſem Punkt gilt, was von einem gilt. Zweytes Exempel. Es ſey bey Fig. 38. (a) der Septimenaccord g h d f. Wenn demſelben in der Tiefe eine Quinte hinzugefuͤget wird, ſo ent- ſtehet bey Fig. 38. (b) der Accord c, g h d f, und wenn ihm in der Hoͤhe eine Quinte zugeſetzet wird, ſo entſtehet bey (c) der Accord g, h d f c. Die Behandlung des erſtern Accords c, g h d f folget aus der Natur des Septimenaccords g h d f, und beyde Accorde koͤnnen einander ſubſtituiret werden. Die Con- ſecution bey (c) uͤberlaſſe ich denenjenigen zu erklaͤren, welche dem Septimenaccord eine Quinte in der Hoͤhe hinzufuͤgen, um einen zuſammengeſetzten Accord hervorzubringen. Drittes Exempel. Es ſey bey Fig. 39. (a) der Septimenaccord gis h d f. Wenn demſelben in der Tiefe eine Septime hinzugefuͤget wird, ſo entſteht der Accord A, gis, h, d, f bey (b), und wenn ihm in der Hoͤhe eine Septime hinzugefuͤget wird, ſo entſteht bey (c) der Accord gis, h, d, f, e. Die Behandlung des erſten zuſammengeſetzten Accords entſpringet aus der Behandlung des Septimenaccords, und beyde Accorde koͤnnen einander ſub- ſtituiret werden. Auf die Erklaͤrung der Conſecution bey (c) thue ich meines Orts Verzicht. Viertes Exempel. Es ſey bey Fig. 40. (a) der Septimenaccord g b d f. Wenn demſelben bey (b) in der Tiefe eine None hinzugefuͤget wird, ſo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marpurg_versuch_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marpurg_versuch_1776/272
Zitationshilfe: Marpurg, Friedrich Wilhelm: Versuch über die musikalische Temperatur. Breslau, 1776, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marpurg_versuch_1776/272>, abgerufen am 22.11.2024.