Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Caput XIV.
drigen aus dem Staub erhebet/ und zu allen recht-
mäßigen Vornehmen/ Glück und Seegen gie-
bet.

Wann wir nun diesem zu Folge täglich Exem-
pla
solcher Handels-Diener vor Augen sehen/ wel-
che von geringem Stand zu grossen Ehren und
Reichthum gedyen/ so erfordert die Wichtigkeit die-
ser Materia, daß wir derselben etwas näher tretten/
und erstlich die Warheit dieses Asserti beweisen/
dann auch diedarzu gehörigen Mittel/ unseren nach
gleichem Glück Verlangen-tragenden Handels-Die-
ner anweisen.

Daß sehr viel Handels-Diener von geringer
Fxtraction und Mitteln/ nach vollbrachten ihren
Dienst-Jahren durch göttlichen Seegen und guter
Conduite zu Ehren und Reichthum gedyen/ sol-
ches beweisen nechst denen alten Historien/ (worin-
nen sonderlich die von Bertram Morgenweg die
merckwürdigste ist/) so viel uns täglich vor Augen-
liegende Exempla; Dann da darff man die mei-
sten Handels-Städte nur durch gehen/ so wird man
in solchen sehen/ wie diejenige/ die zuvor selbigen
Orts Diener gewesen/ nunmehro Herren und
Principales allda seyn/ und zwar entweder in der
Handlung/ in welcher sie als Dieners gestanden/
oder auch in einer eigenen von ihnen selbst/ durch ih-
ren Fleiß und gute Conduite etabilirte Handlung.
Die gemeine Rede von solchen Leuten ist alsdann/
man habe sie gekannt/ daß sie nicht eines Thalers
Herr gewesen oder Credit gehabt/ daß sie gern mit
diesem oder jenem kleinen Handel und Beneficio,
Dienst oder Besoldung vorlieb genommen hätten/

wann

Caput XIV.
drigen aus dem Staub erhebet/ und zu allen recht-
maͤßigen Vornehmen/ Gluͤck und Seegen gie-
bet.

Wann wir nun dieſem zu Folge taͤglich Exem-
pla
ſolcher Handels-Diener vor Augen ſehen/ wel-
che von geringem Stand zu groſſen Ehren und
Reichthum gedyen/ ſo erfordert die Wichtigkeit die-
ſer Materia, daß wir derſelben etwas naͤher tretten/
und erſtlich die Warheit dieſes Aſſerti beweiſen/
dann auch diedarzu gehoͤrigen Mittel/ unſeren nach
gleichem Gluͤck Verlangen-tragenden Handels-Die-
ner anweiſen.

Daß ſehr viel Handels-Diener von geringer
Fxtraction und Mitteln/ nach vollbrachten ihren
Dienſt-Jahren durch goͤttlichen Seegen und guter
Conduite zu Ehren und Reichthum gedyen/ ſol-
ches beweiſen nechſt denen alten Hiſtorien/ (worin-
nen ſonderlich die von Bertram Morgenweg die
merckwuͤrdigſte iſt/) ſo viel uns taͤglich vor Augen-
liegende Exempla; Dann da darff man die mei-
ſten Handels-Staͤdte nur durch gehen/ ſo wird man
in ſolchen ſehen/ wie diejenige/ die zuvor ſelbigen
Orts Diener geweſen/ nunmehro Herren und
Principales allda ſeyn/ und zwar entweder in der
Handlung/ in welcher ſie als Dieners geſtanden/
oder auch in einer eigenen von ihnen ſelbſt/ durch ih-
ren Fleiß und gute Conduite étabilirte Handlung.
Die gemeine Rede von ſolchen Leuten iſt alsdann/
man habe ſie gekannt/ daß ſie nicht eines Thalers
Herꝛ geweſen oder Credit gehabt/ daß ſie gern mit
dieſem oder jenem kleinen Handel und Beneficio,
Dienſt oder Beſoldung vorlieb genommen haͤtten/

