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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput IV.
men Rechnung und Reliqua praestiren können;
wie will aber solches ohne genugsame Wissenschafft
des Buchhaltens geschehen/ und was finden sich
nicht offt vor vortheilhafftige Conditiones bey
Kauffmännischen Wittfrauens/ welche ihrer Män-
ner Handlung etwann ihren Kindern zum besten/
oder anderer Ursachen halber/ zu continuiren/ ent-
schlossen/ da dann ein habiles Subjectum eines sol-
chen Bedientens/ welcher so wohl die Waaren-
Handlung als Scripturen verstehet/ darzu erfor-
dert wird/ dieses alles aber/ wann es noch nicht ge-
nug wäre/ die Nothwendigkeit und Nutzbarkeit des
Buchhaltens denen Kauff-Gesellen einzuschärffen/
so solte sie vornehmlich darzu anreitzen/ (1.) die Be-
dürffnis derselben in ihren Diener/ und (2.) in ih-
ren Herren/ oder eigenem Handels-Stand; jene läst
sich wieder eintheilen/ wie sie dieser Wissenschafft/
theils in Ansehung ihrer Handels-Patronen/ theils
ihrer selbst bedürfftig seyn; dann was das erste
anbetrifft/ wird ein Diener auf Messen/ und mit
Cargasonen oder Schiffs-Ladungen verschickt/ ih-
me auch einige particulare Stücke von der Hand-
lung/ oder der gantze Waaren Verkehr/ auch et-
wann eine gantze Meß-Verrichtung oder Scontro,
eine gewisse Inspection in dieser oder jener Han-
dels-Sache/ unter Handen gegeben/ wie will er sich
derselben recht acquittiren/ wann ihme die Kunst
des Buchhaltens unbekannt ist/ ja wie will er zu
seiner eigenen Erbauung und Belehrung in die Han-
dels-Arcana seines Handels-Patrons hinein drin-
gen/ wann er aus den Buchhalten nichts gelernet
hat/ wo er es recht suchen und wahrnehmen soll;

Bey

Caput IV.
men Rechnung und Reliqua præſtiren koͤnnen;
wie will aber ſolches ohne genugſame Wiſſenſchafft
des Buchhaltens geſchehen/ und was finden ſich
nicht offt vor vortheilhafftige Conditiones bey
Kauffmaͤnniſchen Wittfrauens/ welche ihrer Maͤn-
ner Handlung etwann ihren Kindern zum beſten/
oder anderer Urſachen halber/ zu continuiren/ ent-
ſchloſſen/ da dann ein habiles Subjectum eines ſol-
chen Bedientens/ welcher ſo wohl die Waaren-
Handlung als Scripturen verſtehet/ darzu erfor-
dert wird/ dieſes alles aber/ wann es noch nicht ge-
nug waͤre/ die Nothwendigkeit und Nutzbarkeit des
Buchhaltens denen Kauff-Geſellen einzuſchaͤrffen/
ſo ſolte ſie vornehmlich darzu anreitzen/ (1.) die Be-
duͤrffnis derſelben in ihren Diener/ und (2.) in ih-
ren Herren/ oder eigenem Handels-Stand; jene laͤſt
ſich wieder eintheilen/ wie ſie dieſer Wiſſenſchafft/
theils in Anſehung ihrer Handels-Patronen/ theils
ihrer ſelbſt beduͤrfftig ſeyn; dann was das erſte
anbetrifft/ wird ein Diener auf Meſſen/ und mit
Cargaſonen oder Schiffs-Ladungen verſchickt/ ih-
me auch einige particulare Stuͤcke von der Hand-
lung/ oder der gantze Waaren Verkehr/ auch et-
wann eine gantze Meß-Verrichtung oder Scontro,
eine gewiſſe Inſpection in dieſer oder jener Han-
dels-Sache/ unter Handen gegeben/ wie will er ſich
derſelben recht acquittiren/ wann ihme die Kunſt
des Buchhaltens unbekannt iſt/ ja wie will er zu
ſeiner eigenen Erbauung und Belehrung in die Han-
dels-Arcana ſeines Handels-Patrons hinein drin-
gen/ wann er aus den Buchhalten nichts gelernet
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Bey
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[182/0206] Caput IV. men Rechnung und Reliqua præſtiren koͤnnen; wie will aber ſolches ohne genugſame Wiſſenſchafft des Buchhaltens geſchehen/ und was finden ſich nicht offt vor vortheilhafftige Conditiones bey Kauffmaͤnniſchen Wittfrauens/ welche ihrer Maͤn- ner Handlung etwann ihren Kindern zum beſten/ oder anderer Urſachen halber/ zu continuiren/ ent- ſchloſſen/ da dann ein habiles Subjectum eines ſol- chen Bedientens/ welcher ſo wohl die Waaren- Handlung als Scripturen verſtehet/ darzu erfor- dert wird/ dieſes alles aber/ wann es noch nicht ge- nug waͤre/ die Nothwendigkeit und Nutzbarkeit des Buchhaltens denen Kauff-Geſellen einzuſchaͤrffen/ ſo ſolte ſie vornehmlich darzu anreitzen/ (1.) die Be- duͤrffnis derſelben in ihren Diener/ und (2.) in ih- ren Herren/ oder eigenem Handels-Stand; jene laͤſt ſich wieder eintheilen/ wie ſie dieſer Wiſſenſchafft/ theils in Anſehung ihrer Handels-Patronen/ theils ihrer ſelbſt beduͤrfftig ſeyn; dann was das erſte anbetrifft/ wird ein Diener auf Meſſen/ und mit Cargaſonen oder Schiffs-Ladungen verſchickt/ ih- me auch einige particulare Stuͤcke von der Hand- lung/ oder der gantze Waaren Verkehr/ auch et- wann eine gantze Meß-Verrichtung oder Scontro, eine gewiſſe Inſpection in dieſer oder jener Han- dels-Sache/ unter Handen gegeben/ wie will er ſich derſelben recht acquittiren/ wann ihme die Kunſt des Buchhaltens unbekannt iſt/ ja wie will er zu ſeiner eigenen Erbauung und Belehrung in die Han- dels-Arcana ſeines Handels-Patrons hinein drin- gen/ wann er aus den Buchhalten nichts gelernet hat/ wo er es recht ſuchen und wahrnehmen ſoll; Bey

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/206>, abgerufen am 03.05.2024.