Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Von denen übrigen Jtaliänischen Banquen.
Authorität von dem Publico haben/ auch allezeit mit baaren Gelde
zur Genüge versehen seyn müssen/ so differiren sie doch darinn von ein-
ander/ daß die eine mehr Credit als die andere hat/ welches dann auch
bey denen Juristen in puncto der Geld-Wechsler/ ad excusandum tu-
torem l. si res si ff. de admin. tutel.
ingleichen auch die Art ihrer An-
richtung in Betrachtung gezogen wird. Jndessen kan auch eine gene-
rale
Eintheilung der Banquen also gemacht werden/ daß einige dersel-
ben unter einer Privat-Auffsicht und Recht/ andere unter einer Publi-
quen
stehen. Diese letztere seynd wichtiger/ als die erstern/ und gehen
mit mehrern und grössern Geld-Summen umb/ dergleichen seynd die
berühmte Genuesische Banco Sancti Georgii, zu Rom Sancti Spiri-
tus,
zu Neapolis der Sanctissimae Annunciatae. Dann weil in diese
beyde letztere die Administration grosser Geld-Summen/ in die Ge-
nuesi
sche aber so viel Zoll-Gelder/ welche dem Monti S. Georgii gehö-
ren/ einfliessen/ so folget daraus/ daß in diesen Banquen des täglichen
Geld-Einnehmens und Auszahlens kein Ende seyn müsse/ daher auch/
umb diese Arbeit zu erleichtern/ eben die Banquen angerichtet worden.
Es haben aber alle Jtaliänische Bancken/ die von dem Publico depen-
d
iren/ weniger oder mehr Ansehen und Credit, nachdem viel Geld-
Summen/ und zwar ehrlich und getreu/ in denenselben administriret
werden/ und dabey alles ordentlich zugehet/ auch nach der Maaß dessen/
als viel deposita privata, sive judicialia, sive extrajudicialia in die-
selbe kommen/ aus deren ihrer Vielheit hernach die Banco ihren Nutzen
ziehet. Welches dann vornehmlich in obigen zweyen/ als der Römi-
schen und Neapolitanischen zu sehen ist/ allermeist weil solche auch die
Legata ad pias Causas administriren/ und keinem Einwohner zugelas-
sen ist/ die geringste Summam Geldes zu disponiren/ die er nicht zu-
vor solte in Banco stehend gehabt haben. Welches denen Deponen-
tibus
selbst zum grossen Vortheil gereichet/ weil sie versichert seyn/ daß
von ihren deponirten Geldern Niemande/ ohne ihrem Willen/ etwas
abgefolget werde.

Was die Genuesische S. Georgii Banco vor allen Banquen der
Christenheit (nach unsers Authoris Meynung) so berühmt gemacht/ ist/
daß selbige nicht allein in schönster Ordnung administrirt wird/ sondern
daß auch alle Zölle und öffentliche Stadt-Revenüen in dieselbe einflies-
sen/ und auch Niemande in Genua zugelassen ist/ Geld an jemand aus-

zuzahlen/

Von denen uͤbrigen Jtaliaͤniſchen Banquen.
Authoritaͤt von dem Publico haben/ auch allezeit mit baaren Gelde
zur Genuͤge verſehen ſeyn muͤſſen/ ſo differiren ſie doch darinn von ein-
ander/ daß die eine mehr Credit als die andere hat/ welches dann auch
bey denen Juriſten in puncto der Geld-Wechsler/ ad excuſandum tu-
torem l. ſi res ſi ff. de admin. tutel.
