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Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

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Briefschreiben durch
Harsdörffer in seinen fortgesetzten Mathematischen
Erqvickstunden/ im 14. Theil angeführet/ welche Bil-
der manchmahl klug/ manch mahl absurd herauskom-
men/ wie von dieser letztern Gattung jenes verliebten
Gecken seine waren/ welcher um das Wort Amor zu
exprimiren/ ein groß A. und dabey einen Mohren
mahlet; Besser und Sinnreicher seynd diejenigen/
welche nicht gezwungen/ sondern mit dem/ was sie ex-
primi
ren sollen/ wohl übereinkommen/ als wann man
einen alten und magern Mann mahlet/ und dadurch den
Hunger vorstellen wolte: oder den Uberfluß durch das
Frucht-Horn (Cornu Copiae) die Treu durch einen
Hund/ die Freyheit durch eine Katze/ als welches Thier
gantz nicht will eingeschlossen seyn/ etc. Weil aber die-
ses nicht alle zeit das Werck eines Kauffmanns ist/ als
muß er sich mehr/ um allen Verdacht (wann etwan die
Briefe solten aufgefangen werden) zu vermeiden/ auf
die gemeine Schreib-Art legen/ jedoch solcher Gestalt/
daß er allezeit sein Geheimniß darunter habe/ und der
Correspondent den Schlüssel mit besitze. Wie aber
solches gemacht werde/ seynd vielerhand Arten/ wel-
che bey obgemeldten Herrn Harsdörffer/ item, in des
Francisci lustiger Schau-Bühne dritter Theil pag.
173. & seq. item,
in Seleni Criptographia und de
Sundens Steganographia, &c.
mit mehren zu lesen;
Dieses Orts nur etlicher zu gedencken/ so könte man
einen ordentlichen Kauffmanns-Brief schreiben/ der
äusserlichen Ansehen nach zwar eine gantz indifferen-
te Materiam tractir
te/ in feinen Zeilen aber hin und
wieder gewisse Worte führte/ welche durch ein unver-
mercktes Zeichen bezeichnet wären/ und wann solche
ausgezogen werden/ leichtlich anzeigen/ was man in
Vertraulichkeit habe berichten wollen/ unter den Zah-

len

Briefſchreiben durch
Harsdoͤrffer in ſeinen fortgeſetzten Mathematiſchen
Erqvickſtunden/ im 14. Theil angefuͤhret/ welche Bil-
der manchmahl klug/ manch mahl abſurd herauskom-
men/ wie von dieſer letztern Gattung jenes verliebten
Gecken ſeine waren/ welcher um das Wort Amor zu
exprimiren/ ein groß A. und dabey einen Mohren
mahlet; Beſſer und Sinnreicher ſeynd diejenigen/
welche nicht gezwungen/ ſondern mit dem/ was ſie ex-
primi
ren ſollen/ wohl uͤbereinkommen/ als wann man
einen alten uñ magern Mann mahlet/ und dadurch den
Hunger vorſtellen wolte: oder den Uberfluß durch das
Frucht-Horn (Cornu Copiæ) die Treu durch einen
Hund/ die Freyheit durch eine Katze/ als welches Thier
gantz nicht will eingeſchloſſen ſeyn/ ꝛc. Weil aber die-
ſes nicht alle zeit das Werck eines Kauffmanns iſt/ als
muß er ſich mehr/ um allen Verdacht (wann etwan die
Briefe ſolten aufgefangen werden) zu vermeiden/ auf
die gemeine Schreib-Art legen/ jedoch ſolcher Geſtalt/
daß er allezeit ſein Geheimniß darunter habe/ und der
Correſpondent den Schluͤſſel mit beſitze. Wie aber
ſolches gemacht werde/ ſeynd vielerhand Arten/ wel-
che bey obgemeldten Herrn Harsdoͤrffer/ item, in des
Franciſci luſtiger Schau-Buͤhne dritter Theil pag.
173. & ſeq. item,
in Seleni Criptographia und de
Sundens Steganographia, &c.
mit mehren zu leſen;
Dieſes Orts nur etlicher zu gedencken/ ſo koͤnte man
einen ordentlichen Kauffmanns-Brief ſchreiben/ der
aͤuſſerlichen Anſehen nach zwar eine gantz indifferen-
te Materiam tractir
te/ in feinen Zeilen aber hin und
wieder gewiſſe Worte fuͤhrte/ welche durch ein unver-
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[1066/1082] Briefſchreiben durch Harsdoͤrffer in ſeinen fortgeſetzten Mathematiſchen Erqvickſtunden/ im 14. Theil angefuͤhret/ welche Bil- der manchmahl klug/ manch mahl abſurd herauskom- men/ wie von dieſer letztern Gattung jenes verliebten Gecken ſeine waren/ welcher um das Wort Amor zu exprimiren/ ein groß A. und dabey einen Mohren mahlet; Beſſer und Sinnreicher ſeynd diejenigen/ welche nicht gezwungen/ ſondern mit dem/ was ſie ex- primiren ſollen/ wohl uͤbereinkommen/ als wann man einen alten uñ magern Mann mahlet/ und dadurch den Hunger vorſtellen wolte: oder den Uberfluß durch das Frucht-Horn (Cornu Copiæ) die Treu durch einen Hund/ die Freyheit durch eine Katze/ als welches Thier gantz nicht will eingeſchloſſen ſeyn/ ꝛc. Weil aber die- ſes nicht alle zeit das Werck eines Kauffmanns iſt/ als muß er ſich mehr/ um allen Verdacht (wann etwan die Briefe ſolten aufgefangen werden) zu vermeiden/ auf die gemeine Schreib-Art legen/ jedoch ſolcher Geſtalt/ daß er allezeit ſein Geheimniß darunter habe/ und der Correſpondent den Schluͤſſel mit beſitze. Wie aber ſolches gemacht werde/ ſeynd vielerhand Arten/ wel- che bey obgemeldten Herrn Harsdoͤrffer/ item, in des Franciſci luſtiger Schau-Buͤhne dritter Theil pag. 173. & ſeq. item, in Seleni Criptographia und de Sundens Steganographia, &c. mit mehren zu leſen; Dieſes Orts nur etlicher zu gedencken/ ſo koͤnte man einen ordentlichen Kauffmanns-Brief ſchreiben/ der aͤuſſerlichen Anſehen nach zwar eine gantz indifferen- te Materiam tractirte/ in feinen Zeilen aber hin und wieder gewiſſe Worte fuͤhrte/ welche durch ein unver- mercktes Zeichen bezeichnet waͤren/ und wann ſolche ausgezogen werden/ leichtlich anzeigen/ was man in Vertraulichkeit habe berichten wollen/ unter den Zah- len

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 1066. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/1082>, abgerufen am 22.11.2024.