Marpurg, Friedrich Wilhelm: Versuch über die musikalische Temperatur. Breslau, 1776.Temperaturen, und der Art, sie auf das Clavier etc. das ist, die fünf Quinten c g, a e, h fis, cis gis und es b schwe- §. 197. IIIte Temperatur. Es ist im zwanzigsten Abschnitt, 1) Man stimmet die kleinen Terzen c es, dis fis, fis a und a c, jede etwas unter sich schwebend, und einander gleich. Dieses wird geschehen, wenn man die Schwe- bung nicht niedriger macht, als sie das Gehör ohne Wi- derwillen ertragen kann. 2) Man stimmet ganz rein die Quinten c g, es b, fis cis und a e. 3) Man stimmet die große Terz g h etwas über sich schwebend. 4) Man stimmet die kleinen Terzen h d, d f, f as und gis h etwas unter sich schwebend, so wie bey No. 1) die vier kleinen Terzen gestimmet worden. Der in Noten dargelegte Stimmungsproceß ist bey Fig. 14. Quin-
Temperaturen, und der Art, ſie auf das Clavier ꝛc. das iſt, die fuͤnf Quinten c g, a e, h fis, cis gis und es b ſchwe- §. 197. IIIte Temperatur. Es iſt im zwanzigſten Abſchnitt, 1) Man ſtimmet die kleinen Terzen c es, dis fis, fis a und a c, jede etwas unter ſich ſchwebend, und einander gleich. Dieſes wird geſchehen, wenn man die Schwe- bung nicht niedriger macht, als ſie das Gehoͤr ohne Wi- derwillen ertragen kann. 2) Man ſtimmet ganz rein die Quinten c g, es b, fis cis und a e. 3) Man ſtimmet die große Terz g h etwas uͤber ſich ſchwebend. 4) Man ſtimmet die kleinen Terzen h d, d f, f as und gis h etwas unter ſich ſchwebend, ſo wie bey No. 1) die vier kleinen Terzen geſtimmet worden. Der in Noten dargelegte Stimmungsproceß iſt bey Fig. 14. Quin-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0193" n="173"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Temperaturen, und der Art, ſie auf das Clavier ꝛc.</hi> </fw><lb/> <p>das iſt, die fuͤnf Quinten <hi rendition="#aq">c g, a e, h fis, cis gis</hi> und <hi rendition="#aq">es b</hi> ſchwe-<lb/> ben jede zwey Zwoͤlftheil Comm. pyth. abwaͤrts; die zwey Quin-<lb/> ten <hi rendition="#aq">g d</hi> und <hi rendition="#aq">f c</hi> jede ein Zwoͤlftheil dieſes Commatis abwaͤrts,<lb/> und die uͤbrigen fuͤnf Quinten <hi rendition="#aq">d a, e h, fis cis, as es</hi> und <hi rendition="#aq">b f</hi><lb/> ſind rein.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 197.</head><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">III</hi></hi><hi rendition="#fr">te Temperatur.</hi> Es iſt im zwanzigſten Abſchnitt,<lb/> §. 176. 177. 178 eine ungleichſchwebende Temperatur berechnet<lb/> worden, in welcher <hi rendition="#fr">vier</hi> Quinten rein ſind, <hi rendition="#fr">vier</hi> um ein Zwoͤlf-<lb/> theil, und <hi rendition="#fr">vier</hi> um zwey Zwoͤlftheil Comm. pyth. abwaͤrts ſchwe-<lb/> ben, und in welcher dieſe Veraͤnderungen in der Ordnung <formula notation="TeX">\frac{1}{12}</formula>,<lb/><formula notation="TeX">\frac{2}{12}</formula>, 0 von <hi rendition="#aq">c g</hi> an gerechnet, einander folgen. Dieſe Art von un-<lb/> gleichſchwebender Temperatur kann, wiewohl mit veraͤnderter<lb/> Vertheilung, auf folgende Art dem Clavier mitgetheilet werden.</p><lb/> <list> <item>1) Man ſtimmet die <hi rendition="#fr">kleinen Terzen</hi> <hi rendition="#aq">c es, dis fis, fis a</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">a c,</hi> jede etwas <hi rendition="#fr">unter ſich ſchwebend,</hi> und einander<lb/> gleich. Dieſes wird geſchehen, wenn man die Schwe-<lb/> bung nicht niedriger macht, als ſie das Gehoͤr ohne Wi-<lb/> derwillen ertragen kann.