Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Recht der Kauffmanns-Diener.
ihre Pflicht/ indem sie das Geld und die Waare an-
ders wohin wendeten/ als wohin solche destiniret
wäre/

arg. L. 9. §. 2. ff. ad Leg. Jul. pecul.

so verdiente auch die Qualität eines Dieners selbsten
eine gelindere Straffe.

Zumal/ da der gleichen Dieners/ denen Geld und
Gut unter Handen gegeben würde/ bey ihrer An-
nehmung/ Vorstand oder Caution bestellen mü-
sten. Nun aber wäre ja ausgemachten Rech-
tens/

Quod pecuniae publicae ab eo, cujus peri-
culo fuit, furtum fieri non possit. text.
express. in L. sacrilegi 9. §. Labeo. 2.
vers. pecuniae publicae ff. ad L. Jul. pe-
cul.

Worzu noch käme/ daß sie keine Gelder oder Waa-
ren/ so der Handels-Patron selber in seinem Be-
schluß und Verwahrung hat/ sondern nur die/ so
ihnen unter Handen gegeben/ angegriffen/ und zu
ihren eigenen Besten verwendeten. Nun aber wäre
hell am Tage/ daß derjenige ein grösser Delictum
beginge/ der eigenthätiger Weise aus eines an-
dern Gewahrsam etwas stiehlet/ als der/ so dasje-
nige/ was er bey sich hat/ angreiffet.

Uberdem/ so hätte sich auch der Handels-Pa-
tron
selbst zuzurechnen/ daß er sich nicht besser vor-
gesehen/ und erkundiget/ was an einem solchen Be-
dienten zu thun sey/ als er denselben angenommen.

L. qui cum alio 19. ff. de R. J.

Welches dann auch in dem gemeinen Sächsischen

Fo-
N n

Vom Recht der Kauffmanns-Diener.
ihre Pflicht/ indem ſie das Geld und die Waare an-
ders wohin wendeten/ als wohin ſolche deſtiniret
waͤre/

arg. L. 9. §. 2. ff. ad Leg. Jul. pecul.

ſo verdiente auch die Qualitaͤt eines Dieners ſelbſten
eine gelindere Straffe.

Zumal/ da der gleichen Dieners/ denen Geld und
Gut unter Handen gegeben wuͤrde/ bey ihrer An-
nehmung/ Vorſtand oder Caution beſtellen muͤ-
ſten. Nun aber waͤre ja ausgemachten Rech-
tens/

Quod pecuniæ publicæ ab eo, cujus peri-
culo fuit, furtum fieri non poſſit. text.
expreſſ. in L. ſacrilegi 9. §. Labeo. 2.
vers. pecuniæ publicæ ff. ad L. Jul. pe-
cul.

Worzu noch kaͤme/ daß ſie keine Gelder oder Waa-
ren/ ſo der Handels-Patron ſelber in ſeinem Be-
ſchluß und Verwahrung hat/ ſondern nur die/ ſo
ihnen unter Handen gegeben/ angegriffen/ und zu
ihren eigenen Beſten verwendeten. Nun aber waͤre
hell am Tage/ daß derjenige ein groͤſſer Delictum
beginge/ der eigenthaͤtiger Weiſe aus eines an-
dern Gewahrſam etwas ſtiehlet/ als der/ ſo dasje-
nige/ was er bey ſich hat/ angreiffet.

Uberdem/ ſo haͤtte ſich auch der Handels-Pa-
tron
ſelbſt zuzurechnen/ daß er ſich nicht beſſer vor-
geſehen/ und erkundiget/ was an einem ſolchen Be-
dienten zu thun ſey/ als er denſelben angenommen.