wann
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0502" n="476"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Caput XIV.</hi></hi></fw><lb/>
drigen aus dem Staub erhebet/ und zu allen recht-<lb/>
ma&#x0364;ßigen Vornehmen/ Glu&#x0364;ck und Seegen gie-<lb/>
bet.</p><lb/>
        <p>Wann wir nun die&#x017F;em zu Folge ta&#x0364;glich <hi rendition="#aq">Exem-<lb/>
pla</hi> &#x017F;olcher Handels-Diener vor Augen &#x017F;ehen/ wel-<lb/>
che von geringem Stand zu gro&#x017F;&#x017F;en Ehren und<lb/>
Reichthum gedyen/ &#x017F;o erfordert die Wichtigkeit die-<lb/>
&#x017F;er <hi rendition="#aq">Materia,</hi> daß wir der&#x017F;elben etwas na&#x0364;her tretten/<lb/>
und er&#x017F;tlich die Warheit die&#x017F;es <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;erti</hi> bewei&#x017F;en/<lb/>
dann auch diedarzu geho&#x0364;rigen Mittel/ un&#x017F;eren nach<lb/>
gleichem Glu&#x0364;ck Verlangen-tragenden Handels-Die-<lb/>
ner anwei&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Daß &#x017F;ehr viel Handels-Diener von geringer<lb/><hi rendition="#aq">Fxtraction</hi> und Mitteln/ nach vollbrachten ihren<lb/>
Dien&#x017F;t-Jahren durch go&#x0364;ttlichen Seegen und guter<lb/><hi rendition="#aq">Conduite</hi> zu Ehren und Reichthum gedyen/ &#x017F;ol-<lb/>
ches bewei&#x017F;en nech&#x017F;t denen alten Hi&#x017F;torien/ (worin-<lb/>
nen &#x017F;onderlich die von <hi rendition="#aq">Bertram Morgenweg</hi> die<lb/>
merckwu&#x0364;rdig&#x017F;te i&#x017F;t/) &#x017F;o viel uns ta&#x0364;glich vor Augen-<lb/>
liegende <hi rendition="#aq">Exempla;</hi> Dann da darff man die mei-<lb/>
&#x017F;ten Handels-Sta&#x0364;dte nur durch gehen/ &#x017F;o wird man<lb/>
in &#x017F;olchen &#x017F;ehen/ wie diejenige/ die zuvor &#x017F;elbigen<lb/>
Orts Diener gewe&#x017F;en/ nunmehro Herren und<lb/><hi rendition="#aq">Principales</hi> allda &#x017F;eyn/ und zwar entweder in der<lb/>
Handlung/ in welcher &#x017F;ie als Dieners ge&#x017F;tanden/<lb/>
oder auch in einer eigenen von ihnen &#x017F;elb&#x017F;t/ durch ih-<lb/>
ren Fleiß und gute <hi rendition="#aq">Conduite étabilir</hi>te Handlung.<lb/>
Die gemeine Rede von &#x017F;olchen Leuten i&#x017F;t alsdann/<lb/>
man habe &#x017F;ie gekannt/ daß &#x017F;ie nicht eines Thalers<lb/>
Her&#xA75B; gewe&#x017F;en oder <hi rendition="#aq">Credit</hi> gehabt/ daß &#x017F;ie gern mit<lb/>
die&#x017F;em oder jenem kleinen Handel und <hi rendition="#aq">Beneficio,</hi><lb/>
Dien&#x017F;t oder Be&#x017F;oldung vorlieb genommen ha&#x0364;tten/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wann</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[476/0502] Caput XIV. drigen aus dem Staub erhebet/ und zu allen recht- maͤßigen Vornehmen/ Gluͤck und Seegen gie- bet. Wann wir nun dieſem zu Folge taͤglich Exem- pla ſolcher Handels-Diener vor Augen ſehen/ wel- che von geringem Stand zu groſſen Ehren und Reichthum gedyen/ ſo erfordert die Wichtigkeit die- ſer Materia, daß wir derſelben etwas naͤher tretten/ und erſtlich die Warheit dieſes Aſſerti beweiſen/ dann auch diedarzu gehoͤrigen Mittel/ unſeren nach gleichem Gluͤck Verlangen-tragenden Handels-Die- ner anweiſen. Daß ſehr viel Handels-Diener von geringer Fxtraction und Mitteln/ nach vollbrachten ihren Dienſt-Jahren durch goͤttlichen Seegen und guter Conduite zu Ehren und Reichthum gedyen/ ſol- ches beweiſen nechſt denen alten Hiſtorien/ (worin- nen ſonderlich die von Bertram Morgenweg die merckwuͤrdigſte iſt/) ſo viel uns taͤglich vor Augen- liegende Exempla; Dann da darff man die mei- ſten Handels-Staͤdte nur durch gehen/ ſo wird man in ſolchen ſehen/ wie diejenige/ die zuvor ſelbigen Orts Diener geweſen/ nunmehro Herren und Principales allda ſeyn/ und zwar entweder in der Handlung/ in welcher ſie als Dieners geſtanden/ oder auch in einer eigenen von ihnen ſelbſt/ durch ih- ren Fleiß und gute Conduite étabilirte Handlung. Die gemeine Rede von ſolchen Leuten iſt alsdann/ man habe ſie gekannt/ daß ſie nicht eines Thalers Herꝛ geweſen oder Credit gehabt/ daß ſie gern mit dieſem oder jenem kleinen Handel und Beneficio, Dienſt oder Beſoldung vorlieb genommen haͤtten/ wann

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/502
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/502>, abgerufen am 23.11.2024.