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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput III. Von den
dieselbe zu seinem eigenen/ oder anderer Leut Vortheil
ab/ lässet hier und dar Schaden geschehen/ da er
ihme doch vermög seiner Christen- und Diener-
Pflicht/ sein Gut sollte heiffen bessern und behüten/
welches ja alles Sünd und Laster wider die heilige
Gebot GOttes seyn.

Als Gebrechen und Fehler/ hätten wir manchen
Handels-Diener auszusetzen/ erstlich die Unerfah-
renheit
in denen Handels-Wissenschafften/ wel-
che sie sich doch zu besitzen ausgegeben haben/ wie
sie angenommen worden/ solches aber rühret daher/
daß solche Leute in ihren Jungen-Jahren sich nicht
recht angegriffen/ etwas rechtschaffenes zu lernen
und vermeinet/ wann sie nur ihre Jahr erstanden/
ihnen der Bart anfienge zu wachsen/ und sie sich nur
bursalisch und propre in Kleidern und leinen Zeug
zu halten wüsten/ so seye es schon genug vor einen
Kauffmanns-Diener zu passiren/ es erfolget aber
gemeiniglich darauf/ daß ein solcher Idiot kein hal-
bes Jahr in Diensten bleibet/ da man ihme wieder
seinen höflichen Abschied giebet/ und noch ein paar
Jahr vor Jung zu dienen anweiset/ oder so man
ihm ja aus gewissen Ursachen und Consideration
behält/ einen andern Contract mit ihm machet/ und
auf ein paar Jahr das versprochene Salarium ihme
zu geben retractiret/ auch wohl gar seinen Eltern
oder Vormündern das Compliment machet/ daß
sie noch ein paar Jahr vor dem vermeinten Diener/
der noch erst vor Lehrling passiren muß/ Kost-Geld
zu geben sollten/ als daß er im Stand seyn sollte/ Sa-
larium praetendi
ren zu können.

Das andere Gebrechen ist die Unfähigkeit sei-

nes

Caput III. Von den
dieſelbe zu ſeinem eigenen/ oder anderer Leut Vortheil
ab/ laͤſſet hier und dar Schaden geſchehen/ da er
ihme doch vermoͤg ſeiner Chriſten- und Diener-
Pflicht/ ſein Gut ſollte heiffen beſſern und behuͤten/
welches ja alles Suͤnd und Laſter wider die heilige
Gebot GOttes ſeyn.

Als Gebrechen und Fehler/ haͤtten wir manchen
Handels-Diener auszuſetzen/ erſtlich die Unerfah-
renheit
in denen Handels-Wiſſenſchafften/ wel-
che ſie ſich doch zu beſitzen ausgegeben haben/ wie
ſie angenommen worden/ ſolches aber ruͤhret daher/
daß ſolche Leute in ihren Jungen-Jahren ſich nicht
recht angegriffen/ etwas rechtſchaffenes zu lernen
und vermeinet/ wann ſie nur ihre Jahr erſtanden/
ihnen der Bart anfienge zu wachſen/ und ſie ſich nur
burſaliſch und propre in Kleidern und leinen Zeug
zu halten wuͤſten/ ſo ſeye es ſchon genug vor einen
Kauffmanns-Diener zu paſſiren/ es erfolget aber
gemeiniglich darauf/ daß ein ſolcher Idiot kein hal-
bes Jahr in Dienſten bleibet/ da man ihme wieder
ſeinen hoͤflichen Abſchied giebet/ und noch ein paar
Jahr vor Jung zu dienen anweiſet/ oder ſo man
ihm ja aus gewiſſen Urſachen und Conſideration
behaͤlt/ einen andern Contract mit ihm machet/ und
auf ein paar Jahr das verſprochene Salarium ihme
zu geben retractiret/ auch wohl gar ſeinen Eltern
oder Vormuͤndern das Compliment machet/ daß
ſie noch ein paar Jahr vor dem vermeinten Diener/
der noch erſt vor Lehrling paſſiren muß/ Koſt-Geld
zu geben ſollten/ als daß er im Stand ſeyn ſollte/ Sa-
larium prætendi
ren zu koͤnnen.

Das andere Gebrechen iſt die Unfaͤhigkeit ſei-

nes
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[164/0188] Caput III. Von den dieſelbe zu ſeinem eigenen/ oder anderer Leut Vortheil ab/ laͤſſet hier und dar Schaden geſchehen/ da er ihme doch vermoͤg ſeiner Chriſten- und Diener- Pflicht/ ſein Gut ſollte heiffen beſſern und behuͤten/ welches ja alles Suͤnd und Laſter wider die heilige Gebot GOttes ſeyn. Als Gebrechen und Fehler/ haͤtten wir manchen Handels-Diener auszuſetzen/ erſtlich die Unerfah- renheit in denen Handels-Wiſſenſchafften/ wel- che ſie ſich doch zu beſitzen ausgegeben haben/ wie ſie angenommen worden/ ſolches aber ruͤhret daher/ daß ſolche Leute in ihren Jungen-Jahren ſich nicht recht angegriffen/ etwas rechtſchaffenes zu lernen und vermeinet/ wann ſie nur ihre Jahr erſtanden/ ihnen der Bart anfienge zu wachſen/ und ſie ſich nur burſaliſch und propre in Kleidern und leinen Zeug zu halten wuͤſten/ ſo ſeye es ſchon genug vor einen Kauffmanns-Diener zu paſſiren/ es erfolget aber gemeiniglich darauf/ daß ein ſolcher Idiot kein hal- bes Jahr in Dienſten bleibet/ da man ihme wieder ſeinen hoͤflichen Abſchied giebet/ und noch ein paar Jahr vor Jung zu dienen anweiſet/ oder ſo man ihm ja aus gewiſſen Urſachen und Conſideration behaͤlt/ einen andern Contract mit ihm machet/ und auf ein paar Jahr das verſprochene Salarium ihme zu geben retractiret/ auch wohl gar ſeinen Eltern oder Vormuͤndern das Compliment machet/ daß ſie noch ein paar Jahr vor dem vermeinten Diener/ der noch erſt vor Lehrling paſſiren muß/ Koſt-Geld zu geben ſollten/ als daß er im Stand ſeyn ſollte/ Sa- larium prætendiren zu koͤnnen. Das andere Gebrechen iſt die Unfaͤhigkeit ſei- nes

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/188>, abgerufen am 23.11.2024.