Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Amsterdammer Banco.
gehalten/ und die Balance daraus gezogen/ folglich weggeleget/ und in
dem Archiv bewahret. Man hält sie aber in Güldens/ Stüver und
Pfenninge. Ein Holländischer Gülden gilt zwantzig Stüver. Ein Stü-
ver sechszehen Pfenninge/ von welchen achte einen Grot Flämisch ma-
chen/ und hat also ein Stüver zwey Grot. Wobey dann zu mercken/
daß in Banco weniger nicht als acht Pfennige können abgeschrieben
werden; Dann so jemand eine Parthey hätte/ die über acht Pfenninge
ist/ so läßet er davor einen gantzen Stüver schreiben/ ist es aber dar-
unter/ so lässet er solche gar aus. Wann nun jemand vor einem in
Händen habenden Wechsel die Zahlung in Banco haben solte/ so pflegt
er wohl ein oder zwey Tage vorher auff den Rücken solches Wechsels
zu schreiben: Den Jnhalt dieses Wechsels geliebe der Herr auf
meine Rechnung in
Banco abschreiben zu lassen/ oder so er solche
Summam an einen andern transportiren will/ so setzet er: Meinet-
wegen schreibe der Herr den Jnhalt dieses Wechsels an
N. N. in
Banco ab/ den Werth habe von ihm empfangen. Hierauff brin-
get oder schicket er solchen beschriebenen Wechsel an denjenigen/ der ihn
bezahlen soll/ und befragt sich zugleich bey ihm/ ob er die Post selbst/
oder durch einen andern des folgenden Tages in Banco abschreiben wol-
le/ damit man alsdann hingehen/ und fragen könne/ ob es abgeschrie-
ben worden sey/ oder nicht? Etliche senden auch nur/ welches auch besser
ist/ dem Acceptanten ein Billet oder Ordre zu/ in welcher sie ihm
melden/ an wem sie den Wechsel wollen abgeschrieben haben/ und lief-
fern alsdann solchen erst aus/ wann sie des andern Tages erfahren/ daß
das Geld ist abgeschrieben worden. Jndessen trägt ein sorgfältiger Ac-
ceptant
sein Billet in Banco, und ordonniret in solchem/ an wem die
darin specificirte Summa soll abgeschrieben werden. Hierbey erin-
nert nun der berühmte Banquier, Herr Andreas Leser, in Hamburg/
in der Vorrede seiner Beantwortung einiger von Wechseln und Wech-
sel-Brieffen herrührenden Zweiffel und Fragen/ daß es nicht übel ge-
than wäre/ daß in dem Banco-Zettul nach der mit Buchstaben aus-
gesetzten Summa auch die Sache/ warumb und vor wessen Rechnung
gezahlet wird/ allezeit summariter mit benennet würde. Dann/ spricht
er/ ich solte fast glauben/ daß unsere kluge Vorfahren eben umb dieser
Praecaution willen ein so grosses Vacuum, und mehr als die Schrifft-
liche Summa erheischet/ angeordnet haben. Zwar muß heutiges Tages

den
Q 2

Von der Amſterdammer Banco.
