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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput III. Von den
quen vertragen/ als die mit grosser Pflege des Lei-
bes wieder versüsset werden/ daß auch solche Leute
in gewissen Handlungen/ in welchen so wohl der
Leib als Verstand sich angreiffen muß/ mehr eine
Last als nutzlich seyn/ solches stehet von selbsten leicht-
lich zu beurtheilen.

Das fünffte Gebrechen ist/ wann ein junger
Mensch zwar nicht aus Vorsatz/ doch aus übler Ge-
wohnheit sich zuweilen dem Trunck übernehmen
läßt/ und dadurch zu denen ihnen obliegenden Han-
dels-Geschäfften/ sonderlich des Post-Tags untüch-
tig wird.

Das sechste Gebrechen bestehet in der Me-
lancholey/
Widersinnig- und Sauersüchtigkeit/ da
ein solcher Mensch alles gezwungen und niemals mit
frölichem Muth thut/ denen Käuffern nicht mit
freundlichen Worten und Minen zu begegnen/ und
sie dadurch zu seines Herrn ferneren Kundschafft zu
animiren weiß/ auch an sich selbst dergestalt geartet
ist/ daß er sich selbst kein Vergnügen machet/ und
um so viel weniger andern Leuten mit seinem Umgang
solches geben kan.

Das siebende Gebrechen ist/ die Super-
Klug- und Naß-Weisheit/ da ein solcher Klüg-
ling Gras wachsen zu hören sich einbildet/ andern in
die Rede fallen/ vorgreiffen und klüger als sein Herr
und Meister seyn will. Solche Leute seynd gemeini-
glich dabey auch grosse Pralers/ (die Frantzosen
nennens Grands Parleurs, Fanfarrons) sie spre-
chen offt mehr als sie verantworten können/ oder es
redet doch die Zunge/ ehe der Verstand beschlossen
hat/ was sie reden sollen/ dabey findet sich dann

auch

Caput III. Von den
quen vertragen/ als die mit groſſer Pflege des Lei-
bes wieder verſuͤſſet werden/ daß auch ſolche Leute
in gewiſſen Handlungen/ in welchen ſo wohl der
Leib als Verſtand ſich angreiffen muß/ mehr eine
Laſt als nutzlich ſeyn/ ſolches ſtehet von ſelbſten leicht-
lich zu beurtheilen.

Das fuͤnffte Gebrechen iſt/ wann ein junger
Menſch zwar nicht aus Vorſatz/ doch aus uͤbler Ge-
wohnheit ſich zuweilen dem Trunck uͤbernehmen
laͤßt/ und dadurch zu denen ihnen obliegenden Han-
dels-Geſchaͤfften/ ſonderlich des Poſt-Tags untuͤch-
tig wird.

Das ſechſte Gebrechen beſtehet in der Me-
lancholey/
Widerſinnig- und Sauerſuͤchtigkeit/ da
ein ſolcher Menſch alles gezwungen und niemals mit
froͤlichem Muth thut/ denen Kaͤuffern nicht mit
freundlichen Worten und Minen zu begegnen/ und
ſie dadurch zu ſeines Herꝛn ferneren Kundſchafft zu
animiren weiß/ auch an ſich ſelbſt dergeſtalt geartet
iſt/ daß er ſich ſelbſt kein Vergnuͤgen machet/ und
um ſo viel weniger andern Leuten mit ſeinem Umgang
ſolches geben kan.

Das ſiebende Gebrechen iſt/ die Super-
Klug- und Naß-Weisheit/ da ein ſolcher Kluͤg-
ling Gras wachſen zu hoͤren ſich einbildet/ andern in
die Rede fallen/ vorgreiffen und kluͤger als ſein Herr
und Meiſter ſeyn will. Solche Leute ſeynd gemeini-
glich dabey auch groſſe Pralers/ (die Frantzoſen
nennens Grands Parleurs, Fanfarrons) ſie ſpre-
chen offt mehr als ſie verantworten koͤnnen/ oder es
redet doch die Zunge/ ehe der Verſtand beſchloſſen
hat/ was ſie reden ſollen/ dabey findet ſich dann

auch
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[168/0192] Caput III. Von den quen vertragen/ als die mit groſſer Pflege des Lei- bes wieder verſuͤſſet werden/ daß auch ſolche Leute in gewiſſen Handlungen/ in welchen ſo wohl der Leib als Verſtand ſich angreiffen muß/ mehr eine Laſt als nutzlich ſeyn/ ſolches ſtehet von ſelbſten leicht- lich zu beurtheilen. Das fuͤnffte Gebrechen iſt/ wann ein junger Menſch zwar nicht aus Vorſatz/ doch aus uͤbler Ge- wohnheit ſich zuweilen dem Trunck uͤbernehmen laͤßt/ und dadurch zu denen ihnen obliegenden Han- dels-Geſchaͤfften/ ſonderlich des Poſt-Tags untuͤch- tig wird. Das ſechſte Gebrechen beſtehet in der Me- lancholey/ Widerſinnig- und Sauerſuͤchtigkeit/ da ein ſolcher Menſch alles gezwungen und niemals mit froͤlichem Muth thut/ denen Kaͤuffern nicht mit freundlichen Worten und Minen zu begegnen/ und ſie dadurch zu ſeines Herꝛn ferneren Kundſchafft zu animiren weiß/ auch an ſich ſelbſt dergeſtalt geartet iſt/ daß er ſich ſelbſt kein Vergnuͤgen machet/ und um ſo viel weniger andern Leuten mit ſeinem Umgang ſolches geben kan. Das ſiebende Gebrechen iſt/ die Super- Klug- und Naß-Weisheit/ da ein ſolcher Kluͤg- ling Gras wachſen zu hoͤren ſich einbildet/ andern in die Rede fallen/ vorgreiffen und kluͤger als ſein Herr und Meiſter ſeyn will. Solche Leute ſeynd gemeini- glich dabey auch groſſe Pralers/ (die Frantzoſen nennens Grands Parleurs, Fanfarrons) ſie ſpre- chen offt mehr als ſie verantworten koͤnnen/ oder es redet doch die Zunge/ ehe der Verſtand beſchloſſen hat/ was ſie reden ſollen/ dabey findet ſich dann auch

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/192>, abgerufen am 27.11.2024.