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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.

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gend, so ist oben schon Anregung gethan, daß
Teutschland biß hieher viel feine Haar- und
Woll-Hüte, sonderlich gantz und halbe Castor
aus Engeland und Franckreich gezogen habe,
welche aber nunmehro in Teutschland, sonder-
lich seit der Zeit, da sich die reformirten Fran-
tzosen darinnen niedergelassen, so gut/ als in ob-
besagten Reichen gemachet werden. Daß man
also der frembden Hüte gar nicht nöthig hätte, o-
der doch zum wenigsten dieselben zum Profit des
AErarii, und theils zum Einfluß in der Hutma-
cher Jnnungs-Lade zum Fundo des Auffhelf-
fens der armen Hutmacher, gar wohl mit hoher
Accis belegen könte. Allermeist, weil diese Waar
ohne dem kein reales Handels-Stück, sondern
nur in Galanterie-Krämer Händen ist, die sie
ausserhalb vor baar Geld einkauffen, und nichts
von unsern Teutschen Land-Waaren dagegen
absetzen, bey welchen man sich auch, ob man
solche gleich verbieten solte, keiner Repressalien
zubesorgen hat. Was die Wollen-Hüte anbe-
langt, deren uns Franckreich sonderlich von ih-
ren Codebecker biß hieher eine grosse Qvantität
zugeschickt, ist nunmehro fast keine Teutsche
Provinz oder Stadt mehr, in welcher nicht so
ein tüchtiger und Wasserhaltender Hut, als in
Codebec solte gemachet werden. Wenn man
überdas in Teutschland die löbliche Frantzösische
Manier annehmen, und denen Hutmachern
durch ein Reglement aufflegen solte, wie sie sich
im färben der Hüte zu verhalten, daß solche nach

der
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des Hutmacher-Handwercks.
gend, ſo iſt oben ſchon Anregung gethan, daß
Teutſchland biß hieher viel feine Haar- und
Woll-Huͤte, ſonderlich gantz und halbe Caſtor
aus Engeland und Franckreich gezogen habe,
welche aber nunmehro in Teutſchland, ſonder-
lich ſeit der Zeit, da ſich die reformirten Fran-
tzoſen darinnen niedergelaſſen, ſo gut/ als in ob-
beſagten Reichen gemachet werden. Daß man
alſo der frembden Huͤte gar nicht noͤthig haͤtte, o-
der doch zum wenigſten dieſelben zum Profit des
Ærarii, und theils zum Einfluß in der Hutma-
cher Jnnungs-Lade zum Fundo des Auffhelf-
fens der armen Hutmacher, gar wohl mit hoher
Accis belegen koͤnte. Allermeiſt, weil dieſe Waar
ohne dem kein reales Handels-Stuͤck, ſondern
nur in Galanterie-Kraͤmer Haͤnden iſt, die ſie
auſſerhalb vor baar Geld einkauffen, und nichts
von unſern Teutſchen Land-Waaren dagegen
abſetzen, bey welchen man ſich auch, ob man
ſolche gleich verbieten ſolte, keiner Repreſſalien
zubeſorgen hat. Was die Wollen-Huͤte anbe-
langt, deren uns Franckreich ſonderlich von ih-
ren Codebecker biß hieher eine groſſe Qvantitaͤt
zugeſchickt, iſt nunmehro faſt keine Teutſche
Provinz oder Stadt mehr, in welcher nicht ſo
ein tuͤchtiger und Waſſerhaltender Hut, als in
Codebec ſolte gemachet werden. Wenn man
uͤberdas in Teutſchland die loͤbliche Frantzoͤſiſche
Manier annehmen, und denen Hutmachern
durch ein Reglement aufflegen ſolte, wie ſie ſich
im faͤrben der Huͤte zu verhalten, daß ſolche nach

der
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[23/0029] des Hutmacher-Handwercks. gend, ſo iſt oben ſchon Anregung gethan, daß Teutſchland biß hieher viel feine Haar- und Woll-Huͤte, ſonderlich gantz und halbe Caſtor aus Engeland und Franckreich gezogen habe, welche aber nunmehro in Teutſchland, ſonder- lich ſeit der Zeit, da ſich die reformirten Fran- tzoſen darinnen niedergelaſſen, ſo gut/ als in ob- beſagten Reichen gemachet werden. Daß man alſo der frembden Huͤte gar nicht noͤthig haͤtte, o- der doch zum wenigſten dieſelben zum Profit des Ærarii, und theils zum Einfluß in der Hutma- cher Jnnungs-Lade zum Fundo des Auffhelf- fens der armen Hutmacher, gar wohl mit hoher Accis belegen koͤnte. Allermeiſt, weil dieſe Waar ohne dem kein reales Handels-Stuͤck, ſondern nur in Galanterie-Kraͤmer Haͤnden iſt, die ſie auſſerhalb vor baar Geld einkauffen, und nichts von unſern Teutſchen Land-Waaren dagegen abſetzen, bey welchen man ſich auch, ob man ſolche gleich verbieten ſolte, keiner Repreſſalien zubeſorgen hat. Was die Wollen-Huͤte anbe- langt, deren uns Franckreich ſonderlich von ih- ren Codebecker biß hieher eine groſſe Qvantitaͤt zugeſchickt, iſt nunmehro faſt keine Teutſche Provinz oder Stadt mehr, in welcher nicht ſo ein tuͤchtiger und Waſſerhaltender Hut, als in Codebec ſolte gemachet werden. Wenn man uͤberdas in Teutſchland die loͤbliche Frantzoͤſiſche Manier annehmen, und denen Hutmachern durch ein Reglement aufflegen ſolte, wie ſie ſich im faͤrben der Huͤte zu verhalten, daß ſolche nach der B 4

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719. , S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/29>, abgerufen am 21.11.2024.