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Marpurg, Friedrich Wilhelm: Versuch über die musikalische Temperatur. Breslau, 1776.

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Funfzehnter Abschnitt.
Die Quinten und beyde consonirende Ter-
zen zu temperiren, und die Schwebungen der-
selben zu berechnen.


§. 134.

Der Unterscheid zwischen der natürlichen und temperirten
Größe eines Jntervalls wird überhaupt eine Schwe-
bung
genennet, insbesondere aber der Grad der bey einem
Jntervalle angebrachten Temperatur durch das Wort Schwe-
bung
bezeichnet. Man stellet die natürliche Größe eines Jn-
tervalls durch das Zeichen o, und den Grad der Temperatur
durch die Zahlen 1, 2, 3, 4 u. s. w. vor. Wenn die Schwe-
bung absteigend ist, das ist, wenn ein Jntervall erniedriget
oder verkleinert worden, so wird das Zeichen [L] neben oder über
die Zahl gesetzet, und wenn die Schwebung aufsteigend ist,
d. i. wenn ein Jntervall erhöhet oder vergrössert worden, so
wird das Zeichen # neben oder über die Zahl gesetzet. Also
bedeutet c g = 1# oder 1 # eine um Comm. pyth. abwärts,
und c g = 1# oder 1 # eine um so viel aufwärts schwebende
Quinte c g.

§. 135.

Einer Quinte jede verlangte Schwebung zu ge-
ben.
Man ziehet auf harmonische Art so viele Zwölftheile Comm.
pyth. von der reinen Ration 3:2 ab, als Grade die Quinte
abwärts schweben soll; oder setzet der Ration 3:2 so viele
Zwölftheile jenes Commatis zu, als Grade die Quinte auf-
wärts
schweben soll. Z. E.

[Spaltenumbruch]

Wenn die Quinte #
schweben soll.

Logar.
3:2 = 0,4771212--0,3010300
Comm. 6,7249646--6,7254550
pyth. 7,2020858--7,0264850
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Wenn die Quinte #
schweben soll.

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6,7254550--6,7249646
7,2025762--7,0259946
Wenn


Funfzehnter Abſchnitt.
Die Quinten und beyde conſonirende Ter-
zen zu temperiren, und die Schwebungen der-
ſelben zu berechnen.


§. 134.

Der Unterſcheid zwiſchen der natuͤrlichen und temperirten
Groͤße eines Jntervalls wird uͤberhaupt eine Schwe-
bung
genennet, insbeſondere aber der Grad der bey einem
Jntervalle angebrachten Temperatur durch das Wort Schwe-
bung
bezeichnet. Man ſtellet die natuͤrliche Groͤße eines Jn-
tervalls durch das Zeichen o, und den Grad der Temperatur
durch die Zahlen 1, 2, 3, 4 u. ſ. w. vor. Wenn die Schwe-
bung abſteigend iſt, das iſt, wenn ein Jntervall erniedriget
oder verkleinert worden, ſo wird das Zeichen [Λ] neben oder uͤber
die Zahl geſetzet, und wenn die Schwebung aufſteigend iſt,
d. i. wenn ein Jntervall erhoͤhet oder vergroͤſſert worden, ſo
wird das Zeichen # neben oder uͤber die Zahl geſetzet. Alſo
bedeutet c g = 1# oder 1 # eine um Comm. pyth. abwaͤrts,
und c g = 1# oder 1 # eine um ſo viel aufwaͤrts ſchwebende
Quinte c g.

§. 135.

Einer Quinte jede verlangte Schwebung zu ge-
ben.
Man ziehet auf harmoniſche Art ſo viele Zwoͤlftheile Comm.
pyth. von der reinen Ration 3:2 ab, als Grade die Quinte
abwaͤrts ſchweben ſoll; oder ſetzet der Ration 3:2 ſo viele
Zwoͤlftheile jenes Commatis zu, als Grade die Quinte auf-
waͤrts
ſchweben ſoll. Z. E.

[Spaltenumbruch]

Wenn die Quinte #
ſchweben ſoll.

Logar.
3:2 = 0,4771212—0,3010300
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Wenn die Quinte #
ſchweben ſoll.

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[109/0129] Funfzehnter Abſchnitt. Die Quinten und beyde conſonirende Ter- zen zu temperiren, und die Schwebungen der- ſelben zu berechnen. §. 134. Der Unterſcheid zwiſchen der natuͤrlichen und temperirten Groͤße eines Jntervalls wird uͤberhaupt eine Schwe- bung genennet, insbeſondere aber der Grad der bey einem Jntervalle angebrachten Temperatur durch das Wort Schwe- bung bezeichnet. Man ſtellet die natuͤrliche Groͤße eines Jn- tervalls durch das Zeichen o, und den Grad der Temperatur durch die Zahlen 1, 2, 3, 4 u. ſ. w. vor. Wenn die Schwe- bung abſteigend iſt, das iſt, wenn ein Jntervall erniedriget oder verkleinert worden, ſo wird das Zeichen Λ neben oder uͤber die Zahl geſetzet, und wenn die Schwebung aufſteigend iſt, d. i. wenn ein Jntervall erhoͤhet oder vergroͤſſert worden, ſo wird das Zeichen # neben oder uͤber die Zahl geſetzet. Alſo bedeutet c g = 1# oder 1 # eine um [FORMEL] Comm. pyth. abwaͤrts, und c g = 1# oder 1 # eine um ſo viel aufwaͤrts ſchwebende Quinte c g. §. 135. Einer Quinte jede verlangte Schwebung zu ge- ben. Man ziehet auf harmoniſche Art ſo viele Zwoͤlftheile Comm. pyth. von der reinen Ration 3:2 ab, als Grade die Quinte abwaͤrts ſchweben ſoll; oder ſetzet der Ration 3:2 ſo viele Zwoͤlftheile jenes Commatis zu, als Grade die Quinte auf- waͤrts ſchweben ſoll. Z. E. Wenn die Quinte [FORMEL] # ſchweben ſoll. Logar. 3:2 = 0,4771212—0,3010300 [FORMEL] Com̃. 6,7249646—6,7254550 pyth. 7,2020858—7,0264850 Wenn die Quinte [FORMEL] # ſchweben ſoll. 0,4771212—0,3010300 6,7254550—6,7249646 7,2025762—7,0259946 Wenn

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Zitationshilfe: Marpurg, Friedrich Wilhelm: Versuch über die musikalische Temperatur. Breslau, 1776, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marpurg_versuch_1776/129>, abgerufen am 05.05.2024.