gehalten/ und die Balance daraus gezogen/ folglich weggeleget/ und in
dem Archiv bewahret. Man haͤlt ſie aber in Guͤldens/ Stuͤver und
Pfenninge. Ein Hollaͤndiſcher Guͤlden gilt zwantzig Stuͤver. Ein Stuͤ-
ver ſechszehen Pfenninge/ von welchen achte einen Grot Flaͤmiſch ma-
chen/ und hat alſo ein Stuͤver zwey Grot. Wobey dann zu mercken/
daß in Banco weniger nicht als acht Pfennige koͤnnen abgeſchrieben
werden; Dann ſo jemand eine Parthey haͤtte/ die uͤber acht Pfenninge
iſt/ ſo laͤßet er davor einen gantzen Stuͤver ſchreiben/ iſt es aber dar-
unter/ ſo laͤſſet er ſolche gar aus. Wann nun jemand vor einem in
Haͤnden habenden Wechſel die Zahlung in Banco haben ſolte/ ſo pflegt
er wohl ein oder zwey Tage vorher auff den Ruͤcken ſolches Wechſels
zu ſchreiben: Den Jnhalt dieſes Wechſels geliebe der Herr auf
meine Rechnung in
Banco abſchreiben zu laſſen/ oder ſo er ſolche
Summam an einen andern transportiren will/ ſo ſetzet er: Meinet-
wegen ſchreibe der Herr den Jnhalt dieſes Wechſels an
N. N. in
Banco ab/ den Werth habe von ihm empfangen. Hierauff brin-
get oder ſchicket er ſolchen beſchriebenen Wechſel an denjenigen/ der ihn
bezahlen ſoll/ und befragt ſich zugleich bey ihm/ ob er die Poſt ſelbſt/
oder durch einen andern des folgenden Tages in Banco abſchreiben wol-
le/ damit man alsdann hingehen/ und fragen koͤnne/ ob es abgeſchrie-
ben worden ſey/ oder nicht? Etliche ſenden auch nur/ welches auch beſſer
iſt/ dem Acceptanten ein Billet oder Ordre zu/ in welcher ſie ihm
melden/ an wem ſie den Wechſel wollen abgeſchrieben haben/ und lief-
fern alsdann ſolchen erſt aus/ wann ſie des andern Tages erfahren/ daß
das Geld iſt abgeſchrieben worden. Jndeſſen traͤgt ein ſorgfaͤltiger Ac-
ceptant
ſein Billet in Banco, und ordonniret in ſolchem/ an wem die
darin ſpecificirte Summa ſoll abgeſchrieben werden. Hierbey erin-
nert nun der beruͤhmte Banquier, Herr Andreas Leſer, in Hamburg/
in der Vorrede ſeiner Beantwortung einiger von Wechſeln und Wech-
ſel-Brieffen herruͤhrenden Zweiffel und Fragen/ daß es nicht uͤbel ge-
than waͤre/ daß in dem Banco-Zettul nach der mit Buchſtaben aus-
geſetzten Summa auch die Sache/ warumb und vor weſſen Rechnung
gezahlet wird/ allezeit ſummariter mit benennet wuͤrde. Dann/ ſpricht
er/ ich ſolte faſt glauben/ daß unſere kluge Vorfahren eben umb dieſer
Præcaution willen ein ſo groſſes Vacuum, und mehr als die Schrifft-
liche Summa erheiſchet/ angeordnet haben. Zwar muß heutiges Tages

den
Q 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0143" n="123"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Am&#x017F;terdammer <hi rendition="#aq">Banco.</hi></hi></fw><lb/>
gehalten/ und die <hi rendition="#aq">Balance</hi> daraus gezogen/ folglich weggeleget/ und in<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Archiv</hi> bewahret. Man ha&#x0364;lt &#x017F;ie aber in Gu&#x0364;ldens/ Stu&#x0364;ver und<lb/>
Pfenninge. Ein Holla&#x0364;ndi&#x017F;cher Gu&#x0364;lden gilt zwantzig Stu&#x0364;ver. Ein Stu&#x0364;-<lb/>
ver &#x017F;echszehen Pfenninge/ von welchen achte einen Grot Fla&#x0364;mi&#x017F;ch ma-<lb/>
chen/ und hat al&#x017F;o ein Stu&#x0364;ver zwey Grot. Wobey dann zu mercken/<lb/>
