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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Wie sich einer auf Reisen zu verhalten.

Wenn du nicht genugsam erkannt hast/ zu des-
sen Conversation ziehe keinen von deinen Freun-
den oder Bekandten: Denn wenn sie von ihm be-
trogen werden/ bist du nicht Schuld daran/ weil
sie auf deinen Credit ohne sorgfältige Prüfung ihn
vor bekannt angenommen haben.

Wenn du einen guten Freund an einem Ort
hast/ oder nur von jemanden dahin an seinen wohl-
bekannten Freund Recommendation haben kanst/
so laß dir von solchen rathen/ wo du sicher logiren
könnest; hast du aber bey später Ankunfft eine Her-
berge nehmen müssen/ wie du sie gefunden/ und wie
sie dir etwan von der Wache im Thor oder vom Po-
stilion
angewiesen worden; so erkundige dich den
folgenden Tag bey deinen Freunde oder bey an-
dern guten Leuten/ mit denen du bekannt wirst/ ob
dein Logement sicher oder im üblen Ruff sey:
Dann einige Herbergen sind vor andern/ wegen
der Spitzbuben und andern Leichtfertigkeiten/ be-
schryen.

Jn Geld-Sachen brauche gute Vorsichtigkeit/
daß du z. E wenn guldene Müntzen einzuwechseln/
oder an jemand zu verwechseln sind/ denselben lieber
in dein Logement kommen lassen/ als daß du mit
ihn gehen solltest/ (es sey dann/ daß es ein wohlbe-
nahmter und in einem unberüchtigen Haus wohnen-
der Kauffmann oder Bürger sey/) also magst du
dich auch hüten/ daß du nicht von einer unbekann-
ten oder wenig-versicherten Person ungeöffnete
Geld-Beutel oder ungezehlt annehmest/ (wie sonst
unter Kauffleuten/ die einander kennen/ nicht un-
bräuchlich ist) laß dich auch nicht von einem Betrü-

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Wie ſich einer auf Reiſen zu verhalten.

Wenn du nicht genugſam erkannt haſt/ zu deſ-
ſen Converſation ziehe keinen von deinen Freun-
den oder Bekandten: Denn wenn ſie von ihm be-
trogen werden/ biſt du nicht Schuld daran/ weil
ſie auf deinen Credit ohne ſorgfaͤltige Pruͤfung ihn
vor bekannt angenommen haben.

Wenn du einen guten Freund an einem Ort
haſt/ oder nur von jemanden dahin an ſeinen wohl-
bekannten Freund Recommendation haben kanſt/
ſo laß dir von ſolchen rathen/ wo du ſicher logiren
koͤnneſt; haſt du aber bey ſpaͤter Ankunfft eine Her-
berge nehmen muͤſſen/ wie du ſie gefunden/ und wie
ſie dir etwan von der Wache im Thor oder vom Po-
ſtilion
angewieſen worden; ſo erkundige dich den
folgenden Tag bey deinen Freunde oder bey an-
dern guten Leuten/ mit denen du bekannt wirſt/ ob
dein Logement ſicher oder im uͤblen Ruff ſey:
Dann einige Herbergen ſind vor andern/ wegen
der Spitzbuben und andern Leichtfertigkeiten/ be-
ſchryen.

Jn Geld-Sachen brauche gute Vorſichtigkeit/
daß du z. E wenn guldene Muͤntzen einzuwechſeln/
oder an jemand zu verwechſeln ſind/ denſelben lieber
in dein Logement kommen laſſen/ als daß du mit
ihn gehen ſollteſt/ (es ſey dann/ daß es ein wohlbe-
nahmter und in einem unberuͤchtigen Haus wohnen-
der Kauffmann oder Buͤrger ſey/) alſo magſt du
dich auch huͤten/ daß du nicht von einer unbekann-
ten oder wenig-verſicherten Perſon ungeoͤffnete
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[265/0289] Wie ſich einer auf Reiſen zu verhalten. Wenn du nicht genugſam erkannt haſt/ zu deſ- ſen Converſation ziehe keinen von deinen Freun- den oder Bekandten: Denn wenn ſie von ihm be- trogen werden/ biſt du nicht Schuld daran/ weil ſie auf deinen Credit ohne ſorgfaͤltige Pruͤfung ihn vor bekannt angenommen haben. Wenn du einen guten Freund an einem Ort haſt/ oder nur von jemanden dahin an ſeinen wohl- bekannten Freund Recommendation haben kanſt/ ſo laß dir von ſolchen rathen/ wo du ſicher logiren koͤnneſt; haſt du aber bey ſpaͤter Ankunfft eine Her- berge nehmen muͤſſen/ wie du ſie gefunden/ und wie ſie dir etwan von der Wache im Thor oder vom Po- ſtilion angewieſen worden; ſo erkundige dich den folgenden Tag bey deinen Freunde oder bey an- dern guten Leuten/ mit denen du bekannt wirſt/ ob dein Logement ſicher oder im uͤblen Ruff ſey: Dann einige Herbergen ſind vor andern/ wegen der Spitzbuben und andern Leichtfertigkeiten/ be- ſchryen. Jn Geld-Sachen brauche gute Vorſichtigkeit/ daß du z. E wenn guldene Muͤntzen einzuwechſeln/ oder an jemand zu verwechſeln ſind/ denſelben lieber in dein Logement kommen laſſen/ als daß du mit ihn gehen ſollteſt/ (es ſey dann/ daß es ein wohlbe- nahmter und in einem unberuͤchtigen Haus wohnen- der Kauffmann oder Buͤrger ſey/) alſo magſt du dich auch huͤten/ daß du nicht von einer unbekann- ten oder wenig-verſicherten Perſon ungeoͤffnete Geld-Beutel oder ungezehlt annehmeſt/ (wie ſonſt unter Kauffleuten/ die einander kennen/ nicht un- braͤuchlich iſt) laß dich auch nicht von einem Betruͤ- ger R 5

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/289>, abgerufen am 25.11.2024.