Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Eilffte Buch. Sie netzten das gewehr und erde mit viel thränen/Und liessen das geschrey und kümmerliche sehnen Mit der posaunen schal auff-steigen in die lufft Hernach dann warffen sie hin in die feuersdufft Die beuten/ welche sie den feinden abgenommen/ Als schöne degen/ helm/ und was sie sonst bekommen An wagen/ zaum und zeug/ desgleichen schild und wehr/ Damit sie kein gelück gehabt/ das lieb und hehr Gewesen ihnen war. Es wurden auch nicht minder Zum opffer abgeschlacht viel schöne fette rinder; Entkehlten borstge schwein/ und rein vieh allerhand/ Das hin und wieder war geraubet auff dem land Und warffens in das feur/ da stunden sie am strandte Auff allen seiten her und sahen/ wie da brandte Das feuer ihrer leut/ und gaben achtung drauff/ Biß auff die helffte war verbrand der gantze hauff/ Und kunten gäntzlich nicht sich da von lassen bringen/ So lange/ bis die nacht gab diesen trauerdingen Ihr ende/ ziel und maß/ die allen glantz und schein Des himmels/ der versetzt mit lichten sternelein/ Verwandelt und verkehrt. Man sahe gleichfalls lauffen Die traurgen Rutuler und bauen scheiterhauffen In ungezehlter meng an einem andern orth; Theils rafft der leichnam viel zur grufft und erden fort/ Und scharren sie da ein; Theils führen die bekandten Hinweg ins nachbahrs land und einen jeden sandten In seine heimat hin: was aber von der schaar Gemeiner kriegesleut und schlechten pöbel war/ Und
Das Eilffte Buch. Sie netzten das gewehr und erde mit viel thraͤnen/Und lieſſen das geſchrey und kuͤmmerliche ſehnen Mit der poſaunen ſchal auff-ſteigen in die lufft Hernach dann warffen ſie hin in die feuersdufft Die beuten/ welche ſie den feinden abgenommen/ Als ſchoͤne degen/ helm/ und was ſie ſonſt bekommen An wagen/ zaum und zeug/ desgleichen ſchild und wehr/ Damit ſie kein geluͤck gehabt/ das lieb und hehr Geweſen ihnen war. Es wurden auch nicht minder Zum opffer abgeſchlacht viel ſchoͤne fette rinder; Entkehlten borſtge ſchwein/ und rein vieh allerhand/ Das hin und wieder war geraubet auff dem land Und warffens in das feur/ da ſtunden ſie am ſtrandte Auff allen ſeiten her und ſahen/ wie da brandte Das feuer ihrer leut/ und gaben achtung drauff/ Biß auff die helffte war verbrand der gantze hauff/ Und kunten gaͤntzlich nicht ſich da von laſſen bringen/ So lange/ bis die nacht gab dieſen trauerdingen Ihr ende/ ziel und maß/ die allen glantz und ſchein Des himmels/ der verſetzt mit lichten ſternelein/ Verwandelt und verkehrt. Man ſahe gleichfalls lauffen Die traurgen Rutuler und bauen ſcheiterhauffen In ungezehlter meng an einem andern orth; Theils rafft der leichnam viel zur grufft und erden fort/ Und ſcharren ſie da ein; Theils fuͤhren die bekandten Hinweg ins nachbahrs land und einen jeden ſandten In ſeine heimat hin: was aber von der ſchaar Gemeiner kriegesleut und ſchlechten poͤbel war/ Und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0570" n="548"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Eilffte Buch.