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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Wie sich einer auf Reisen zu verhalten.
findet/ oder einen guten Freund bey sich hat/ der
offt mit ein wenig Artzney kan gerettet werden.

Jngleichen führe man bey sich einen Compas/
als dessen Gebrauch auch zu Lande gute Dienste
thun kan: Sonderlich/ wenn man sich gegen die
Nacht in einem Walde also verirret/ daß man nicht
mehr weiß/ ob die vorkommende Wege gegen Mor-
gen oder Abend/ gegen Mittag/ oder Mitternacht
gehen.

Was man solcher Gestalt bey sich führet/ muß
nicht zu tieff verpacket/ sondern wo möglich an einen
solchen Ort geleget werden/ darzu man allezeit/
wann man es benöthiget ist/ gleich kommen kön-
ne/ sonderlich soll man den Feuerzeug und Wachs-
stock dergestalt bey der Hand haben/ daß man sol-
chen gleich des Nachts in Finstern finden und ergreif-
fen könne.

Wann ein Diener zu Pferd reiset/ muß er vor
solches ja so grosse Vorsorge/ als vor sich selbst tra-
gen/ damit es/ wann es des Tags über seine Dien-
ste redlich gethan/ des Nachts über auch seine gute
Ruh und Streu/ samt den benöthigten Futter haben
möge; worzu dann ein Handels-Diener an den
Orten/ wo kein Haus-Knecht zu finden/ selbst
Hand anlegen/ und auch sonst/ welcher Gestalt der
Haus-Knecht das Pferd warte/ Sorge tragen
muß/ nach dem bekannten Sprichwort/ daß des
Herrn Aug das Pferd fett mache. Jst sein Patron
mit auf der Reiß und zwar zu Pferd begriffen/ so
muß er/ der Diener/ so wohl vor sein des Patrons
Pferd Sorge tragen/ daß zu rechter Zeit dasselbe
versehen/ und das benöthigte auf- und abgepacket

wer-

Wie ſich einer auf Reiſen zu verhalten.
findet/ oder einen guten Freund bey ſich hat/ der
offt mit ein wenig Artzney kan gerettet werden.

Jngleichen fuͤhre man bey ſich einen Compas/
als deſſen Gebrauch auch zu Lande gute Dienſte
thun kan: Sonderlich/ wenn man ſich gegen die
Nacht in einem Walde alſo verirret/ daß man nicht
mehr weiß/ ob die vorkommende Wege gegen Mor-
gen oder Abend/ gegen Mittag/ oder Mitternacht
gehen.

Was man ſolcher Geſtalt bey ſich fuͤhret/ muß
nicht zu tieff verpacket/ ſondern wo moͤglich an einen
ſolchen Ort geleget werden/ darzu man allezeit/
wann man es benoͤthiget iſt/ gleich kommen koͤn-
ne/ ſonderlich ſoll man den Feuerzeug und Wachs-
ſtock dergeſtalt bey der Hand haben/ daß man ſol-
chen gleich des Nachts in Finſtern finden und ergreif-
fen koͤnne.

Wann ein Diener zu Pferd reiſet/ muß er vor
ſolches ja ſo groſſe Vorſorge/ als vor ſich ſelbſt tra-
gen/ damit es/ wann es des Tags uͤber ſeine Dien-
ſte redlich gethan/ des Nachts uͤber auch ſeine gute
Ruh und Streu/ ſamt den benoͤthigten Futter haben
moͤge; worzu dann ein Handels-Diener an den
Orten/ wo kein Haus-Knecht zu finden/ ſelbſt
Hand anlegen/ und auch ſonſt/ welcher Geſtalt der
Haus-Knecht das Pferd warte/ Sorge tragen
muß/ nach dem bekannten Sprichwort/ daß des
Herꝛn Aug das Pferd fett mache. Jſt ſein Patron
mit auf der Reiß und zwar zu Pferd begriffen/ ſo
muß er/ der Diener/ ſo wohl vor ſein des Patrons
Pferd Sorge tragen/ daß zu rechter Zeit daſſelbe
verſehen/ und das benoͤthigte auf- und abgepacket

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[271/0295] Wie ſich einer auf Reiſen zu verhalten. findet/ oder einen guten Freund bey ſich hat/ der offt mit ein wenig Artzney kan gerettet werden. Jngleichen fuͤhre man bey ſich einen Compas/ als deſſen Gebrauch auch zu Lande gute Dienſte thun kan: Sonderlich/ wenn man ſich gegen die Nacht in einem Walde alſo verirret/ daß man nicht mehr weiß/ ob die vorkommende Wege gegen Mor- gen oder Abend/ gegen Mittag/ oder Mitternacht gehen. Was man ſolcher Geſtalt bey ſich fuͤhret/ muß nicht zu tieff verpacket/ ſondern wo moͤglich an einen ſolchen Ort geleget werden/ darzu man allezeit/ wann man es benoͤthiget iſt/ gleich kommen koͤn- ne/ ſonderlich ſoll man den Feuerzeug und Wachs- ſtock dergeſtalt bey der Hand haben/ daß man ſol- chen gleich des Nachts in Finſtern finden und ergreif- fen koͤnne. Wann ein Diener zu Pferd reiſet/ muß er vor ſolches ja ſo groſſe Vorſorge/ als vor ſich ſelbſt tra- gen/ damit es/ wann es des Tags uͤber ſeine Dien- ſte redlich gethan/ des Nachts uͤber auch ſeine gute Ruh und Streu/ ſamt den benoͤthigten Futter haben moͤge; worzu dann ein Handels-Diener an den Orten/ wo kein Haus-Knecht zu finden/ ſelbſt Hand anlegen/ und auch ſonſt/ welcher Geſtalt der Haus-Knecht das Pferd warte/ Sorge tragen muß/ nach dem bekannten Sprichwort/ daß des Herꝛn Aug das Pferd fett mache. Jſt ſein Patron mit auf der Reiß und zwar zu Pferd begriffen/ ſo muß er/ der Diener/ ſo wohl vor ſein des Patrons Pferd Sorge tragen/ daß zu rechter Zeit daſſelbe verſehen/ und das benoͤthigte auf- und abgepacket wer-

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/295>, abgerufen am 17.05.2024.