daß in <hi rendition="#aq">Banco</hi> weniger nicht als acht Pfennige ko&#x0364;nnen abge&#x017F;chrieben<lb/>
werden; Dann &#x017F;o jemand eine Parthey ha&#x0364;tte/ die u&#x0364;ber acht Pfenninge<lb/>
i&#x017F;t/ &#x017F;o la&#x0364;ßet er davor einen gantzen Stu&#x0364;ver &#x017F;chreiben/ i&#x017F;t es aber dar-<lb/>
unter/ &#x017F;o la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et er &#x017F;olche gar aus. Wann nun jemand vor einem in<lb/>
Ha&#x0364;nden habenden Wech&#x017F;el die Zahlung in <hi rendition="#aq">Banco</hi> haben &#x017F;olte/ &#x017F;o pflegt<lb/>
er wohl ein oder zwey Tage vorher auff den Ru&#x0364;cken &#x017F;olches Wech&#x017F;els<lb/>
zu &#x017F;chreiben: <hi rendition="#fr">Den Jnhalt die&#x017F;es Wech&#x017F;els geliebe der Herr auf<lb/>
meine Rechnung in</hi> <hi rendition="#aq">Banco</hi> <hi rendition="#fr">ab&#x017F;chreiben zu la&#x017F;&#x017F;en/</hi> oder &#x017F;o er &#x017F;olche<lb/><hi rendition="#aq">Summam</hi> an einen andern <hi rendition="#aq">transport</hi>iren will/ &#x017F;o &#x017F;etzet er: <hi rendition="#fr">Meinet-<lb/>
wegen &#x017F;chreibe der Herr den Jnhalt die&#x017F;es Wech&#x017F;els an</hi> <hi rendition="#aq">N. N.</hi> <hi rendition="#fr">in</hi><lb/><hi rendition="#aq">Banco</hi> <hi rendition="#fr">ab/ den Werth habe von ihm empfangen.</hi> Hierauff brin-<lb/>
get oder &#x017F;chicket er &#x017F;olchen be&#x017F;chriebenen Wech&#x017F;el an denjenigen/ der ihn<lb/>
bezahlen &#x017F;oll/ und befragt &#x017F;ich zugleich bey ihm/ ob er die Po&#x017F;t &#x017F;elb&#x017F;t/<lb/>
oder durch einen andern des folgenden Tages in <hi rendition="#aq">Banco</hi> ab&#x017F;chreiben wol-<lb/>
le/ damit man alsdann hingehen/ und fragen ko&#x0364;nne/ ob es abge&#x017F;chrie-<lb/>
ben worden &#x017F;ey/ oder nicht? Etliche &#x017F;enden auch nur/ welches auch be&#x017F;&#x017F;er<lb/>
i&#x017F;t/ dem <hi rendition="#aq">Acceptant</hi>en ein <hi rendition="#aq">Billet</hi> oder <hi rendition="#aq">Ordre</hi> zu/ in welcher &#x017F;ie ihm<lb/>
melden/ an wem &#x017F;ie den Wech&#x017F;el wollen abge&#x017F;chrieben haben/ und lief-<lb/>
fern alsdann &#x017F;olchen er&#x017F;t aus/ wann &#x017F;ie des andern Tages erfahren/ daß<lb/>
das Geld i&#x017F;t abge&#x017F;chrieben worden. Jnde&#x017F;&#x017F;en tra&#x0364;gt ein &#x017F;orgfa&#x0364;ltiger <hi rendition="#aq">Ac-<lb/>
ceptant</hi> &#x017F;ein <hi rendition="#aq">Billet</hi> in <hi rendition="#aq">Banco,</hi> und <hi rendition="#aq">ordonn</hi>iret in &#x017F;olchem/ an wem die<lb/>
darin <hi rendition="#aq">&#x017F;pecific</hi>irte Summa &#x017F;oll abge&#x017F;chrieben werden. Hierbey erin-<lb/>
nert nun der beru&#x0364;hmte <hi rendition="#aq">Banquier,</hi> Herr <hi rendition="#aq">Andreas Le&#x017F;er,</hi> in Hamburg/<lb/>
in der Vorrede &#x017F;einer Beantwortung einiger von Wech&#x017F;eln und Wech-<lb/>
&#x017F;el-Brieffen herru&#x0364;hrenden Zweiffel und Fragen/ daß es nicht u&#x0364;bel ge-<lb/>
than wa&#x0364;re/ daß in dem <hi rendition="#aq">Banco-</hi>Zettul nach der mit Buch&#x017F;taben aus-<lb/>
ge&#x017F;etzten Summa auch die Sache/ warumb und vor we&#x017F;&#x017F;en Rechnung<lb/>