</hi> </fw><lb/> <l>Sie netzten das gewehr und erde mit viel thraͤnen/</l><lb/> <l>Und lieſſen das geſchrey und kuͤmmerliche ſehnen</l><lb/> <l>Mit der poſaunen ſchal auff-ſteigen in die lufft</l><lb/> <l>Hernach dann warffen ſie hin in die feuersdufft</l><lb/> <l>Die beuten/ welche ſie den feinden abgenommen/</l><lb/> <l>Als ſchoͤne degen/ helm/ und was ſie ſonſt bekommen</l><lb/> <l>An wagen/ zaum und zeug/ desgleichen ſchild und wehr/</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>amit ſie kein geluͤck gehabt/ das lieb und hehr</l><lb/> <l>Geweſen ihnen war. Es wurden auch nicht minder</l><lb/> <l>Zum opffer abgeſchlacht viel ſchoͤne fette rinder;</l><lb/> <l>Entkehlten borſtge ſchwein/ und rein vieh allerhand/</l><lb/> <l>Das hin und wieder war geraubet auff dem land</l><lb/> <l>Und warffens in das feur/ da ſtunden ſie am ſtrandte</l><lb/> <l>Auff allen ſeiten her und ſahen/ wie da brandte</l><lb/> <l>Das feuer ihrer leut/ und gaben achtung drauff/</l><lb/> <l>Biß auff die helffte war verbrand der gantze hauff/</l><lb/> <l>Und kunten gaͤntzlich nicht ſich da von laſſen bringen/</l><lb/> <l>So lange/ bis die nacht gab dieſen trauerdingen</l><lb/> <l>Ihr ende/ ziel und maß/ die allen glantz und ſchein</l><lb/> <l>Des himmels/ der verſetzt mit lichten ſternelein/</l><lb/> <l>Verwandelt und verkehrt. Man ſahe gleichfalls lauffen</l><lb/> <l>Die traurgen Rutuler und bauen ſcheiterhauffen</l><lb/> <l>In ungezehlter meng an einem andern orth<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/> <l>Theils rafft der leichnam viel zur grufft und erden fort/</l><lb/> <l>Und ſcharren ſie da ein; Theils fuͤhren die bekandten</l><lb/> <l>Hinweg ins nachbahrs land und einen jeden ſandten</l><lb/> <l>In ſeine heimat hin: was aber von der ſchaar</l><lb/> <l>Gemeiner kriegesleut und ſchlechten poͤbel war/</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [548/0570]
Das Eilffte Buch.
Sie netzten das gewehr und erde mit viel thraͤnen/
Und lieſſen das geſchrey und kuͤmmerliche ſehnen
Mit der poſaunen ſchal auff-ſteigen in die lufft
Hernach dann warffen ſie hin in die feuersdufft
Die beuten/ welche ſie den feinden abgenommen/
Als ſchoͤne degen/ helm/ und was ſie ſonſt bekommen
An wagen/ zaum und zeug/ desgleichen ſchild und wehr/
Damit ſie kein geluͤck gehabt/ das lieb und hehr
Geweſen ihnen war. Es wurden auch nicht minder
Zum opffer abgeſchlacht viel ſchoͤne fette rinder;
Entkehlten borſtge ſchwein/ und rein vieh allerhand/
Das hin und wieder war geraubet auff dem land
Und warffens in das feur/ da ſtunden ſie am ſtrandte
Auff allen ſeiten her und ſahen/ wie da brandte
Das feuer ihrer leut/ und gaben achtung drauff/
Biß auff die helffte war verbrand der gantze hauff/
Und kunten gaͤntzlich nicht ſich da von laſſen bringen/
So lange/ bis die nacht gab dieſen trauerdingen
Ihr ende/ ziel und maß/ die allen glantz und ſchein
Des himmels/ der verſetzt mit lichten ſternelein/
Verwandelt und verkehrt. Man ſahe gleichfalls lauffen
Die traurgen Rutuler und bauen ſcheiterhauffen
In ungezehlter meng an einem andern orth;
Theils rafft der leichnam viel zur grufft und erden fort/
Und ſcharren ſie da ein; Theils fuͤhren die bekandten
Hinweg ins nachbahrs land und einen jeden ſandten
In ſeine heimat hin: was aber von der ſchaar
Gemeiner kriegesleut und ſchlechten poͤbel war/
Und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |