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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput XVI.
Unverstand/ demselben einiger Schaden zuwüchse/
weil hier abermal die Rechts-Regel/ quod imperi-
tia Culpae adnumeranda sit
statt findet.

Wie aber einem wohl-verdienten und geschick-
ten Handels-Biener an Lohn nicht zu wenig gegeben
werden muß/ also will auch im Gegentheil Maas ge-
halten seyn/ daß ihm nicht mehr gegeben oder zuge-
saget werde/ als. seines Herrn Vermögen ertragen
kan; nam ita utendum est opibus Domini, ut
satis supersit Hero.

Lorich de Instit. Princip. p. 196.

Maxime, quia consultum est prospicere, ne
Ministri Rem propriam meliorem, cum detri-
mento Domini reddant. Lather. de Censu. lib,
1. c. 15. n.
17. Das ist:

Daß die Diener bey ihren dienen reich/ die Herren
aber arm werden/ welches Letz/ e manches Handeis-
Patrons seines Unfleisses/ Unverstands/ und Ehr-
geitz eigene Schuld ist; Sein Unfleiß contribuiret
darzu/ dann/ er selber nicht acht auf seine Hand-
lung giebt/ sondern die Diener nach Belieben schal-
ten und walten läßt/ und weil er selbst nicht die Hand
mit anlegen will; Dahero denen Dienern so viel
mehr Arbeit aufbürdet/ also auch ihnen so viel mehr
an Besoldung geben muß.

Aus Unverstand kommt ihme seiner Diener
Salarium höher/ als er es nöthig zu geben hätte/
weil er ihre Arbeit nicht zu schätzen weiß/ und da er
derselben mit vorzustehen nicht capable ist/ folglich
auch geben muß/ was ihme abgefordert wird.

Der Ertzgeitz kommt in so weit bey Reichung
grosser Salarien in Betrachtung/ daß mancher da-

durch

Caput XVI.
Unverſtand/ demſelben einiger Schaden zuwuͤchſe/
weil hier abermal die Rechts-Regel/ quod imperi-
tia Culpæ adnumeranda ſit
ſtatt findet.

Wie aber einem wohl-verdienten und geſchick-
ten Handels-Biener an Lohn nicht zu wenig gegeben
werden muß/ alſo will auch im Gegentheil Maas ge-
halten ſeyn/ daß ihm nicht mehr gegeben oder zuge-
ſaget werde/ als. ſeines Herꝛn Vermoͤgen ertragen
kan; nam ita utendum eſt opibus Domini, ut
ſatis ſuperſit Hero.

Lorich de Inſtit. Princip. p. 196.

Maximè, quia conſultum eſt proſpicere, ne
Miniſtri Rem propriam meliorem, cum detri-
mento Domini reddant. Lather. de Cenſu. lib,
1. c. 15. n.
17. Das iſt:

Daß die Diener bey ihren dienen reich/ die Herren
aber arm werden/ welches Letz/ e manches Handeis-
Patrons ſeines Unfleiſſes/ Unverſtands/ und Ehr-
geitz eigene Schuld iſt; Sein Unfleiß contribuiret
darzu/ dann/ er ſelber nicht acht auf ſeine Hand-
lung giebt/ ſondern die Diener nach Belieben ſchal-
ten und walten laͤßt/ und weil er ſelbſt nicht die Hand
mit anlegen will; Dahero denen Dienern ſo viel
mehr Arbeit aufbuͤrdet/ alſo auch ihnen ſo viel mehr
an Beſoldung geben muß.

Aus Unverſtand kommt ihme ſeiner Diener
Salarium hoͤher/ als er es noͤthig zu geben haͤtte/
weil er ihre Arbeit nicht zu ſchaͤtzen weiß/ und da er
derſelben mit vorzuſtehen nicht capable iſt/ folglich
auch geben muß/ was ihme abgefordert wird.

Der Ertzgeitz kommt in ſo weit bey Reichung
groſſer Salarien in Betrachtung/ daß mancher da-

durch
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[514/0540] Caput XVI. Unverſtand/ demſelben einiger Schaden zuwuͤchſe/ weil hier abermal die Rechts-Regel/ quod imperi- tia Culpæ adnumeranda ſit ſtatt findet. Wie aber einem wohl-verdienten und geſchick- ten Handels-Biener an Lohn nicht zu wenig gegeben werden muß/ alſo will auch im Gegentheil Maas ge- halten ſeyn/ daß ihm nicht mehr gegeben oder zuge- ſaget werde/ als. ſeines Herꝛn Vermoͤgen ertragen kan; nam ita utendum eſt opibus Domini, ut ſatis ſuperſit Hero. Lorich de Inſtit. Princip. p. 196. Maximè, quia conſultum eſt proſpicere, ne Miniſtri Rem propriam meliorem, cum detri- mento Domini reddant. Lather. de Cenſu. lib, 1. c. 15. n. 17. Das iſt: Daß die Diener bey ihren dienen reich/ die Herren aber arm werden/ welches Letz/ e manches Handeis- Patrons ſeines Unfleiſſes/ Unverſtands/ und Ehr- geitz eigene Schuld iſt; Sein Unfleiß contribuiret darzu/ dann/ er ſelber nicht acht auf ſeine Hand- lung giebt/ ſondern die Diener nach Belieben ſchal- ten und walten laͤßt/ und weil er ſelbſt nicht die Hand mit anlegen will; Dahero denen Dienern ſo viel mehr Arbeit aufbuͤrdet/ alſo auch ihnen ſo viel mehr an Beſoldung geben muß. Aus Unverſtand kommt ihme ſeiner Diener Salarium hoͤher/ als er es noͤthig zu geben haͤtte/ weil er ihre Arbeit nicht zu ſchaͤtzen weiß/ und da er derſelben mit vorzuſtehen nicht capable iſt/ folglich auch geben muß/ was ihme abgefordert wird. Der Ertzgeitz kommt in ſo weit bey Reichung groſſer Salarien in Betrachtung/ daß mancher da- durch

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/540>, abgerufen am 28.11.2024.