Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Siebende Buch.
Er wolle fried und bund mit ihnen gehen ein
Den Troern/ und in ruh sie lassen bey ihm seyn/
Sie brechen eilend auff/ wie ihnen ist geheissen/
Und ziehen schleunig fort mit langen tagereisen.
Er aber misset ab die mauren zu der stadt/
Und macht den ort zu recht/ den er ersehen hat.
Gleich wie ein lager wird befestigt und verwahret;
So läßt er keinen fleiß und arbeit seyn gesparet/
Daß er den ersten platz am ufer mache fest
Mit thämmen/ wall/ pastey/ wie sichs läßt thun auffs best.
Itzt hatten sie so weit die reise fortgenommen/
Da sie Latini burg in augenschein bekommen/
Sie ziehen bey der maur zum schloßthor rüstig ein;
Die zarte jugend läßt sich angelegen seyn/
Zu spielen vor dem thor/ sie üben sich in reiten/
Infahren/ mit geschoß/ mit lauffen/ schlag- und streiten.
Itzt schuellen sie den pfeil von krummen bogen ab/
Itzt jener zu dem kampff dem andern reitzung gab.
Da reitet einer vor dem König an zumelden
Die post/ es währen angekommen tapffre helden
Und leut in frembder tracht. Er läßt sie laden ein
Ins königliche schloß und ihm wilkommen seyn.
Er aber setzet sich im mitten auff dem saale
Auff seiner Ahuen stul ohn üppigem geprale.
Das schloß war schön und groß recht königlich und fest/
Mit hundert seulen hoch gestücket auff das best.
Es lag am höchsten ort der stadt/ da auch vorzeiten
Der Picus von Laurent hat wollen ihm bereiten
Sein
Das Siebende Buch.
Er wolle fried und bund mit ihnen gehen ein
Den Troern/ und in ruh ſie laſſen bey ihm ſeyn/
Sie brechen eilend auff/ wie ihnen iſt geheiſſen/
Und ziehen ſchleunig fort mit langen tagereiſen.
Er aber miſſet ab die mauren zu der ſtadt/
Und macht den ort zu recht/ den er erſehen hat.
Gleich wie ein lager wird befeſtigt und verwahret;
So laͤßt er keinen fleiß und arbeit ſeyn geſparet/
Daß er den erſten platz am ufer mache feſt
Mit thaͤm̃en/ wall/ paſtey/ wie ſichs laͤßt thun auffs beſt.
Itzt hatten ſie ſo weit die reiſe fortgenommen/
Da ſie Latini burg in augenſchein bekommen/
Sie ziehen bey der maur zum ſchloßthor ruͤſtig ein;
Die zarte jugend laͤßt ſich angelegen ſeyn/
Zu ſpielen vor dem thor/ ſie uͤben ſich in reiten/
Infahren/ mit geſchoß/ mit lauffen/ ſchlag- und ſtreiten.
Itzt ſchuellen ſie den pfeil von krummen bogen ab/
Itzt jener zu dem kampff dem andern reitzung gab.
Da reitet einer vor dem Koͤnig an zumelden
Die poſt/ es waͤhren angekommen tapffre helden
Und leut in frembder tracht. Er laͤßt ſie laden ein
Ins koͤnigliche ſchloß und ihm wilkommen ſeyn.
Er aber ſetzet ſich im mitten auff dem ſaale
Auff ſeiner Ahuen ſtul ohn uͤppigem geprale.
Das ſchloß war ſchoͤn und groß recht koͤniglich und feſt/
Mit hundert ſeulen hoch geſtuͤcket auff das beſt.
