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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Achte Buch.
Er sahe greulich aus/ weil weder mon noch sonne/
Hinein schien/ und die erd von warmen blute ronne/
Auch hingen menschenköpff genagelt an der thür/
Die schreckliche gestalt den augen zeigten für.
Diß unthiers vater war Vulcanus/ dessen rachen
War anzusehn/ gleich wie der kopff von einem drachen/
Spie lauter funcken aus/ und schrecklich schwartzes feur/
War scheußlich/ lang und dick/ ein grosses ungeheur.
Es ist uns aber auch/ da wir zusammen traten/
Und mit gesamten wunsch um hülff und rettung baten/
Die zeit gesprungen bey/ und einen starcken Gott
Uns zu geschickt/ der hat gerochen unsern spott
Und unerträglich joch. Denn Hercul kam gegangen
Der den drey-leibichten Geryon hat gefangen/
Getödtet und beraubt mit stiges pracht und macht/
Und trieb das vieh hindurch/ das er davon gebracht
In grosser meng und zahl/ daß es rings umb die felder
Lang hin am wasser stund und einnahm thal und wälder/
Allein des Caci sinn verwegen und verrucht/
Damit kein bubenstück noch trug blieb unversucht
Und ungewagt/ entwand vier außerleßne stiere/
Und trieb sie von der heerd/ der schönen küh auch viere/
Und zoch dieselbige beim schwantz in seine höhl/
Daß keiner auff die spur käm und sie wieder stehl.
Als nun war umbgewand die spur/ und er sie trecket/
Hielt er sie in der höhl verborgen und verstecket;
Als sie nun Hercul sucht/ war keine spur/ die ihn
In Caci höhlendach mit nachricht wiese hin.
In
Das Achte Buch.
Er ſahe greulich aus/ weil weder mon noch ſonne/
Hinein ſchien/ und die erd von warmen blute ronne/
Auch hingen menſchenkoͤpff genagelt an der thuͤr/
Die ſchreckliche geſtalt den augen zeigten fuͤr.
Diß unthiers vater war Vulcanus/ deſſen rachen
War anzuſehn/ gleich wie der kopff von einem drachen/
Spie lauter funcken aus/ und ſchrecklich ſchwartzes feur/
War ſcheußlich/ lang und dick/ ein groſſes ungeheur.
Es iſt uns aber auch/ da wir zuſammen traten/
Und mit geſamten wunſch um huͤlff und rettung baten/
Die zeit geſprungen bey/ und einen ſtarcken Gott
Uns zu geſchickt/ der hat gerochen unſern ſpott
Und unertraͤglich joch. Denn Hercul kam gegangen
Der den drey-leibichten Geryon hat gefangen/
Getoͤdtet und beraubt mit ſtiges pracht und macht/
Und trieb das vieh hindurch/ das er davon gebracht
In groſſer meng und zahl/ daß es rings umb die felder
Lang hin am waſſeꝛ ſtund und einnahm thal und waͤldeꝛ/
Allein des Caci ſinn verwegen und verrucht/
Damit kein bubenſtuͤck noch trug blieb unverſucht
Und ungewagt/ entwand vier außerleßne ſtiere/
Und trieb ſie von der heerd/ der ſchoͤnen kuͤh auch viere/
Und zoch dieſelbige beim ſchwantz in ſeine hoͤhl/
Daß keiner auff die ſpur kaͤm und ſie wieder ſtehl.
Als nun war umbgewand die ſpur/ und er ſie trecket/
Hielt er ſie in der hoͤhl verborgen und verſtecket;
Als ſie nun Hercul ſucht/ war keine ſpur/ die ihn
In Caci hoͤhlendach mit nachricht wieſe hin.
In
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[378/0400] Das Achte Buch. Er ſahe greulich aus/ weil weder mon noch ſonne/ Hinein ſchien/ und die erd von warmen blute ronne/ Auch hingen menſchenkoͤpff genagelt an der thuͤr/ Die ſchreckliche geſtalt den augen zeigten fuͤr. Diß unthiers vater war Vulcanus/ deſſen rachen War anzuſehn/ gleich wie der kopff von einem drachen/ Spie lauter funcken aus/ und ſchrecklich ſchwartzes feur/ War ſcheußlich/ lang und dick/ ein groſſes ungeheur. Es iſt uns aber auch/ da wir zuſammen traten/ Und mit geſamten wunſch um huͤlff und rettung baten/ Die zeit geſprungen bey/ und einen ſtarcken Gott Uns zu geſchickt/ der hat gerochen unſern ſpott Und unertraͤglich joch. Denn Hercul kam gegangen Der den drey-leibichten Geryon hat gefangen/ Getoͤdtet und beraubt mit ſtiges pracht und macht/ Und trieb das vieh hindurch/ das er davon gebracht In groſſer meng und zahl/ daß es rings umb die felder Lang hin am waſſeꝛ ſtund und einnahm thal und waͤldeꝛ/ Allein des Caci ſinn verwegen und verrucht/ Damit kein bubenſtuͤck noch trug blieb unverſucht Und ungewagt/ entwand vier außerleßne ſtiere/ Und trieb ſie von der heerd/ der ſchoͤnen kuͤh auch viere/ Und zoch dieſelbige beim ſchwantz in ſeine hoͤhl/ Daß keiner auff die ſpur kaͤm und ſie wieder ſtehl. Als nun war umbgewand die ſpur/ und er ſie trecket/ Hielt er ſie in der hoͤhl verborgen und verſtecket; Als ſie nun Hercul ſucht/ war keine ſpur/ die ihn In Caci hoͤhlendach mit nachricht wieſe hin. In

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/400>, abgerufen am 22.11.2024.