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Marperger, Paul Jacob: Das Wohl-eingerichtete Seminarium Militare. Dresden, 1724.

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sie Fachinen machen, die Wälle damit zu bevestigen, (7) grosse und kleine
Hurden, und (8) Zäune flechten, und (9) damit sie Brenn-Holtz im La-
ger haben möchten.

Siebendens, so wurden auch die Tyrones in Steinwerffen und Schleu-
dern geübet, welches schon bey denen Jüden ein gebräuchliches Gewehr gewesen
ist, wie solches aus dem, was Cap. 1. dieses Tractats von der Jüden ihren Kriegs-
Exercitiis gesaget worden, zu ersehen. Es gaben auch die Einwohner der Baleari-
schen Jnsuln ihren Kindern und Tyronibus nicht ehe zu essen, biß sie zuvor die
Speise mit einer Schleuder getroffen hatten, bey denen Kömern wurden ihre
Kriegs-Schüler erstlich geübet schwere Steine aus freyer Hand gegen ihre
Feinde zu werffen, (2) durch Schleudern vermittelst einer Hand, und hernach ver-
mittelst zweyer Hände, dergleichen Schleudern noch hin und wieder in denen An-
tiqui
täten-Zimmern, da sie zur Curiosität verwahret werden, anzutreffen seyn.

Heutigs Tags hat man an der Schleudern Stelle das Granatenwerffen,
welches mehrern Effect als die Steine thut, sintemahl solche zerspringen, und
mit um sich Schlagen viel Leute zuschanden machen, da hingegen die Steine,
wann sie zumal fehl gehen, leichtlich wieder können aufgenommen, und auf dem,
der sie geworffen, zurück geworffen werden, indessen wäre es doch nicht übel,
wann man auch unsere Cadets und Kriegs-Schüler sich in Schleudern exerci-
ren ließ, es wäre zum wenigsten ein Zeitvertreib, so ebenfalls zu seiner Zeit und
an seinen Ort seinen Nutzen haben könte, alle alte Gebräuche seynd darum nicht
so gar abzuschaffen, weil sie alt seyn, indem sie zum wenigsten zu fernern Spe-
culationibus
Anlaß geben können, wann man auch die unterschiedliche Tempo-
ra,
welche die Römer in dem Exercitio mit der Schleuder in acht nehmen müs-
sen, ansiehet, wird man befinden, daß unser heutiges Exerciren mit dem Granaten-
werffen, eine grosse Verwandschafft mit denselben habe.

Dieses wären also die Exercitia, welche mit denen Römischen Tyronibus
in der ersten Claß vorgenommen worden, wann sie sich nun in solchen wohl ver-
halten, und man daraus abmercken kunte, daß sie mit der Zeit gute Kriegs-Leu-
te werden, und dem Vaterland nützliche Dienste leisten würden, so wurden sie
hierauf unter die Römische Militz, vermög eines ihnen auf den Arm mit einen
glüenden Eisen gebrandten Zeichens, so Sacramentum militare genenn[e]t wurde,
eingeschrieben, es bestand aber solches Zeichen in zwey Buchstaben M. R. welches
so viel als Miles Romanus heißen solte, dieses Stygma oder Brand-Zeichen behielt
man so lang bey, als die Bürgermeister regierten, nachdem aber die Kayser an
ihre Stelle kamen, wurden die angehende Soldaten, mit ihrer der Kayser Nah-
mens Anfangs-Buchstaben, ober auch sonst einer andern Marque, nachdem es
nemlich dem Feld-Herrn beliebte, bezeichnet.

Es
F

ſie Fachinen machen, die Waͤlle damit zu beveſtigen, (7) groſſe und kleine
Hurden, und (8) Zaͤune flechten, und (9) damit ſie Brenn-Holtz im La-
ger haben moͤchten.

Siebendens, ſo wurden auch die Tyrones in Steinwerffen und Schleu-
dern geuͤbet, welches ſchon bey denen Juͤden ein gebraͤuchliches Gewehr geweſen
iſt, wie ſolches aus dem, was Cap. 1. dieſes Tractats von der Juͤden ihren Kriegs-
Exercitiis geſaget worden, zu erſehen. Es gaben auch die Einwohner der Baleari-
ſchen Jnſuln ihren Kindern und Tyronibus nicht ehe zu eſſen, biß ſie zuvor die
Speiſe mit einer Schleuder getroffen hatten, bey denen Koͤmern wurden ihre
Kriegs-Schuͤler erſtlich geuͤbet ſchwere Steine aus freyer Hand gegen ihre
Feinde zu werffen, (2) durch Schleudern vermittelſt einer Hand, und hernach ver-
mittelſt zweyer Haͤnde, dergleichen Schleudern noch hin und wieder in denen An-
tiqui
taͤten-Zimmern, da ſie zur Curioſitaͤt verwahret werden, anzutreffen ſeyn.

Heutigs Tags hat man an der Schleudern Stelle das Granatenwerffen,
welches mehrern Effect als die Steine thut, ſintemahl ſolche zerſpringen, und
mit um ſich Schlagen viel Leute zuſchanden machen, da hingegen die Steine,
wann ſie zumal fehl gehen, leichtlich wieder koͤnnen aufgenommen, und auf dem,
der ſie geworffen, zuruͤck geworffen werden, indeſſen waͤre es doch nicht uͤbel,
wann man auch unſere Cadets und Kriegs-Schuͤler ſich in Schleudern exerci-
ren ließ, es waͤre zum wenigſten ein Zeitvertreib, ſo ebenfalls zu ſeiner Zeit und
an ſeinen Ort ſeinen Nutzen haben koͤnte, alle alte Gebraͤuche ſeynd darum nicht
ſo gar abzuſchaffen, weil ſie alt ſeyn, indem ſie zum wenigſten zu fernern Spe-
culationibus
Anlaß geben koͤnnen, wann man auch die unterſchiedliche Tempo-
ra,
welche die Roͤmer in dem Exercitio mit der Schleuder in acht nehmen muͤſ-
ſen, anſiehet, wird man befinden, daß unſer heutiges Exerciren mit dem Granaten-
werffen, eine groſſe Verwandſchafft mit denſelben habe.

Dieſes waͤren alſo die Exercitia, welche mit denen Roͤmiſchen Tyronibus
in der erſten Claß vorgenommen worden, wann ſie ſich nun in ſolchen wohl ver-
halten, und man daraus abmercken kunte, daß ſie mit der Zeit gute Kriegs-Leu-
te werden, und dem Vaterland nuͤtzliche Dienſte leiſten wuͤrden, ſo wurden ſie
hierauf unter die Roͤmiſche Militz, vermoͤg eines ihnen auf den Arm mit einen
gluͤenden Eiſen gebrandten Zeichens, ſo Sacramentum militare genenn[e]t wurde,
eingeſchrieben, es beſtand aber ſolches Zeichen in zwey Buchſtaben M. R. welches
ſo viel als Miles Romanus heißen ſolte, dieſes Stygma oder Brand-Zeichen behielt
man ſo lang bey, als die Buͤrgermeiſter regierten, nachdem aber die Kayſer an
ihre Stelle kamen, wurden die angehende Soldaten, mit ihrer der Kayſer Nah-
mens Anfangs-Buchſtaben, ober auch ſonſt einer andern Marque, nachdem es
nemlich dem Feld-Herrn beliebte, bezeichnet.

Es
F
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[41/0041] ſie Fachinen machen, die Waͤlle damit zu beveſtigen, (7) groſſe und kleine Hurden, und (8) Zaͤune flechten, und (9) damit ſie Brenn-Holtz im La- ger haben moͤchten. Siebendens, ſo wurden auch die Tyrones in Steinwerffen und Schleu- dern geuͤbet, welches ſchon bey denen Juͤden ein gebraͤuchliches Gewehr geweſen iſt, wie ſolches aus dem, was Cap. 1. dieſes Tractats von der Juͤden ihren Kriegs- Exercitiis geſaget worden, zu erſehen. Es gaben auch die Einwohner der Baleari- ſchen Jnſuln ihren Kindern und Tyronibus nicht ehe zu eſſen, biß ſie zuvor die Speiſe mit einer Schleuder getroffen hatten, bey denen Koͤmern wurden ihre Kriegs-Schuͤler erſtlich geuͤbet ſchwere Steine aus freyer Hand gegen ihre Feinde zu werffen, (2) durch Schleudern vermittelſt einer Hand, und hernach ver- mittelſt zweyer Haͤnde, dergleichen Schleudern noch hin und wieder in denen An- tiquitaͤten-Zimmern, da ſie zur Curioſitaͤt verwahret werden, anzutreffen ſeyn. Heutigs Tags hat man an der Schleudern Stelle das Granatenwerffen, welches mehrern Effect als die Steine thut, ſintemahl ſolche zerſpringen, und mit um ſich Schlagen viel Leute zuſchanden machen, da hingegen die Steine, wann ſie zumal fehl gehen, leichtlich wieder koͤnnen aufgenommen, und auf dem, der ſie geworffen, zuruͤck geworffen werden, indeſſen waͤre es doch nicht uͤbel, wann man auch unſere Cadets und Kriegs-Schuͤler ſich in Schleudern exerci- ren ließ, es waͤre zum wenigſten ein Zeitvertreib, ſo ebenfalls zu ſeiner Zeit und an ſeinen Ort ſeinen Nutzen haben koͤnte, alle alte Gebraͤuche ſeynd darum nicht ſo gar abzuſchaffen, weil ſie alt ſeyn, indem ſie zum wenigſten zu fernern Spe- culationibus Anlaß geben koͤnnen, wann man auch die unterſchiedliche Tempo- ra, welche die Roͤmer in dem Exercitio mit der Schleuder in acht nehmen muͤſ- ſen, anſiehet, wird man befinden, daß unſer heutiges Exerciren mit dem Granaten- werffen, eine groſſe Verwandſchafft mit denſelben habe. Dieſes waͤren alſo die Exercitia, welche mit denen Roͤmiſchen Tyronibus in der erſten Claß vorgenommen worden, wann ſie ſich nun in ſolchen wohl ver- halten, und man daraus abmercken kunte, daß ſie mit der Zeit gute Kriegs-Leu- te werden, und dem Vaterland nuͤtzliche Dienſte leiſten wuͤrden, ſo wurden ſie hierauf unter die Roͤmiſche Militz, vermoͤg eines ihnen auf den Arm mit einen gluͤenden Eiſen gebrandten Zeichens, ſo Sacramentum militare genennet wurde, eingeſchrieben, es beſtand aber ſolches Zeichen in zwey Buchſtaben M. R. welches ſo viel als Miles Romanus heißen ſolte, dieſes Stygma oder Brand-Zeichen behielt man ſo lang bey, als die Buͤrgermeiſter regierten, nachdem aber die Kayſer an ihre Stelle kamen, wurden die angehende Soldaten, mit ihrer der Kayſer Nah- mens Anfangs-Buchſtaben, ober auch ſonſt einer andern Marque, nachdem es nemlich dem Feld-Herrn beliebte, bezeichnet. Es F

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Das Wohl-eingerichtete Seminarium Militare. Dresden, 1724, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_militare_1724/41>, abgerufen am 24.11.2024.