Es lag am hoͤchſten ort der ſtadt/ da auch vorzeiten
Der Picus von Laurent hat wollen ihm bereiten
Sein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0348" n="326"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Siebende Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>r wolle fried und bund mit ihnen gehen ein</l><lb/>
          <l>Den Troern/ und in ruh &#x017F;ie la&#x017F;&#x017F;en bey ihm &#x017F;eyn/</l><lb/>
          <l>Sie brechen eilend auff/ wie ihnen i&#x017F;t gehei&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Und ziehen &#x017F;chleunig fort mit langen tagerei&#x017F;en.</l><lb/>
          <l>Er aber mi&#x017F;&#x017F;et ab die mauren zu der &#x017F;tadt/</l><lb/>
          <l>Und macht den ort zu recht/ den er er&#x017F;ehen hat.</l><lb/>
          <l>Gleich wie ein lager wird befe&#x017F;tigt und verwahret;</l><lb/>
          <l>So la&#x0364;ßt er keinen fleiß und arbeit &#x017F;eyn ge&#x017F;paret/</l><lb/>
          <l>Daß er den er&#x017F;ten platz am ufer mache fe&#x017F;t</l><lb/>
          <l>Mit tha&#x0364;m&#x0303;en/ wall/ pa&#x017F;tey/ wie &#x017F;ichs la&#x0364;ßt thun auffs be&#x017F;t.</l><lb/>
          <l>Itzt hatten &#x017F;ie &#x017F;o weit die rei&#x017F;e fortgenommen/</l><lb/>
          <l>Da &#x017F;ie Latini burg in augen&#x017F;chein bekommen/</l><lb/>
          <l>Sie ziehen bey der maur zum &#x017F;chloßthor ru&#x0364;&#x017F;tig ein;</l><lb/>
          <l>Die zarte jugend la&#x0364;ßt &#x017F;ich angelegen &#x017F;eyn/</l><lb/>
          <l>Zu &#x017F;pielen vor dem thor/ &#x017F;ie u&#x0364;ben &#x017F;ich in reiten/</l><lb/>
          <l>Infahren/ mit ge&#x017F;choß/ mit lauffen/ &#x017F;chlag- und &#x017F;treiten.</l><lb/>
          <l>Itzt &#x017F;chuellen &#x017F;ie den pfeil von krummen bogen ab/</l><lb/>
          <l>Itzt jener zu dem kampff dem andern reitzung gab.</l><lb/>
          <l>Da reitet einer vor dem Ko&#x0364;nig an zumelden</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie po&#x017F;t/ es wa&#x0364;hren angekommen tapffre helden</l><lb/>
          <l>Und leut in frembder tracht. <hi rendition="#fr">E</hi>r la&#x0364;ßt &#x017F;ie laden ein</l><lb/>
          <l>Ins ko&#x0364;nigliche &#x017F;chloß und ihm wilkommen &#x017F;eyn.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>r aber &#x017F;etzet &#x017F;ich im mitten auff dem &#x017F;aale</l><lb/>
          <l>Auff &#x017F;einer Ahuen &#x017F;tul ohn u&#x0364;ppigem geprale.</l><lb/>
          <l>Das &#x017F;chloß war &#x017F;cho&#x0364;n und groß recht ko&#x0364;niglich und fe&#x017F;t/</l><lb/>
          <l>Mit hundert &#x017F;eulen hoch ge&#x017F;tu&#x0364;cket auff das be&#x017F;t.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>s lag am ho&#x0364;ch&#x017F;ten ort der &#x017F;tadt/ da auch vorzeiten</l><lb/>
          <l>Der Picus von Laurent hat wollen ihm bereiten</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Sein</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[326/0348] Das Siebende Buch. Er wolle fried und bund mit ihnen gehen ein Den Troern/ und in ruh ſie laſſen bey ihm ſeyn/ Sie brechen eilend auff/ wie ihnen iſt geheiſſen/ Und ziehen ſchleunig fort mit langen tagereiſen. Er aber miſſet ab die mauren zu der ſtadt/ Und macht den ort zu recht/ den er erſehen hat. Gleich wie ein lager wird befeſtigt und verwahret; So laͤßt er keinen fleiß und arbeit ſeyn geſparet/ Daß er den erſten platz am ufer mache feſt Mit thaͤm̃en/ wall/ paſtey/ wie ſichs laͤßt thun auffs beſt. Itzt hatten ſie ſo weit die reiſe fortgenommen/ Da ſie Latini burg in augenſchein bekommen/ Sie ziehen bey der maur zum ſchloßthor ruͤſtig ein; Die zarte jugend laͤßt ſich angelegen ſeyn/ Zu ſpielen vor dem thor/ ſie uͤben ſich in reiten/ Infahren/ mit geſchoß/ mit lauffen/ ſchlag- und ſtreiten. Itzt ſchuellen ſie den pfeil von krummen bogen ab/ Itzt jener zu dem kampff dem andern reitzung gab. Da reitet einer vor dem Koͤnig an zumelden Die poſt/ es waͤhren angekommen tapffre helden Und leut in frembder tracht. Er laͤßt ſie laden ein Ins koͤnigliche ſchloß und ihm wilkommen ſeyn. Er aber ſetzet ſich im mitten auff dem ſaale Auff ſeiner Ahuen ſtul ohn uͤppigem geprale. Das ſchloß war ſchoͤn und groß recht koͤniglich und feſt/ Mit hundert ſeulen hoch geſtuͤcket auff das beſt. Es lag am hoͤchſten ort der ſtadt/ da auch vorzeiten Der Picus von Laurent hat wollen ihm bereiten Sein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/348
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/348>, abgerufen am 11.05.2024.