Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Orthographie,
Art befleißigen wollen/ gesetzet werden/ wiewol sol-
ches in Kauffmännischen Briefen/ die mehrentheils
geschwind concipiret werden/ nicht so genau erfor-
dert wird. Hingegen solte es nicht fehlen an der
vernünfftigen Wörter-Trennung zu Ende einer
Zeile/ also/ daß man mit einer gantzen/ und nicht von
einander gerissenen Sylbe die Wörter trennete/
als z. E. wann ich remittiren schreiben wolte/ theile
ich dieses Wort/ welches vier Sylben hat/ zu Ende
der Zeile gar wohl/ wenn ich entweder bey re- oder
remit- oder remitti- aufhöre/ und auf der folgenden
Zeile wieder mit ren anfange; übel zertrennt aber
wäre es/ wann ich mit rem- oder remitt- die Zeile
endigen/ und mit ittiren oder iren eine andere wie-
der anfangen wolte/ weil allezeit mit einer vollen
Sylbe die Zeile wieder muß angefangen werden.

Bey der gantzen Schrifft-Scheidung/ hat man
ihren Anfang/ Jnhalt und Schluß/ wie solcher aus
gewissen Periodis zusammen gesetzet/ zu unterschei-
den/ und alsdann die in denen Periodis selbsten ent-
haltene Reden zu beurtheilen/ durch was vor Schriff-
Theil- und Unterscheids-Zeichen sie müssen bemer-
cket werden/ es seynd aber solche Unterscheids-Zei-
chen folgende: (/) Comma, (:) Colon, (;) Se-
micolon, (.) Punctum, (?) signum Interogatio-
nis,
oder das Frag-Zeichen/ (!) signum Exclama-
tionis,
oder Verwunderungs-Zeichen/ ( ) Paren-
thesis,
oder Einschliessung zwischen 2. Strichen/
und (') Apostrophus.

Ein Periodus ist/ wann ein Theil der Rede also
an einander hängend vorgetragen wird/ daß zum we-
nigsten der Sensus solches gantzen Periodi vernehm-
lich und deutlich/ ohne Absatz/ daraus kan begriffen

wer-

Von der Orthographie,
Art befleißigen wollen/ geſetzet werden/ wiewol ſol-
ches in Kauffmaͤnniſchen Briefen/ die mehrentheils
geſchwind concipiret werden/ nicht ſo genau erfor-
dert wird. Hingegen ſolte es nicht fehlen an der
vernuͤnfftigen Woͤrter-Trennung zu Ende einer
Zeile/ alſo/ daß man mit einer gantzen/ und nicht von
einander geriſſenen Sylbe die Woͤrter trennete/
als z. E. wann ich remittiren ſchreiben wolte/ theile
ich dieſes Wort/ welches vier Sylben hat/ zu Ende
der Zeile gar wohl/ wenn ich entweder bey re- oder
remit- oder remitti- aufhoͤre/ und auf der folgenden
Zeile wieder mit ren anfange; uͤbel zertrennt aber
waͤre es/ wann ich mit rem- oder remitt- die Zeile
endigen/ und mit ittiren oder iren eine andere wie-
der anfangen wolte/ weil allezeit mit einer vollen
Sylbe die Zeile wieder muß angefangen werden.

Bey der gantzen Schrifft-Scheidung/ hat man
ihren Anfang/ Jnhalt und Schluß/ wie ſolcher aus
gewiſſen Periodis zuſammen geſetzet/ zu unterſchei-
den/ und alsdann die in denen Periodis ſelbſten ent-
haltene Reden zu beurtheilen/ durch was vor Schriff-
Theil- und Unterſcheids-Zeichen ſie muͤſſen bemer-
cket werden/ es ſeynd aber ſolche Unterſcheids-Zei-
chen folgende: (/) Comma, (:) Colon, (;) Se-
micolon, (.) Punctum, (?) ſignum Interogatio-
nis,
oder das Frag-Zeichen/ (!) ſignum Exclama-
tionis,
oder Verwunderungs-Zeichen/ ( ) Paren-
theſis,
oder Einſchlieſſung zwiſchen 2. Strichen/
und (’) Apoſtrophus.

Ein Periodus iſt/ wann ein Theil der Rede alſo
an einander haͤngend vorgetragen wird/ daß zum we-
nigſten der Senſus ſolches gantzen Periodi vernehm-
lich und deutlich/ ohne Abſatz/ daraus kan begriffen