ingleichen auch die Art ihrer An-
richtung in Betrachtung gezogen wird. Jndeſſen kan auch eine gene-
rale
Eintheilung der Banquen alſo gemacht werden/ daß einige derſel-
ben unter einer Privat-Auffſicht und Recht/ andere unter einer Publi-
quen
ſtehen. Dieſe letztere ſeynd wichtiger/ als die erſtern/ und gehen
mit mehrern und groͤſſern Geld-Summen umb/ dergleichen ſeynd die
beruͤhmte Genueſiſche Banco Sancti Georgii, zu Rom Sancti Spiri-
tus,
zu Neapolis der Sanctiſſimæ Annunciatæ. Dann weil in dieſe
beyde letztere die Adminiſtration groſſer Geld-Summen/ in die Ge-
nueſi
ſche aber ſo viel Zoll-Gelder/ welche dem Monti S. Georgii gehoͤ-
ren/ einflieſſen/ ſo folget daraus/ daß in dieſen Banquen des taͤglichen
Geld-Einnehmens und Auszahlens kein Ende ſeyn muͤſſe/ daher auch/
umb dieſe Arbeit zu erleichtern/ eben die Banquen angerichtet worden.
Es haben aber alle Jtaliaͤniſche Bancken/ die von dem Publico depen-
d
iren/ weniger oder mehr Anſehen und Credit, nachdem viel Geld-
Summen/ und zwar ehrlich und getreu/ in denenſelben adminiſtriret
werden/ und dabey alles ordentlich zugehet/ auch nach der Maaß deſſen/
als viel depoſita privata, ſive judicialia, ſive extrajudicialia in die-
ſelbe kommen/ aus deren ihrer Vielheit hernach die Banco ihren Nutzen
ziehet. Welches dann vornehmlich in obigen zweyen/ als der Roͤmi-
ſchen und Neapolitaniſchen zu ſehen iſt/ allermeiſt weil ſolche auch die
Legata ad pias Cauſas adminiſtriren/ und keinem Einwohner zugelaſ-
ſen iſt/ die geringſte Summam Geldes zu diſponiren/ die er nicht zu-
vor ſolte in Banco ſtehend gehabt haben. Welches denen Deponen-
tibus
ſelbſt zum groſſen Vortheil gereichet/ weil ſie verſichert ſeyn/ daß
von ihren deponirten Geldern Niemande/ ohne ihrem Willen/ etwas
abgefolget werde.

Was die Genueſiſche S. Georgii Banco vor allen Banquen der
Chriſtenheit (nach unſers Authoris Meynung) ſo beruͤhmt gemacht/ iſt/
daß ſelbige nicht allein in ſchoͤnſter Ordnung adminiſtrirt wird/ ſondern
daß auch alle Zoͤlle und oͤffentliche Stadt-Revenüen in dieſelbe einflieſ-
ſen/ und auch Niemande in Genua zugelaſſen iſt/ Geld an jemand aus-

zuzahlen/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0235" n="215"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von denen u&#x0364;brigen Jtalia&#x0364;ni&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Banquen.</hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Authorit</hi>a&#x0364;t von dem <hi rendition="#aq">Publico</hi> haben/ auch allezeit mit baaren Gelde<lb/>
zur Genu&#x0364;ge ver&#x017F;ehen &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o <hi rendition="#aq">differ</hi>iren &#x017F;ie doch darinn von ein-<lb/>
ander/ daß die eine mehr <hi rendition="#aq">Credit</hi> als die andere hat/ welches dann auch<lb/>
bey denen <hi rendition="#aq">Juri&#x017F;t</hi>en <hi rendition="#aq">in puncto</hi> der Geld-Wechsler/ <hi rendition="#aq">ad excu&#x017F;andum tu-<lb/>
torem l. &#x017F;i res &#x017F;i ff. de admin. tutel.</hi> ingleichen auch die Art ihrer An-<lb/>
richtung in Betrachtung gezogen wird. Jnde&#x017F;&#x017F;en kan auch eine <hi rendition="#aq">gene-<lb/>
rale</hi> Eintheilung der <hi rendition="#aq">Banquen</hi> al&#x017F;o gemacht werden/ daß einige der&#x017F;el-<lb/>