gezahlet wird/ allezeit <hi rendition="#aq">&#x017F;ummariter</hi> mit benennet wu&#x0364;rde. Dann/ &#x017F;pricht<lb/>
er/ ich &#x017F;olte fa&#x017F;t glauben/ daß un&#x017F;ere kluge Vorfahren eben umb die&#x017F;er<lb/><hi rendition="#aq">Præcautio</hi>n willen ein &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;es <hi rendition="#aq">Vacuum,</hi> und mehr als die Schrifft-<lb/>
liche Summa erhei&#x017F;chet/ angeordnet haben. Zwar muß heutiges Tages<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 2</fw><fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0143] Von der Amſterdammer Banco. gehalten/ und die Balance daraus gezogen/ folglich weggeleget/ und in dem Archiv bewahret. Man haͤlt ſie aber in Guͤldens/ Stuͤver und Pfenninge. Ein Hollaͤndiſcher Guͤlden gilt zwantzig Stuͤver. Ein Stuͤ- ver ſechszehen Pfenninge/ von welchen achte einen Grot Flaͤmiſch ma- chen/ und hat alſo ein Stuͤver zwey Grot. Wobey dann zu mercken/ daß in Banco weniger nicht als acht Pfennige koͤnnen abgeſchrieben werden; Dann ſo jemand eine Parthey haͤtte/ die uͤber acht Pfenninge iſt/ ſo laͤßet er davor einen gantzen Stuͤver ſchreiben/ iſt es aber dar- unter/ ſo laͤſſet er ſolche gar aus. Wann nun jemand vor einem in Haͤnden habenden Wechſel die Zahlung in Banco haben ſolte/ ſo pflegt er wohl ein oder zwey Tage vorher auff den Ruͤcken ſolches Wechſels zu ſchreiben: Den Jnhalt dieſes Wechſels geliebe der Herr auf meine Rechnung in Banco abſchreiben zu laſſen/ oder ſo er ſolche Summam an einen andern transportiren will/ ſo ſetzet er: Meinet- wegen ſchreibe der Herr den Jnhalt dieſes Wechſels an N. N. in Banco ab/ den Werth habe von ihm empfangen. Hierauff brin- get oder ſchicket er ſolchen beſchriebenen Wechſel an denjenigen/ der ihn bezahlen ſoll/ und befragt ſich zugleich bey ihm/ ob er die Poſt ſelbſt/ oder durch einen andern des folgenden Tages in Banco abſchreiben wol- le/ damit man alsdann hingehen/ und fragen koͤnne/ ob es abgeſchrie- ben worden ſey/ oder nicht? Etliche ſenden auch nur/ welches auch beſſer iſt/ dem Acceptanten ein Billet oder Ordre zu/ in welcher ſie ihm melden/ an wem ſie den Wechſel wollen abgeſchrieben haben/ und lief- fern alsdann ſolchen erſt aus/ wann ſie des andern Tages erfahren/ daß das Geld iſt abgeſchrieben worden. Jndeſſen traͤgt ein ſorgfaͤltiger Ac- ceptant ſein Billet in Banco, und ordonniret in ſolchem/ an wem die darin ſpecificirte Summa ſoll abgeſchrieben werden. Hierbey erin- nert nun der beruͤhmte Banquier, Herr Andreas Leſer, in Hamburg/ in der Vorrede ſeiner Beantwortung einiger von Wechſeln und Wech- ſel-Brieffen herruͤhrenden Zweiffel und Fragen/ daß es nicht uͤbel ge- than waͤre/ daß in dem Banco-Zettul nach der mit Buchſtaben aus- geſetzten Summa auch die Sache/ warumb und vor weſſen Rechnung gezahlet wird/ allezeit ſummariter mit benennet wuͤrde. Dann/ ſpricht er/ ich ſolte faſt glauben/ daß unſere kluge Vorfahren eben umb dieſer Præcaution willen ein ſo groſſes Vacuum, und mehr als die Schrifft- liche Summa erheiſchet/ angeordnet haben. Zwar muß heutiges Tages den Q 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/143
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/143>, abgerufen am 10.10.2024.