L. qui cum alio 19. ff. de R. J.

Welches dann auch in dem gemeinen Saͤchſiſchen

Fo-
N n
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0587" n="561"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Recht der Kauffmanns-Diener.</hi></fw><lb/>
ihre Pflicht/ indem &#x017F;ie das Geld und die Waare an-<lb/>
ders wohin wendeten/ als wohin &#x017F;olche <hi rendition="#aq">de&#x017F;tini</hi>ret<lb/>
wa&#x0364;re/</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">arg. L. 9. <hi rendition="#i">§.</hi> 2. ff. ad Leg. Jul. pecul.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>&#x017F;o verdiente auch die Qualita&#x0364;t eines Dieners &#x017F;elb&#x017F;ten<lb/>
eine gelindere Straffe.</p><lb/>
          <p>Zumal/ da der gleichen Dieners/ denen Geld und<lb/>
Gut unter Handen gegeben wu&#x0364;rde/ bey ihrer An-<lb/>
nehmung/ Vor&#x017F;tand oder <hi rendition="#aq">Cauti</hi>on be&#x017F;tellen mu&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ten. Nun aber wa&#x0364;re ja ausgemachten Rech-<lb/>
tens/</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Quod pecuniæ publicæ ab eo, cujus peri-<lb/>
culo fuit, furtum fieri non po&#x017F;&#x017F;it. text.<lb/>
expre&#x017F;&#x017F;. in L. &#x017F;acrilegi 9. §. Labeo. 2.<lb/>
vers. pecuniæ publicæ ff. ad L. Jul. pe-<lb/>
cul.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>Worzu noch ka&#x0364;me/ daß &#x017F;ie keine Gelder oder Waa-<lb/>
ren/ &#x017F;o der Handels-<hi rendition="#aq">Patron</hi> &#x017F;elber in &#x017F;einem Be-<lb/>
&#x017F;chluß und Verwahrung hat/ &#x017F;ondern nur die/ &#x017F;o<lb/>
ihnen unter Handen gegeben/ angegriffen/ und zu<lb/>
ihren eigenen Be&#x017F;ten verwendeten. Nun aber wa&#x0364;re<lb/>
hell am Tage/ daß derjenige ein gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">Delictum</hi><lb/>
beginge/ der eigentha&#x0364;tiger Wei&#x017F;e aus eines an-<lb/>
dern Gewahr&#x017F;am etwas &#x017F;tiehlet/ als der/ &#x017F;o dasje-<lb/>
nige/ was er bey &#x017F;ich hat/ angreiffet.</p><lb/>
          <p>Uberdem/ &#x017F;o ha&#x0364;tte &#x017F;ich auch der Handels-<hi rendition="#aq">Pa-<lb/>
tron</hi> &#x017F;elb&#x017F;t zuzurechnen/ daß er &#x017F;ich nicht be&#x017F;&#x017F;er vor-<lb/>
ge&#x017F;ehen/ und erkundiget/ was an einem &#x017F;olchen Be-<lb/>
dienten zu thun &#x017F;ey/ als er den&#x017F;elben angenommen.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">L. qui cum alio 19. ff. de R. J.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>Welches dann auch in dem gemeinen Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N n</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Fo-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[561/0587] Vom Recht der Kauffmanns-Diener. ihre Pflicht/ indem ſie das Geld und die Waare an- ders wohin wendeten/ als wohin ſolche deſtiniret waͤre/ arg. L. 9. §. 2. ff. ad Leg. Jul. pecul. ſo verdiente auch die Qualitaͤt eines Dieners ſelbſten eine gelindere Straffe. Zumal/ da der gleichen Dieners/ denen Geld und Gut unter Handen gegeben wuͤrde/ bey ihrer An- nehmung/ Vorſtand oder Caution beſtellen muͤ- ſten. Nun aber waͤre ja ausgemachten Rech- tens/ Quod pecuniæ publicæ ab eo, cujus peri- culo fuit, furtum fieri non poſſit. text. expreſſ. in L. ſacrilegi 9. §. Labeo. 2. vers. pecuniæ publicæ ff. ad L. Jul. pe- cul. Worzu noch kaͤme/ daß ſie keine Gelder oder Waa- ren/ ſo der Handels-Patron ſelber in ſeinem Be- ſchluß und Verwahrung hat/ ſondern nur die/ ſo ihnen unter Handen gegeben/ angegriffen/ und zu ihren eigenen Beſten verwendeten. Nun aber waͤre hell am Tage/ daß derjenige ein groͤſſer Delictum beginge/ der eigenthaͤtiger Weiſe aus eines an- dern Gewahrſam etwas ſtiehlet/ als der/ ſo dasje- nige/ was er bey ſich hat/ angreiffet. Uberdem/ ſo haͤtte ſich auch der Handels-Pa- tron ſelbſt zuzurechnen/ daß er ſich nicht beſſer vor- geſehen/ und erkundiget/ was an einem ſolchen Be- dienten zu thun ſey/ als er denſelben angenommen. L. qui cum alio 19. ff. de R. J. Welches dann auch in dem gemeinen Saͤchſiſchen Fo- N n

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/587
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/587>, abgerufen am 26.05.2024.