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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Von Wechseln und Briefschreiben.
Absetzen/ wann ein Wort an einer Zeil gebrochen
wird/ auch nicht getroffen finden: Achtens/ ver-
langte ich von ihnen im Dictiren in soweit eine Mit-
Hülffe/ daß/ wann ich etwan ein Bind-Wörtlein oder
Verbum ausgelassen/ sie solches wieder ersetzen/
von sich selbst beyfügen/ oder mich dessen höflich er-
innern sollten: Neundtens wollte ich auch/ daß
sie zum wenigsten einen Terminum in Latinitate
und auch etwas im Frantzösischen/ oder Jtaliäni-
schen/ wegen solcher Sprachen-Wörter/ die im
Dictiren offt vorkommen (damit sie solche desto ac-
cura
ter schreiben könten) verstehen/ und Zehen-
dens/
in einem Brief oder auch andern Scripturen
zu geben oder zu nehmen wissen sollten/ nehmlich/ wie
oben schon gemeldt/ daß sie wohl ermessen sollten/
wie viel Zeilen auf eine Seite gehörte/ wo man
oben anfangen/ unten in rechter Proportion wie-
der aufhören/ und zierlich einen Brief zusam-
men legen und überschreiben müste.

Bey dieser Zusammenlegung der Briefe/ muß man
den Sand von allen Seiten abstreichen/ und dar-
auf die Blätter sauber mit einem Falls-Bein zusam-
men faltzen; so stehet es auch gar nicht Kauffmän-
nisch/ einen Brief in mancherley seltzame Falten/ oder
in einen allzu kleinen Format zusammen zu legen/
als welches mehr Weibern als Männern zukommt/
wie ein gutes Couvert zu machen/ wird leicht zu er-
lernen seyn/ man schneide selbiges nur so accurat,
daß man alle vier Ecken oder Spitzen füglich unter
das Siegel bevestigen könne.

An gute Freunde kan man wohl die Briefe mit
Oblaten siegeln/ an hohe und vornehme Personen

aber/
P 3

Von Wechſeln und Briefſchreiben.
Abſetzen/ wann ein Wort an einer Zeil gebrochen
wird/ auch nicht getroffen finden: Achtens/ ver-
langte ich von ihnen im Dictiren in ſoweit eine Mit-
Huͤlffe/ daß/ wañ ich etwan ein Bind-Woͤrtlein oder
Verbum ausgelaſſen/ ſie ſolches wieder erſetzen/
von ſich ſelbſt beyfuͤgen/ oder mich deſſen hoͤflich er-
innern ſollten: Neundtens wollte ich auch/ daß
ſie zum wenigſten einen Terminum in Latinitate
und auch etwas im Frantzoͤſiſchen/ oder Jtaliaͤni-
ſchen/ wegen ſolcher Sprachen-Woͤrter/ die im
Dictiren offt vorkommen (damit ſie ſolche deſto ac-
cura
ter ſchreiben koͤnten) verſtehen/ und Zehen-
dens/
in einem Brief oder auch andern Scripturen
zu geben oder zu nehmen wiſſen ſollten/ nehmlich/ wie
oben ſchon gemeldt/ daß ſie wohl ermeſſen ſollten/
wie viel Zeilen auf eine Seite gehoͤrte/ wo man
oben anfangen/ unten in rechter Proportion wie-
der aufhoͤren/ und zierlich einen Brief zuſam-
men legen und uͤberſchreiben muͤſte.

Bey dieſer Zuſammenlegung der Briefe/ muß man
den Sand von allen Seiten abſtreichen/ und dar-
auf die Blaͤtter ſauber mit einem Falls-Bein zuſam-
men faltzen; ſo ſtehet es auch gar nicht Kauffmaͤn-
niſch/ einen Brief in mancherley ſeltzame Falten/ oder
in einen allzu kleinen Format zuſammen zu legen/
als welches mehr Weibern als Maͤnnern zukommt/
wie ein gutes Couvert zu machen/ wird leicht zu er-
lernen ſeyn/ man ſchneide ſelbiges nur ſo accurat,
daß man alle vier Ecken oder Spitzen fuͤglich unter
das Siegel beveſtigen koͤnne.

An gute Freunde kan man wohl die Briefe mit
Oblaten ſiegeln/ an hohe und vornehme Perſonen

aber/
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[229/0253] Von Wechſeln und Briefſchreiben. Abſetzen/ wann ein Wort an einer Zeil gebrochen wird/ auch nicht getroffen finden: Achtens/ ver- langte ich von ihnen im Dictiren in ſoweit eine Mit- Huͤlffe/ daß/ wañ ich etwan ein Bind-Woͤrtlein oder Verbum ausgelaſſen/ ſie ſolches wieder erſetzen/ von ſich ſelbſt beyfuͤgen/ oder mich deſſen hoͤflich er- innern ſollten: Neundtens wollte ich auch/ daß ſie zum wenigſten einen Terminum in Latinitate und auch etwas im Frantzoͤſiſchen/ oder Jtaliaͤni- ſchen/ wegen ſolcher Sprachen-Woͤrter/ die im Dictiren offt vorkommen (damit ſie ſolche deſto ac- curater ſchreiben koͤnten) verſtehen/ und Zehen- dens/ in einem Brief oder auch andern Scripturen zu geben oder zu nehmen wiſſen ſollten/ nehmlich/ wie oben ſchon gemeldt/ daß ſie wohl ermeſſen ſollten/ wie viel Zeilen auf eine Seite gehoͤrte/ wo man oben anfangen/ unten in rechter Proportion wie- der aufhoͤren/ und zierlich einen Brief zuſam- men legen und uͤberſchreiben muͤſte. Bey dieſer Zuſammenlegung der Briefe/ muß man den Sand von allen Seiten abſtreichen/ und dar- auf die Blaͤtter ſauber mit einem Falls-Bein zuſam- men faltzen; ſo ſtehet es auch gar nicht Kauffmaͤn- niſch/ einen Brief in mancherley ſeltzame Falten/ oder in einen allzu kleinen Format zuſammen zu legen/ als welches mehr Weibern als Maͤnnern zukommt/ wie ein gutes Couvert zu machen/ wird leicht zu er- lernen ſeyn/ man ſchneide ſelbiges nur ſo accurat, daß man alle vier Ecken oder Spitzen fuͤglich unter das Siegel beveſtigen koͤnne. An gute Freunde kan man wohl die Briefe mit Oblaten ſiegeln/ an hohe und vornehme Perſonen aber/ P 3

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/253>, abgerufen am 22.11.2024.