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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Siebende Buch.
Der ersten ankunfft nach/ so ist es ja bekand/
Daß der Mycener stadt sey Turni vaterland;
Denn Inach und Acris desselben ahnen waren.
Als sie Latinum nun viel anders sieht verfahren/
Der ihr hält widerpart/ daß sie nichts schaffen kan
Mit worten/ was sie nur mag bringen auff die bahn;
Und aber sich die schlang und rasende beginnen
Ins eingeweyde schleicht/ und gantz besitzt die sinnen/
Da lässet sie sich aus die unglückhaffte frau/
Mit greulicher gestalt/ und ungeheurer schaw.
So thun die knaben auch mit ihrem kreysel eben/
Dem sie mit kurtzer peitsch viel harte streiche geben/
Und treiben ihn herümb in einem grossen kreiß/
Auff einem weiten saal mit strenger müh und fleiß/
Und sind mit gantzem sinn erpicht dis spiel zuüben
Wenn von der peitsche nun der kreysel wird getrieben/
Da läufft er krum herumb: Die knaben sehn es an
Mit grosser wunderung/ wie er so lauffen kan/
Und wissen nicht/ warumb er so in kreyß kan schweben/
Da ihn die peitsche kan die krafft und seele geben.
Nicht minder wird herümb getrieben früh und spat
Die ungluckhaffte frau immitten durch die stadt/
Und frech-gesinntes volck. Ja was noch mehr/ sie irret
In düster-wildem wald mit raserey verwirret/
Und scheinet Bachus fest zu halten voller wüt/
In dem sie nimmet für mit grimmigem gemüth
Ein greuelhafftes werck und ungestümes toben;
Man sieht/ wie schnelle sie sich hat davon gehoben/
Da
Das Siebende Buch.
Der erſten ankunfft nach/ ſo iſt es ja bekand/
Daß der Mycener ſtadt ſey Turni vaterland;
Denn Inach und Acris deſſelben ahnen waren.
Als ſie Latinum nun viel anders ſieht verfahren/
Der ihr haͤlt widerpart/ daß ſie nichts ſchaffen kan
Mit worten/ was ſie nur mag bringen auff die bahn;
Und aber ſich die ſchlang und raſende beginnen
Ins eingeweyde ſchleicht/ und gantz beſitzt die ſinnen/
Da laͤſſet ſie ſich aus die ungluͤckhaffte frau/
Mit greulicher geſtalt/ und ungeheurer ſchaw.
So thun die knaben auch mit ihrem kreyſel eben/
Dem ſie mit kurtzer peitſch viel harte ſtreiche geben/
Und treiben ihn heruͤmb in einem groſſen kreiß/
Auff einem weiten ſaal mit ſtrenger muͤh und fleiß/
Und ſind mit gantzem ſinn erpicht dis ſpiel zuuͤben
Wenn von der peitſche nun der kreyſel wird getrieben/
Da laͤufft er krum herumb: Die knaben ſehn es an
Mit groſſer wunderung/ wie er ſo lauffen kan/
Und wiſſen nicht/ warumb er ſo in kreyß kan ſchweben/
Da ihn die peitſche kan die krafft und ſeele geben.
Nicht minder wird heruͤmb getrieben fruͤh und ſpat
Die ungluckhaffte frau immitten durch die ſtadt/
Und frech-geſinntes volck. Ja was noch mehr/ ſie irret
In duͤſter-wildem wald mit raſerey verwirret/
Und ſcheinet Bachus feſt zu halten voller wuͤt/
In dem ſie nimmet fuͤr mit grimmigem gemuͤth
Ein greuelhafftes werck und ungeſtuͤmes toben;
Man ſieht/ wie ſchnelle ſie ſich hat davon gehoben/
Da
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[340/0362] Das Siebende Buch. Der erſten ankunfft nach/ ſo iſt es ja bekand/ Daß der Mycener ſtadt ſey Turni vaterland; Denn Inach und Acris deſſelben ahnen waren. Als ſie Latinum nun viel anders ſieht verfahren/ Der ihr haͤlt widerpart/ daß ſie nichts ſchaffen kan Mit worten/ was ſie nur mag bringen auff die bahn; Und aber ſich die ſchlang und raſende beginnen Ins eingeweyde ſchleicht/ und gantz beſitzt die ſinnen/ Da laͤſſet ſie ſich aus die ungluͤckhaffte frau/ Mit greulicher geſtalt/ und ungeheurer ſchaw. So thun die knaben auch mit ihrem kreyſel eben/ Dem ſie mit kurtzer peitſch viel harte ſtreiche geben/ Und treiben ihn heruͤmb in einem groſſen kreiß/ Auff einem weiten ſaal mit ſtrenger muͤh und fleiß/ Und ſind mit gantzem ſinn erpicht dis ſpiel zuuͤben Wenn von der peitſche nun der kreyſel wird getrieben/ Da laͤufft er krum herumb: Die knaben ſehn es an Mit groſſer wunderung/ wie er ſo lauffen kan/ Und wiſſen nicht/ warumb er ſo in kreyß kan ſchweben/ Da ihn die peitſche kan die krafft und ſeele geben. Nicht minder wird heruͤmb getrieben fruͤh und ſpat Die ungluckhaffte frau immitten durch die ſtadt/ Und frech-geſinntes volck. Ja was noch mehr/ ſie irret In duͤſter-wildem wald mit raſerey verwirret/ Und ſcheinet Bachus feſt zu halten voller wuͤt/ In dem ſie nimmet fuͤr mit grimmigem gemuͤth Ein greuelhafftes werck und ungeſtuͤmes toben; Man ſieht/ wie ſchnelle ſie ſich hat davon gehoben/ Da

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/362>, abgerufen am 24.11.2024.