ben unter einer <hi rendition="#aq">Privat-</hi>Auff&#x017F;icht und Recht/ andere unter einer <hi rendition="#aq">Publi-<lb/>
quen</hi> &#x017F;tehen. Die&#x017F;e letztere &#x017F;eynd wichtiger/ als die er&#x017F;tern/ und gehen<lb/>
mit mehrern und gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Geld-Summen umb/ dergleichen &#x017F;eynd die<lb/>
beru&#x0364;hmte <hi rendition="#aq">Genue&#x017F;i</hi>&#x017F;che <hi rendition="#aq">Banco Sancti Georgii,</hi> zu Rom <hi rendition="#aq">Sancti Spiri-<lb/>
tus,</hi> zu <hi rendition="#aq">Neapolis</hi> der <hi rendition="#aq">Sancti&#x017F;&#x017F;imæ Annunciatæ.</hi> Dann weil in die&#x017F;e<lb/>
beyde letztere die <hi rendition="#aq">Admini&#x017F;tratio</hi>n gro&#x017F;&#x017F;er Geld-Summen/ in die <hi rendition="#aq">Ge-<lb/>
nue&#x017F;i</hi>&#x017F;che aber &#x017F;o viel Zoll-Gelder/ welche dem <hi rendition="#aq">Monti S. Georgii</hi> geho&#x0364;-<lb/>
ren/ einflie&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o folget daraus/ daß in die&#x017F;en <hi rendition="#aq">Banquen</hi> des ta&#x0364;glichen<lb/>
Geld-Einnehmens und Auszahlens kein Ende &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ daher auch/<lb/>
umb die&#x017F;e Arbeit zu erleichtern/ eben die <hi rendition="#aq">Banquen</hi> angerichtet worden.<lb/>
Es haben aber alle Jtalia&#x0364;ni&#x017F;che Bancken/ die von dem <hi rendition="#aq">Publico depen-<lb/>
d</hi>iren/ weniger oder mehr An&#x017F;ehen und <hi rendition="#aq">Credit,</hi> nachdem viel Geld-<lb/>
Summen/ und zwar ehrlich und getreu/ in denen&#x017F;elben <hi rendition="#aq">admini&#x017F;tr</hi>iret<lb/>
werden/ und dabey alles ordentlich zugehet/ auch nach der Maaß de&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
als viel <hi rendition="#aq">depo&#x017F;ita privata, &#x017F;ive judicialia, &#x017F;ive extrajudicialia</hi> in die-<lb/>
&#x017F;elbe kommen/ aus deren ihrer Vielheit hernach die <hi rendition="#aq">Banco</hi> ihren Nutzen<lb/>
ziehet. Welches dann vornehmlich in obigen zweyen/ als der Ro&#x0364;mi-<lb/>
&#x017F;chen und <hi rendition="#aq">Neapolitan</hi>i&#x017F;chen zu &#x017F;ehen i&#x017F;t/ allermei&#x017F;t weil &#x017F;olche auch die<lb/><hi rendition="#aq">Legata ad pias Cau&#x017F;as admini&#x017F;tr</hi>iren/ und keinem Einwohner zugela&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en i&#x017F;t/ die gering&#x017F;te Summam Geldes zu <hi rendition="#aq">di&#x017F;pon</hi>iren/ die er nicht zu-<lb/>
vor &#x017F;olte in <hi rendition="#aq">Banco</hi> &#x017F;tehend gehabt haben. Welches denen <hi rendition="#aq">Deponen-<lb/>
tibus</hi> &#x017F;elb&#x017F;t zum gro&#x017F;&#x017F;en Vortheil gereichet/ weil &#x017F;ie ver&#x017F;ichert &#x017F;eyn/ daß<lb/>
von ihren <hi rendition="#aq">depon</hi>irten Geldern Niemande/ ohne ihrem Willen/ etwas<lb/>
abgefolget werde.</p><lb/>
        <p>Was die <hi rendition="#aq">Genue&#x017F;i</hi>&#x017F;che <hi rendition="#aq">S. Georgii Banco</hi> vor allen <hi rendition="#aq">Banquen</hi> der<lb/>
Chri&#x017F;tenheit (nach un&#x017F;ers <hi rendition="#aq">Authoris</hi> Meynung) &#x017F;o beru&#x0364;hmt gemacht/ i&#x017F;t/<lb/>