wer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <p><pb facs="#f0246" n="226"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Orthographie</hi>,</hi></fw><lb/>
Art befleißigen wollen/ ge&#x017F;etzet werden/ wiewol &#x017F;ol-<lb/>
ches in Kauffma&#x0364;nni&#x017F;chen Briefen/ die mehrentheils<lb/>
ge&#x017F;chwind <hi rendition="#aq">concipi</hi>ret werden/ nicht &#x017F;o genau erfor-<lb/>
dert wird. Hingegen &#x017F;olte es nicht fehlen an der<lb/>
vernu&#x0364;nfftigen Wo&#x0364;rter-Trennung zu Ende einer<lb/>
Zeile/ al&#x017F;o/ daß man mit einer gantzen/ und nicht von<lb/>
einander geri&#x017F;&#x017F;enen Sylbe die Wo&#x0364;rter trennete/<lb/>
als z. E. wann ich <hi rendition="#aq">remitti</hi>ren &#x017F;chreiben wolte/ theile<lb/>
ich die&#x017F;es Wort/ welches vier Sylben hat/ zu Ende<lb/>
der Zeile gar wohl/ wenn ich entweder bey <hi rendition="#aq">re-</hi> oder<lb/><hi rendition="#aq">remit-</hi> oder <hi rendition="#aq">remitti-</hi> aufho&#x0364;re/ und auf der folgenden<lb/>
Zeile wieder mit <hi rendition="#aq">ren</hi> anfange; u&#x0364;bel zertrennt aber<lb/>
wa&#x0364;re es/ wann ich mit <hi rendition="#aq">rem-</hi> oder <hi rendition="#aq">remitt-</hi> die Zeile<lb/>
endigen/ und mit <hi rendition="#aq">itti</hi>ren oder <hi rendition="#aq">iren</hi> eine andere wie-<lb/>
der anfangen wolte/ weil allezeit mit einer vollen<lb/>
Sylbe die Zeile wieder muß angefangen werden.</p><lb/>
          <p>Bey der gantzen Schrifft-Scheidung/ hat man<lb/>
ihren Anfang/ Jnhalt und Schluß/ wie &#x017F;olcher aus<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Periodis</hi> zu&#x017F;ammen ge&#x017F;etzet/ zu unter&#x017F;chei-<lb/>
den/ und alsdann die in denen <hi rendition="#aq">Periodis</hi> &#x017F;elb&#x017F;ten ent-<lb/>
haltene Reden zu beurtheilen/ durch was vor Schriff-<lb/>
Theil- und Unter&#x017F;cheids-Zeichen &#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en bemer-<lb/>
cket werden/ es &#x017F;eynd aber &#x017F;olche Unter&#x017F;cheids-Zei-<lb/>
chen folgende: (/) <hi rendition="#aq">Comma, (:) Colon, (;) Se-<lb/>
micolon, (.) Punctum, (?) &#x017F;ignum Interogatio-<lb/>
nis,</hi> oder das Frag-Zeichen/ (!) <hi rendition="#aq">&#x017F;ignum Exclama-<lb/>
tionis,</hi> oder Verwunderungs-Zeichen/ ( ) <hi rendition="#aq">Paren-<lb/>
the&#x017F;is,</hi> oder Ein&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;ung zwi&#x017F;chen 2. Strichen/<lb/>
und (&#x2019;) <hi rendition="#aq">Apo&#x017F;trophus.</hi></p><lb/>
          <p>Ein <hi rendition="#aq">Periodus</hi> i&#x017F;t/ wann ein Theil der Rede al&#x017F;o<lb/>
an einander ha&#x0364;ngend vorgetragen wird/ daß zum we-<lb/>
nig&#x017F;ten der <hi rendition="#aq">Sen&#x017F;us</hi> &#x017F;olches gantzen <hi rendition="#aq">Periodi</hi> vernehm-<lb/>
lich und deutlich/ ohne Ab&#x017F;atz/ daraus kan begriffen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wer-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[226/0246] Von der Orthographie, Art befleißigen wollen/ geſetzet werden/ wiewol ſol- ches in Kauffmaͤnniſchen Briefen/ die mehrentheils geſchwind concipiret werden/ nicht ſo genau erfor- dert wird. Hingegen ſolte es nicht fehlen an der vernuͤnfftigen Woͤrter-Trennung zu Ende einer Zeile/ alſo/ daß man mit einer gantzen/ und nicht von einander geriſſenen Sylbe die Woͤrter trennete/ als z. E. wann ich remittiren ſchreiben wolte/ theile ich dieſes Wort/ welches vier Sylben hat/ zu Ende der Zeile gar wohl/ wenn ich entweder bey re- oder remit- oder remitti- aufhoͤre/ und auf der folgenden Zeile wieder mit ren anfange; uͤbel zertrennt aber waͤre es/ wann ich mit rem- oder remitt- die Zeile endigen/ und mit ittiren oder iren eine andere wie- der anfangen wolte/ weil allezeit mit einer vollen Sylbe die Zeile wieder muß angefangen werden. Bey der gantzen Schrifft-Scheidung/ hat man ihren Anfang/ Jnhalt und Schluß/ wie ſolcher aus gewiſſen Periodis zuſammen geſetzet/ zu unterſchei- den/ und alsdann die in denen Periodis ſelbſten ent- haltene Reden zu beurtheilen/ durch was vor Schriff- Theil- und Unterſcheids-Zeichen ſie muͤſſen bemer- cket werden/ es ſeynd aber ſolche Unterſcheids-Zei- chen folgende: (/) Comma, (:) Colon, (;) Se- micolon, (.) Punctum, (?) ſignum Interogatio- nis, oder das Frag-Zeichen/ (!) ſignum Exclama- tionis, oder Verwunderungs-Zeichen/ ( ) Paren- theſis, oder Einſchlieſſung zwiſchen 2. Strichen/ und (’) Apoſtrophus. Ein Periodus iſt/ wann ein Theil der Rede alſo an einander haͤngend vorgetragen wird/ daß zum we- nigſten der Senſus ſolches gantzen Periodi vernehm- lich und deutlich/ ohne Abſatz/ daraus kan begriffen wer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Grundlage der vorliegenden digitalen Ausgabe bild… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/246
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/246>, abgerufen am 21.11.2024.