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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Der glückliche Kauffmanns-Diener.
ihr mit Recht und Unrecht zusammen gesammletes
Gut/ ja ihre gantze Familie und Nachkommen wer-
den wie Spreu von dem Wind zerstreuet/ und ob
sie gleich im ersten und andern Glied fortwachsen/
trifft doch in dem dritten Glied gemeiniglich hernach
das Sprichwort ein/ daß unrechtes Gut nicht auf
den dritten Erben komme. So sie auch nicht wie an-
dere fromme Leute in Schaden und Gefahr seyn/
so geschiehet es entweder darum/ damit sie GOttes
Güte zur Busse leite/ oder/ wann solche nichts ver-
fangen will/ daß sie ihren Theil und Gutes/ in die-
sem Leben empfangen/ und dahin nehmen/ in je-
nem hingegen dergleichen nicht mögen zu gewarten
haben.

Daß also verhoffentlich hieraus ein wohlgearte-
ter junger Mensch von selbst erkennen wird/ wie
nothwendig ihme die Gottesfurcht sey/ wann er sich
eines beständigen göttlichen Seegens will zu getrö-
sten haben. Durch solche kam Joseph aus seiner Ge-
fängniß und Dienst-Jahren zu einem hohen und
Gewaltigen Ehren-Stand; der junge Tobias zu ei-
ner ansehnlichen Heyrath. Das Vertrauen auf
GOtt/ seegnet einen dienenden Jacob/ daß er nach
vollbrachten Dienst-Jahren mit grossem Reichthum
ausziehen/ und danckbarlich gegen GOtt rühmen
kan/ wie er zu gering sey aller Barmhertzigkeit und
Treue/ die der HErr an ihm gethan habe.

Ob nun wohl/ wie oben gemeldt/ GOtt viel-
mals denen Seinigen aus besondern Ursachen/ ein
Glück im Schlaff beschehret/ so ist es dabey doch
auch eines seiner ältesten Geboten/ daß der Mensch
im Schweiß seines Angesichts sein Brod essen soll.

Hier-

Der gluͤckliche Kauffmanns-Diener.
ihr mit Recht und Unrecht zuſammen geſammletes
Gut/ ja ihre gantze Familie und Nachkommen wer-
den wie Spreu von dem Wind zerſtreuet/ und ob
ſie gleich im erſten und andern Glied fortwachſen/
trifft doch in dem dritten Glied gemeiniglich hernach
das Sprichwort ein/ daß unrechtes Gut nicht auf
den dritten Erben komme. So ſie auch nicht wie an-
dere fromme Leute in Schaden und Gefahr ſeyn/
ſo geſchiehet es entweder darum/ damit ſie GOttes
Guͤte zur Buſſe leite/ oder/ wann ſolche nichts ver-
fangen will/ daß ſie ihren Theil und Gutes/ in die-
ſem Leben empfangen/ und dahin nehmen/ in je-
nem hingegen dergleichen nicht moͤgen zu gewarten
haben.

Daß alſo verhoffentlich hieraus ein wohlgearte-
ter junger Menſch von ſelbſt erkennen wird/ wie
nothwendig ihme die Gottesfurcht ſey/ wann er ſich
eines beſtaͤndigen goͤttlichen Seegens will zu getroͤ-
ſten haben. Durch ſolche kam Joſeph aus ſeiner Ge-
faͤngniß und Dienſt-Jahren zu einem hohen und
Gewaltigen Ehren-Stand; der junge Tobias zu ei-
ner anſehnlichen Heyrath. Das Vertrauen auf
GOtt/ ſeegnet einen dienenden Jacob/ daß er nach
vollbrachten Dienſt-Jahren mit groſſem Reichthum
ausziehen/ und danckbarlich gegen GOtt ruͤhmen
kan/ wie er zu gering ſey aller Barmhertzigkeit und
Treue/ die der HErꝛ an ihm gethan habe.

Ob nun wohl/ wie oben gemeldt/ GOtt viel-
mals denen Seinigen aus beſondern Urſachen/ ein
Gluͤck im Schlaff beſchehret/ ſo iſt es dabey doch
auch eines ſeiner aͤlteſten Geboten/ daß der Menſch
im Schweiß ſeines Angeſichts ſein Brod eſſen ſoll.

Hier-
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[479/0505] Der gluͤckliche Kauffmanns-Diener. ihr mit Recht und Unrecht zuſammen geſammletes Gut/ ja ihre gantze Familie und Nachkommen wer- den wie Spreu von dem Wind zerſtreuet/ und ob ſie gleich im erſten und andern Glied fortwachſen/ trifft doch in dem dritten Glied gemeiniglich hernach das Sprichwort ein/ daß unrechtes Gut nicht auf den dritten Erben komme. So ſie auch nicht wie an- dere fromme Leute in Schaden und Gefahr ſeyn/ ſo geſchiehet es entweder darum/ damit ſie GOttes Guͤte zur Buſſe leite/ oder/ wann ſolche nichts ver- fangen will/ daß ſie ihren Theil und Gutes/ in die- ſem Leben empfangen/ und dahin nehmen/ in je- nem hingegen dergleichen nicht moͤgen zu gewarten haben. Daß alſo verhoffentlich hieraus ein wohlgearte- ter junger Menſch von ſelbſt erkennen wird/ wie nothwendig ihme die Gottesfurcht ſey/ wann er ſich eines beſtaͤndigen goͤttlichen Seegens will zu getroͤ- ſten haben. Durch ſolche kam Joſeph aus ſeiner Ge- faͤngniß und Dienſt-Jahren zu einem hohen und Gewaltigen Ehren-Stand; der junge Tobias zu ei- ner anſehnlichen Heyrath. Das Vertrauen auf GOtt/ ſeegnet einen dienenden Jacob/ daß er nach vollbrachten Dienſt-Jahren mit groſſem Reichthum ausziehen/ und danckbarlich gegen GOtt ruͤhmen kan/ wie er zu gering ſey aller Barmhertzigkeit und Treue/ die der HErꝛ an ihm gethan habe. Ob nun wohl/ wie oben gemeldt/ GOtt viel- mals denen Seinigen aus beſondern Urſachen/ ein Gluͤck im Schlaff beſchehret/ ſo iſt es dabey doch auch eines ſeiner aͤlteſten Geboten/ daß der Menſch im Schweiß ſeines Angeſichts ſein Brod eſſen ſoll. Hier-

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/505>, abgerufen am 24.11.2024.