Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Erste Buch.
Wil ich mit hülff und schutz euch vorbegehrter massen
Mit reichung allerhand an nothdurfft ziehen lassen/
Im fall ihr aber wolt euch allesampt zugleich
Und häußlich setzen hier in diesem meinem reich/
Mag euch auch diese stadt/ die ich bau/ stehen offen
Zu eurem schutz und nutz nach guten wunsch und hoffen
Gebrauchet deren euch/ zieht eure schiff heran
Und nehret euch in ruh und friede/ wie man kan.
Ich wil das regiment gleich über beyde führen/
Und sollen Tyrier so wol/ als Troer/ spüren/
Daß ich ohn unterscheid und ansehn der person
Im lande halte recht und trage meine kron.
Ich möchte wünschen auch/ daß selbst der könig käme
Mit gleichem guten wind und seine zuflucht nähme
Zu uns und diesem ort. Zwar wil ich weit und breit
Im Haven ordnen ab getreu und gute leut/
Daß sie gantz Libyen durchforschen bester massen/
Wo sich hab euer fürst Eneas doch gelassen/
Ob er verirret sich in einer wüsteney
Wo nicht/ in einer stadt wo angekommen sey.
Als von der königin sie diese wort vernahmen/
Alßbald Eneas und Achat den muht bekamen/
Und wolten aus der wolck itzt brechen schon herfür/
Weil sie sich kund zuthun an regte die begier.
Da sprach Achates an Eneam solcher massen?
O Venus lieber sohn/ wie wird sichs hier thun lassen?
Wie bist du nun gesinnt? du siehst/ und wirst gewahr/
Daß unsre schiff und pursch stehn sicher/ ohn gefahr.
Der
Das Erſte Buch.
Wil ich mit huͤlff und ſchutz euch vorbegehrter maſſen
Mit reichung allerhand an nothdurfft ziehen laſſen/
Im fall ihr aber wolt euch alleſampt zugleich
Und haͤußlich ſetzen hier in dieſem meinem reich/
Mag euch auch dieſe ſtadt/ die ich bau/ ſtehen offen
Zu eurem ſchutz und nutz nach guten wunſch und hoffen
Gebrauchet deren euch/ zieht eure ſchiff heran
Und nehret euch in ruh und friede/ wie man kan.
Ich wil das regiment gleich uͤber beyde fuͤhren/
Und ſollen Tyrier ſo wol/ als Troer/ ſpuͤren/
Daß ich ohn unterſcheid und anſehn der perſon
Im lande halte recht und trage meine kꝛon.
Ich moͤchte wuͤnſchen auch/ daß ſelbſt der koͤnig kaͤme
Mit gleichem guten wind und ſeine zuflucht naͤhme
Zu uns und dieſem ort. Zwar wil ich weit und breit
Im Haven ordnen ab getreu und gute leut/
Daß ſie gantz Libyen durchforſchen beſter maſſen/
Wo ſich hab euer fuͤrſt Eneas doch gelaſſen/
Ob er verirret ſich in einer wuͤſteney
Wo nicht/ in einer ſtadt wo angekommen ſey.
Als von der koͤnigin ſie dieſe wort vernahmen/
Alßbald Eneas und Achat den muht bekamen/
Und wolten aus der wolck itzt brechen ſchon herfuͤr/
Weil ſie ſich kund zuthun an regte die begier.
Da ſprach Achates an Eneam ſolcher maſſen?
O Venus lieber ſohn/ wie wird ſichs hier thun laſſen?
Wie biſt du nun geſinnt? du ſiehſt/ und wirſt gewahr/
Daß unſre ſchiff und purſch ſtehn ſicher/ ohn gefahr.
Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0064" n="42"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Er&#x017F;te Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Wil ich mit hu&#x0364;lff und &#x017F;chutz euch vorbegehrter ma&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
          <l>Mit reichung allerhand an nothdurfft ziehen la&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Im fall ihr aber wolt euch alle&#x017F;ampt zugleich</l><lb/>
          <l>Und ha&#x0364;ußlich &#x017F;etzen hier in die&#x017F;em meinem reich/</l><lb/>
          <l>Mag euch auch die&#x017F;e &#x017F;tadt/ die ich bau/ &#x017F;tehen offen</l><lb/>
          <l>Zu eurem &#x017F;chutz und nutz nach guten wun&#x017F;ch und hoffen</l><lb/>
          <l>Gebrauchet deren euch/ zieht eure &#x017F;chiff heran</l><lb/>
          <l>Und nehret euch in ruh und friede/ wie man kan.</l><lb/>
          <l>Ich wil das regiment gleich u&#x0364;ber beyde fu&#x0364;hren/</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;ollen Tyrier &#x017F;o wol/ als Troer/ &#x017F;pu&#x0364;ren/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>aß ich ohn unter&#x017F;cheid und an&#x017F;ehn der per&#x017F;on</l><lb/>
          <l>Im lande halte recht und trage meine k&#xA75B;on.</l><lb/>
          <l>Ich mo&#x0364;chte wu&#x0364;n&#x017F;chen auch/ daß &#x017F;elb&#x017F;t der ko&#x0364;nig ka&#x0364;me</l><lb/>
          <l>Mit gleichem guten wind und &#x017F;eine zuflucht na&#x0364;hme</l><lb/>
          <l>Zu uns und die&#x017F;em ort. Zwar wil ich weit und breit</l><lb/>
          <l>Im Haven ordnen ab getreu und gute leut/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>&#x017F;ie gantz Libyen durchfor&#x017F;chen be&#x017F;ter ma&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Wo &#x017F;ich hab euer fu&#x0364;r&#x017F;t Eneas doch gela&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Ob er verirret &#x017F;ich in einer wu&#x0364;&#x017F;teney</l><lb/>
          <l>Wo nicht/ in einer &#x017F;tadt wo angekommen &#x017F;ey.</l><lb/>
          <l>Als von der ko&#x0364;nigin &#x017F;ie die&#x017F;e wort vernahmen/</l><lb/>
          <l>Alßbald Eneas und Achat den muht bekamen/</l><lb/>
          <l>Und wolten aus der wolck itzt brechen &#x017F;chon herfu&#x0364;r/</l><lb/>
          <l>Weil &#x017F;ie &#x017F;ich kund zuthun an regte die begier.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>a &#x017F;prach Achates an Eneam &#x017F;olcher ma&#x017F;&#x017F;en?</l><lb/>
          <l>O Venus lieber &#x017F;ohn/ wie wird &#x017F;ichs hier thun la&#x017F;&#x017F;en?</l><lb/>
          <l>Wie bi&#x017F;t du nun ge&#x017F;innt? du &#x017F;ieh&#x017F;t/ und wir&#x017F;t gewahr/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>aß un&#x017F;re &#x017F;chiff und pur&#x017F;ch &#x017F;tehn &#x017F;icher/ ohn gefahr.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">D</hi>er</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[42/0064] Das Erſte Buch. Wil ich mit huͤlff und ſchutz euch vorbegehrter maſſen Mit reichung allerhand an nothdurfft ziehen laſſen/ Im fall ihr aber wolt euch alleſampt zugleich Und haͤußlich ſetzen hier in dieſem meinem reich/ Mag euch auch dieſe ſtadt/ die ich bau/ ſtehen offen Zu eurem ſchutz und nutz nach guten wunſch und hoffen Gebrauchet deren euch/ zieht eure ſchiff heran Und nehret euch in ruh und friede/ wie man kan. Ich wil das regiment gleich uͤber beyde fuͤhren/ Und ſollen Tyrier ſo wol/ als Troer/ ſpuͤren/ Daß ich ohn unterſcheid und anſehn der perſon Im lande halte recht und trage meine kꝛon. Ich moͤchte wuͤnſchen auch/ daß ſelbſt der koͤnig kaͤme Mit gleichem guten wind und ſeine zuflucht naͤhme Zu uns und dieſem ort. Zwar wil ich weit und breit Im Haven ordnen ab getreu und gute leut/ Daß ſie gantz Libyen durchforſchen beſter maſſen/ Wo ſich hab euer fuͤrſt Eneas doch gelaſſen/ Ob er verirret ſich in einer wuͤſteney Wo nicht/ in einer ſtadt wo angekommen ſey. Als von der koͤnigin ſie dieſe wort vernahmen/ Alßbald Eneas und Achat den muht bekamen/ Und wolten aus der wolck itzt brechen ſchon herfuͤr/ Weil ſie ſich kund zuthun an regte die begier. Da ſprach Achates an Eneam ſolcher maſſen? O Venus lieber ſohn/ wie wird ſichs hier thun laſſen? Wie biſt du nun geſinnt? du ſiehſt/ und wirſt gewahr/ Daß unſre ſchiff und purſch ſtehn ſicher/ ohn gefahr. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/64
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/64>, abgerufen am 09.11.2024.