</item><lb/> <item>2) Man ſtimmet <hi rendition="#fr">ganz rein</hi> die Quinten <hi rendition="#aq">c g, es b, fis cis</hi><lb/> und <hi rendition="#aq">a e.</hi></item><lb/> <item>3) Man ſtimmet die <hi rendition="#fr">große Terz</hi> <hi rendition="#aq">g h</hi> etwas <hi rendition="#fr">uͤber ſich<lb/> ſchwebend.</hi></item><lb/> <item>4) Man ſtimmet die <hi rendition="#fr">kleinen Terzen</hi> <hi rendition="#aq">h d, d f, f as</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">gis h</hi> etwas <hi rendition="#fr">unter ſich ſchwebend,</hi> ſo wie bey <hi rendition="#aq">No.</hi> 1)<lb/> die vier kleinen Terzen geſtimmet worden.</item> </list><lb/> <p>Der in <hi rendition="#fr">Noten</hi> dargelegte Stimmungsproceß iſt bey Fig. 14.<lb/> zu ſehen. Wenn dieſe ohne Huͤlfsmittel vorgenommne Stim-<lb/> mung auch nicht allezeit ſo genau gerathen ſollte, als ſie nach<lb/> der Lambertſchen Methode, oder mit Zuziehung eines Mono-<lb/> chords moͤglich iſt, ſo wird ſie dennoch allezeit eine leidliche<lb/> ungleichſchwebende Temperatur geben, und ihre Quinten- und<lb/> Terzenverhaͤltniſſe werden nicht viel von denjenigen differiren,<lb/> welche ſie giebet, wenn ſie aufs genaueſte getroffen worden.<lb/> Dieſe aber ſind folgende:</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Quin-</hi> </fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [173/0193]
Temperaturen, und der Art, ſie auf das Clavier ꝛc.
das iſt, die fuͤnf Quinten c g, a e, h fis, cis gis und es b ſchwe-
ben jede zwey Zwoͤlftheil Comm. pyth. abwaͤrts; die zwey Quin-
ten g d und f c jede ein Zwoͤlftheil dieſes Commatis abwaͤrts,
und die uͤbrigen fuͤnf Quinten d a, e h, fis cis, as es und b f
ſind rein.
§. 197.
IIIte Temperatur. Es iſt im zwanzigſten Abſchnitt,
§. 176. 177. 178 eine ungleichſchwebende Temperatur berechnet
worden, in welcher vier Quinten rein ſind, vier um ein Zwoͤlf-
theil, und vier um zwey Zwoͤlftheil Comm. pyth. abwaͤrts ſchwe-
ben, und in welcher dieſe Veraͤnderungen in der Ordnung [FORMEL],
[FORMEL], 0 von c g an gerechnet, einander folgen. Dieſe Art von un-
gleichſchwebender Temperatur kann, wiewohl mit veraͤnderter
Vertheilung, auf folgende Art dem Clavier mitgetheilet werden.
1) Man ſtimmet die kleinen Terzen c es, dis fis, fis a und
a c, jede etwas unter ſich ſchwebend, und einander
gleich. Dieſes wird geſchehen, wenn man die Schwe-
bung nicht niedriger macht, als ſie das Gehoͤr ohne Wi-
derwillen ertragen kann.
2) Man ſtimmet ganz rein die Quinten c g, es b, fis cis
und a e.
3) Man ſtimmet die große Terz g h etwas uͤber ſich
ſchwebend.
4) Man ſtimmet die kleinen Terzen h d, d f, f as und
gis h etwas unter ſich ſchwebend, ſo wie bey No. 1)
die vier kleinen Terzen geſtimmet worden.
Der in Noten dargelegte Stimmungsproceß iſt bey Fig. 14.
zu ſehen. Wenn dieſe ohne Huͤlfsmittel vorgenommne Stim-
mung auch nicht allezeit ſo genau gerathen ſollte, als ſie nach
der Lambertſchen Methode, oder mit Zuziehung eines Mono-
chords moͤglich iſt, ſo wird ſie dennoch allezeit eine leidliche
ungleichſchwebende Temperatur geben, und ihre Quinten- und
Terzenverhaͤltniſſe werden nicht viel von denjenigen differiren,
welche ſie giebet, wenn ſie aufs genaueſte getroffen worden.
Dieſe aber ſind folgende:
Quin-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |