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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput IV.
aber/ muß man Siegel-Lack gebrauchen/ wer mit
Oblaten siegeln will/ muß solche/ ehe er sie unter-
legt/ nicht allein erst anfeuchten/ sondern er kan auch
die Stelle des Papyrs/ wo er das Petschafft dru-
cken will/ etwas naß machen/ so wird sich das Sie-
gel desto schöner drucken und praesentiren.

Die meisten Aufschrifften werden heut zu Tag
in Frantzösischer Sprach gemacht/ darzu dann un-
serm Handels-Diener die vorgesetzte Frantzösische
Wörter wohl zu statten kommen werden. Uber-
haupt ist wegen der Aufschrifft zu mercken/ daß erst-
lich mit etwas grössern Buchstaben der Titul und
Name/ wie auch die Charge, Amt und Profession
deßjenigen/ an welchen man schreibet zu machen sey/
das Wort Present oder Presentement brauchet
man nicht/ als nur an Reisende/ die sich nur ein
Zeitlang an einen gewissen Ort aufhalten/ nicht
aber an Leute/ die daselbst ihr gewisses Domicilium
haben. Siehet man also/ wie sehr diejenige irren/
die das Wort Present, oder jetziger Zeit/ auf die mei-
ste Aufchrifften ihrer Briefe setzen.

Wegen des Franchiren der Briefe ist zu mer-
cken/ daß man keinem muthwillig vergebliches
Brief-Porto, sonderlich bey diesen Zeiten mache/
da solches Porto zu zimlichen Schaden der Com-
merci
en/ an vielen Orten sehr gesteigert ist; vor-
nehmlich aber seynd die Briefe zu franchiren/ wann
es unsere eigene Gelegenheit betrifft/ da wir zu dem
Dienst/ welchen wir geleistet haben wollen/ einen
andern keine Molestiam mit Brief-Porto machen
müssen; und weiß ich fast nicht/ wann solches kalt-
sinniger und vorsetzlicher Weise geschiehet (gleich-

sam

Caput IV.
aber/ muß man Siegel-Lack gebrauchen/ wer mit
Oblaten ſiegeln will/ muß ſolche/ ehe er ſie unter-
legt/ nicht allein erſt anfeuchten/ ſondern er kan auch
die Stelle des Papyrs/ wo er das Petſchafft dru-
cken will/ etwas naß machen/ ſo wird ſich das Sie-
gel deſto ſchoͤner drucken und præſentiren.

Die meiſten Aufſchrifften werden heut zu Tag
in Frantzoͤſiſcher Sprach gemacht/ darzu dann un-
ſerm Handels-Diener die vorgeſetzte Frantzoͤſiſche
Woͤrter wohl zu ſtatten kommen werden. Uber-
haupt iſt wegen der Aufſchrifft zu mercken/ daß erſt-
lich mit etwas groͤſſern Buchſtaben der Titul und
Name/ wie auch die Charge, Amt und Profeſſion
deßjenigen/ an welchen man ſchreibet zu machen ſey/
das Wort Preſent oder Preſentement brauchet
man nicht/ als nur an Reiſende/ die ſich nur ein
Zeitlang an einen gewiſſen Ort aufhalten/ nicht
aber an Leute/ die daſelbſt ihr gewiſſes Domicilium
haben. Siehet man alſo/ wie ſehr diejenige irren/
die das Wort Preſent, oder jetziger Zeit/ auf die mei-
ſte Aufchrifften ihrer Briefe ſetzen.

Wegen des Franchiren der Briefe iſt zu mer-
cken/ daß man keinem muthwillig vergebliches
Brief-Porto, ſonderlich bey dieſen Zeiten mache/
da ſolches Porto zu zimlichen Schaden der Com-
merci
en/ an vielen Orten ſehr geſteigert iſt; vor-
nehmlich aber ſeynd die Briefe zu franchiren/ wann
es unſere eigene Gelegenheit betrifft/ da wir zu dem
Dienſt/ welchen wir geleiſtet haben wollen/ einen
andern keine Moleſtiam mit Brief-Porto machen
muͤſſen; und weiß ich faſt nicht/ wann ſolches kalt-
ſinniger und vorſetzlicher Weiſe geſchiehet (gleich-

ſam
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[230/0254] Caput IV. aber/ muß man Siegel-Lack gebrauchen/ wer mit Oblaten ſiegeln will/ muß ſolche/ ehe er ſie unter- legt/ nicht allein erſt anfeuchten/ ſondern er kan auch die Stelle des Papyrs/ wo er das Petſchafft dru- cken will/ etwas naß machen/ ſo wird ſich das Sie- gel deſto ſchoͤner drucken und præſentiren. Die meiſten Aufſchrifften werden heut zu Tag in Frantzoͤſiſcher Sprach gemacht/ darzu dann un- ſerm Handels-Diener die vorgeſetzte Frantzoͤſiſche Woͤrter wohl zu ſtatten kommen werden. Uber- haupt iſt wegen der Aufſchrifft zu mercken/ daß erſt- lich mit etwas groͤſſern Buchſtaben der Titul und Name/ wie auch die Charge, Amt und Profeſſion deßjenigen/ an welchen man ſchreibet zu machen ſey/ das Wort Preſent oder Preſentement brauchet man nicht/ als nur an Reiſende/ die ſich nur ein Zeitlang an einen gewiſſen Ort aufhalten/ nicht aber an Leute/ die daſelbſt ihr gewiſſes Domicilium haben. Siehet man alſo/ wie ſehr diejenige irren/ die das Wort Preſent, oder jetziger Zeit/ auf die mei- ſte Aufchrifften ihrer Briefe ſetzen. Wegen des Franchiren der Briefe iſt zu mer- cken/ daß man keinem muthwillig vergebliches Brief-Porto, ſonderlich bey dieſen Zeiten mache/ da ſolches Porto zu zimlichen Schaden der Com- mercien/ an vielen Orten ſehr geſteigert iſt; vor- nehmlich aber ſeynd die Briefe zu franchiren/ wann es unſere eigene Gelegenheit betrifft/ da wir zu dem Dienſt/ welchen wir geleiſtet haben wollen/ einen andern keine Moleſtiam mit Brief-Porto machen muͤſſen; und weiß ich faſt nicht/ wann ſolches kalt- ſinniger und vorſetzlicher Weiſe geſchiehet (gleich- ſam

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/254>, abgerufen am 25.11.2024.