daß &#x017F;elbige nicht allein in &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ter Ordnung <hi rendition="#aq">admini&#x017F;tr</hi>irt wird/ &#x017F;ondern<lb/>
daß auch alle Zo&#x0364;lle und o&#x0364;ffentliche Stadt-<hi rendition="#aq">Revenüen</hi> in die&#x017F;elbe einflie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ und auch Niemande in <hi rendition="#aq">Genua</hi> zugela&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t/ Geld an jemand aus-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zuzahlen/</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[215/0235] Von denen uͤbrigen Jtaliaͤniſchen Banquen. Authoritaͤt von dem Publico haben/ auch allezeit mit baaren Gelde zur Genuͤge verſehen ſeyn muͤſſen/ ſo differiren ſie doch darinn von ein- ander/ daß die eine mehr Credit als die andere hat/ welches dann auch bey denen Juriſten in puncto der Geld-Wechsler/ ad excuſandum tu- torem l. ſi res ſi ff. de admin. tutel. ingleichen auch die Art ihrer An- richtung in Betrachtung gezogen wird. Jndeſſen kan auch eine gene- rale Eintheilung der Banquen alſo gemacht werden/ daß einige derſel- ben unter einer Privat-Auffſicht und Recht/ andere unter einer Publi- quen ſtehen. Dieſe letztere ſeynd wichtiger/ als die erſtern/ und gehen mit mehrern und groͤſſern Geld-Summen umb/ dergleichen ſeynd die beruͤhmte Genueſiſche Banco Sancti Georgii, zu Rom Sancti Spiri- tus, zu Neapolis der Sanctiſſimæ Annunciatæ. Dann weil in dieſe beyde letztere die Adminiſtration groſſer Geld-Summen/ in die Ge- nueſiſche aber ſo viel Zoll-Gelder/ welche dem Monti S. Georgii gehoͤ- ren/ einflieſſen/ ſo folget daraus/ daß in dieſen Banquen des taͤglichen Geld-Einnehmens und Auszahlens kein Ende ſeyn muͤſſe/ daher auch/ umb dieſe Arbeit zu erleichtern/ eben die Banquen angerichtet worden. Es haben aber alle Jtaliaͤniſche Bancken/ die von dem Publico depen- diren/ weniger oder mehr Anſehen und Credit, nachdem viel Geld- Summen/ und zwar ehrlich und getreu/ in denenſelben adminiſtriret werden/ und dabey alles ordentlich zugehet/ auch nach der Maaß deſſen/ als viel depoſita privata, ſive judicialia, ſive extrajudicialia in die- ſelbe kommen/ aus deren ihrer Vielheit hernach die Banco ihren Nutzen ziehet. Welches dann vornehmlich in obigen zweyen/ als der Roͤmi- ſchen und Neapolitaniſchen zu ſehen iſt/ allermeiſt weil ſolche auch die Legata ad pias Cauſas adminiſtriren/ und keinem Einwohner zugelaſ- ſen iſt/ die geringſte Summam Geldes zu diſponiren/ die er nicht zu- vor ſolte in Banco ſtehend gehabt haben. Welches denen Deponen- tibus ſelbſt zum groſſen Vortheil gereichet/ weil ſie verſichert ſeyn/ daß von ihren deponirten Geldern Niemande/ ohne ihrem Willen/ etwas abgefolget werde. Was die Genueſiſche S. Georgii Banco vor allen Banquen der Chriſtenheit (nach unſers Authoris Meynung) ſo beruͤhmt gemacht/ iſt/ daß ſelbige nicht allein in ſchoͤnſter Ordnung adminiſtrirt wird/ ſondern daß auch alle Zoͤlle und oͤffentliche Stadt-Revenüen in dieſelbe einflieſ- ſen/ und auch Niemande in Genua zugelaſſen iſt/ Geld an jemand aus- zuzahlen/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/235
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/235>, abgerufen am 10.05.2024.