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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Achte Buch.
Der greulich anzusehn/ davon die seelen beben/
Und furchtsam musten stehn/ wenn sie sehn umb sich
Das offne tagesliecht. Als Cacus der gestalt (schweben
Und unvermuthend zwar durch Herculis gewalt
In liechte wurd ertappt und in der höhle lage
Verschlossen/ daß er sieng an eine grosse klage
Mit brüllen und geheul/ setzt ihm der Hercul zu
Von oben mit geschoß und ließ ihm keine ruh.
Gebrauchet allerley gewehr und schwere waffen/
Damit er wieder ihn sich traute was zuschaffen/
Hielt stets mit werffung an der zweig und grosser stein.
Er aber (weil nunmehr nicht müglich kunte seyn
Zu meiden die gefahr) speyt aus dem weiten rachen
Viel dicken rauch und dampff und kunt im loche machen
(O schrecklich wunderding!) so finstre nebeldufft/
Daß man nichts sehen kunt in dieser wüsten klufft:
Ja er macht in der höhl ein überschrecklich schmauchen/
er füllt die nacht mit dampff/ mit feuer dünst und rauchen.
Aleides kunte dis aus tapffrer eiffers brunst
Nicht leiden/ springt herab durch feuer/ dampff und dunst/
Wie dicke sie auch ist/ wie neblicht sind die düffte
Wie schrecklich auch der schlund der ungeheuren klüffte:
Er griff den Cacum stracks/ ob er gleich feur und rauch/
Doch ohn verrichtung/ spie mit dampfferfülltem hauch.
Er drückt und ängstet ihn unauffgehörter massen/
Und wolte von ihm nicht für grimm und zorn ablassen;
Die augen sprungeu ihm aus seinem kopff/ die kehl
Ersticket/ daß er must außspeyen seine seel.
Stracks
Das Achte Buch.
Der greulich anzuſehn/ davon die ſeelen beben/
Und furchtſam muſten ſtehn/ wenn ſie ſehn umb ſich
Das offne tagesliecht. Als Cacus der geſtalt (ſchweben
Und unvermuthend zwar durch Herculis gewalt
In liechte wurd ertappt und in der hoͤhle lage
Verſchloſſen/ daß er ſieng an eine groſſe klage
Mit bruͤllen und geheul/ ſetzt ihm der Hercul zu
Von oben mit geſchoß und ließ ihm keine ruh.
Gebrauchet allerley gewehr und ſchwere waffen/
Damit er wieder ihn ſich traute was zuſchaffen/
Hielt ſtets mit werffung an der zweig und groſſer ſtein.
Er aber (weil nunmehr nicht muͤglich kunte ſeyn
Zu meiden die gefahr) ſpeyt aus dem weiten rachen
Viel dicken rauch und dampff und kunt im loche machen
(O ſchrecklich wunderding!) ſo finſtre nebeldufft/
Daß man nichts ſehen kunt in dieſer wuͤſten klufft:
Ja er macht in der hoͤhl ein uͤberſchrecklich ſchmauchen/
er fuͤllt die nacht mit dampff/ mit feuer duͤnſt und rauchẽ.
Aleides kunte dis aus tapffrer eiffers brunſt
Nicht leidẽ/ ſpringt herab durch feuer/ dampff und dunſt/
Wie dicke ſie auch iſt/ wie neblicht ſind die duͤffte
Wie ſchrecklich auch der ſchlund der ungeheuren kluͤffte:
Er griff den Cacum ſtracks/ ob er gleich feur und rauch/
Doch ohn verrichtung/ ſpie mit dampfferfuͤlltem hauch.
Er druͤckt und aͤngſtet ihn unauffgehoͤrter maſſen/
Und wolte von ihm nicht fuͤr grimm und zorn ablaſſen;
Die augen ſprungeu ihm aus ſeinem kopff/ die kehl
Erſticket/ daß er muſt außſpeyen ſeine ſeel.
Stracks
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[381/0403] Das Achte Buch. Der greulich anzuſehn/ davon die ſeelen beben/ Und furchtſam muſten ſtehn/ wenn ſie ſehn umb ſich Das offne tagesliecht. Als Cacus der geſtalt (ſchweben Und unvermuthend zwar durch Herculis gewalt In liechte wurd ertappt und in der hoͤhle lage Verſchloſſen/ daß er ſieng an eine groſſe klage Mit bruͤllen und geheul/ ſetzt ihm der Hercul zu Von oben mit geſchoß und ließ ihm keine ruh. Gebrauchet allerley gewehr und ſchwere waffen/ Damit er wieder ihn ſich traute was zuſchaffen/ Hielt ſtets mit werffung an der zweig und groſſer ſtein. Er aber (weil nunmehr nicht muͤglich kunte ſeyn Zu meiden die gefahr) ſpeyt aus dem weiten rachen Viel dicken rauch und dampff und kunt im loche machen (O ſchrecklich wunderding!) ſo finſtre nebeldufft/ Daß man nichts ſehen kunt in dieſer wuͤſten klufft: Ja er macht in der hoͤhl ein uͤberſchrecklich ſchmauchen/ er fuͤllt die nacht mit dampff/ mit feuer duͤnſt und rauchẽ. Aleides kunte dis aus tapffrer eiffers brunſt Nicht leidẽ/ ſpringt herab durch feuer/ dampff und dunſt/ Wie dicke ſie auch iſt/ wie neblicht ſind die duͤffte Wie ſchrecklich auch der ſchlund der ungeheuren kluͤffte: Er griff den Cacum ſtracks/ ob er gleich feur und rauch/ Doch ohn verrichtung/ ſpie mit dampfferfuͤlltem hauch. Er druͤckt und aͤngſtet ihn unauffgehoͤrter maſſen/ Und wolte von ihm nicht fuͤr grimm und zorn ablaſſen; Die augen ſprungeu ihm aus ſeinem kopff/ die kehl Erſticket/ daß er muſt außſpeyen ſeine ſeel. Stracks

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/403>, abgerufen am 22.11.2024.