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Marperger, Paul Jacob: Das Wohl-eingerichtete Seminarium Militare. Dresden, 1724.

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Tage, auch gantze Lasten von Holtz, Eisen, Steinen, und Wasser, item Stroh
und Heu zum Lager zu tragen. Jhre eigene Geräthschafften bestanden in ei-
nen Mehl-Sack, und den darinn befindlichen Proviant, in einer Pfanne, ihre
Kuchen und Brodt darinn zu backen, ferner in einen Beil, Wasser-Krug, lan-
gen Strick, einer Schauffel oder Schüppe, und einer Kette, damit des Nachts
das Lager geschlossen und umbgeben war, einige waren auch mit Pfälen oder
Palissaden, ledigen Körben, Sägen und Sicheln, auch wohl mit einen Pferd-
Zaum belastet, diejenige Pferde, welche sie etwan ins Feindes Lande erbeuten
würden, damit zu bezäumen.

Unsern heutigen Soldaten schenckt man desfalls in solchen Last-tragen
(wann zumahl die Noth an Mann tritt,) auch nichts, wiewohl sie auch in
March so viel als es die Gelegenheit leiden will, durch Nachfuhr der Bagage
soulagir
et werden, indessen ist es bey Verschantzungen und Belägerungen auch
kein geringes, wann die Fachinen und Sand-Säcke, Kugeln und Munition,
Fourage
und andere Kriegs-Requi[s]ta von weiten her müssen geholt und zuge-
tragen, und sonderlich in Gesicht der Belägerten, das Geschütz auff die Batte-
ri
en geschleppet, und andere dergleichen beschwerliche und gefährliche Arbeiten
mehr verrichtet werden.

Fünfftens so musten auch die Römischen jungen Soldaten täglich graben
und schantzen, das Bevestigen der Läger dadurch zu erlernen, zu welcher Ar-
beit sie durch unterschiedliche Gradus angeführet worden, als Erstlich blosse Gra-
ben zu machen, (2) Wälle dabey auffzuführen, (3) in Mangel der Erde,
Sand-Säcke zu füllen, und einen Wall davon zu machen, (4) Wälle von
Reiß Werck und Baum-Aesten zu flechten, (5) diese Wälle mit eingesteckten
Pfälen zu bevestigen, (6) einen Lauff-Graben zu machen, und (7) unter-
irrdische Minen oder Untergrabungen zu verfertigen.

Dergleichen Schantz-und Graben-Arbeit findet sich bey unsrer heutigen
Militz eben so und noch viel ordentlicher, als bey der Römischen, nachdem
unser Fortificiren und Verschantzen auff einen gantz andern Fuß als es zu ihrer
Zeit gewesen, gesetzet worden.

Sechstens so war auch eine Occupation der Römischen Kriegs-Schüler,
Holtz-Wällen oder Fachinen und Bäume abzuhauen, und dieses umb neuner-
ley Ursachen willen, als Erstlich umb sich anzugewöhnen, die von dem Feinde
durch Büsch und Wälder verhauene Passage wieder zu eröffnen, (2) solche ver-
hauene Wälder hinter sich zu lassen, damit ihnen der Feind nicht nachfolgen
könte, (3) weil zur Bevestigung des Lagers Holtz und Pallisaden nöthig wa-
ren, (4) solche gespalten, und (5) behauen seyn musten, dahero die Tiro-
nes
schon in die Zunmermanns-Arbeit hinein geführt wurden, (6) musten

sie

Tage, auch gantze Laſten von Holtz, Eiſen, Steinen, und Waſſer, item Stroh
und Heu zum Lager zu tragen. Jhre eigene Geraͤthſchafften beſtanden in ei-
nen Mehl-Sack, und den darinn befindlichen Proviant, in einer Pfanne, ihre
Kuchen und Brodt darinn zu backen, ferner in einen Beil, Waſſer-Krug, lan-
gen Strick, einer Schauffel oder Schuͤppe, und einer Kette, damit des Nachts
das Lager geſchloſſen und umbgeben war, einige waren auch mit Pfaͤlen oder
Paliſſaden, ledigen Koͤrben, Saͤgen und Sicheln, auch wohl mit einen Pferd-
Zaum belaſtet, diejenige Pferde, welche ſie etwan ins Feindes Lande erbeuten
wuͤrden, damit zu bezaͤumen.

Unſern heutigen Soldaten ſchenckt man desfalls in ſolchen Laſt-tragen
(wann zumahl die Noth an Mann tritt,) auch nichts, wiewohl ſie auch in
March ſo viel als es die Gelegenheit leiden will, durch Nachfuhr der Bagage
ſoulagir
et werden, indeſſen iſt es bey Verſchantzungen und Belaͤgerungen auch
kein geringes, wann die Fachinen und Sand-Saͤcke, Kugeln und Munition,
Fourage
und andere Kriegs-Requi[ſ]ta von weiten her muͤſſen geholt und zuge-
tragen, und ſonderlich in Geſicht der Belaͤgerten, das Geſchuͤtz auff die Batte-
ri
en geſchleppet, und andere dergleichen beſchwerliche und gefaͤhrliche Arbeiten
mehr verrichtet werden.

Fuͤnfftens ſo muſten auch die Roͤmiſchen jungen Soldaten taͤglich graben
und ſchantzen, das Beveſtigen der Laͤger dadurch zu erlernen, zu welcher Ar-
beit ſie durch unterſchiedliche Gradus angefuͤhret worden, als Erſtlich bloſſe Gra-
ben zu machen, (2) Waͤlle dabey auffzufuͤhren, (3) in Mangel der Erde,
Sand-Saͤcke zu fuͤllen, und einen Wall davon zu machen, (4) Waͤlle von
Reiß Werck und Baum-Aeſten zu flechten, (5) dieſe Waͤlle mit eingeſteckten
Pfaͤlen zu beveſtigen, (6) einen Lauff-Graben zu machen, und (7) unter-
irrdiſche Minen oder Untergrabungen zu verfertigen.

Dergleichen Schantz-und Graben-Arbeit findet ſich bey unſrer heutigen
Militz eben ſo und noch viel ordentlicher, als bey der Roͤmiſchen, nachdem
unſer Fortificiren und Verſchantzen auff einen gantz andern Fuß als es zu ihrer
Zeit geweſen, geſetzet worden.

Sechſtens ſo war auch eine Occupation der Roͤmiſchen Kriegs-Schuͤler,
Holtz-Waͤllen oder Fachinen und Baͤume abzuhauen, und dieſes umb neuner-
ley Urſachen willen, als Erſtlich umb ſich anzugewoͤhnen, die von dem Feinde
durch Buͤſch und Waͤlder verhauene Paſſage wieder zu eroͤffnen, (2) ſolche ver-
hauene Waͤlder hinter ſich zu laſſen, damit ihnen der Feind nicht nachfolgen
koͤnte, (3) weil zur Beveſtigung des Lagers Holtz und Palliſaden noͤthig wa-
ren, (4) ſolche geſpalten, und (5) behauen ſeyn muſten, dahero die Tiro-
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ſchon in die Zunmermanns-Arbeit hinein gefuͤhrt wurden, (6) muſten

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Das Wohl-eingerichtete Seminarium Militare. Dresden, 1724, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_militare_1724/40>, abgerufen am 21.11.2024.