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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Sechste Buch.
Mit seinem helden-ertz zum ritterlichen streite;
Der grosse Hector ließ ihn nicht von seiner seite.
Umb Hector war/ Er stets/ als ein trompeter zwar/
Doch der auch mit gewehr dem seind sich stellte dar.
Als aber ihn Achill/ als sieger/ bracht umbs leben/
Hat er zum tapffren held Eneas sich begeben
Nicht in geringerm standt: Als er nun ohn gefehr
Die hohle Muschel nimmt/ und bläset/ daß das meer
Erschallet weit und breit/ und fodert durch sein blasen
Die meeres Götter aus zum kampff verwegner massen/
Da kömmet über ihn der Triton eyffers voll/
Und wirfft ihn in das meer (wenn man es gläuben soll)
Es brauset männiglich mit grossem schrey- und klagen:
Eneas aber muß das leid am meisten tragen.
Dcauff thun sie nach geheyß der heilgen priesterin
Mit weinen und geseufftz/ und eilen ohn verziehn;
Sie mühn sich ein altar hoch in die lufft zu führen
Mit bäumen und gesträuch/ gestalt sich wil gebühren/
Man gehet in den wald/ da lange nichts gefällt/
Von alten bäumen ist/ da sich viel wild noch hält;
Da hewt man hartzbäum ab/ da eichen mit den beilen/
Da eschen/ da spalt man die stöcke mit den keilen/
Da wältzt man büchenbäum von bergen hoch hinab:
Eneas gieng voran und jedem ordnung gab/
Und mahnt zur arbeit sie/ führt gleichen zeug und waffen:
Schlägt selbst die hand zu werck/ wenn andre wollen gaffen/
Und als er sieht den wald so unermäßlich groß/
Bricht er in diese wort betrübt und wüntschend loß:
O daß
Das Sechſte Buch.
Mit ſeinem helden-ertz zum ritterlichen ſtreite;
Der groſſe Hector ließ ihn nicht von ſeiner ſeite.
Umb Hector war/ Er ſtets/ als ein trompeter zwar/
Doch der auch mit gewehr dem ſeind ſich ſtellte dar.
Als aber ihn Achill/ als ſieger/ bracht umbs leben/
Hat er zum tapffren held Eneas ſich begeben
Nicht in geringerm ſtandt: Als er nun ohn gefehr
Die hohle Muſchel nimmt/ und blaͤſet/ daß das meer
Erſchallet weit und breit/ und fodert durch ſein blaſen
Die meeres Goͤtter aus zum kampff verwegner maſſen/
Da koͤmmet uͤber ihn der Triton eyffers voll/
Und wirfft ihn in das meer (wenn man es glaͤuben ſoll)
Es brauſet maͤnniglich mit groſſem ſchrey- und klagen:
Eneas aber muß das leid am meiſten tragen.
Dcauff thun ſie nach geheyß der heilgen prieſterin
Mit weinen und geſeufftz/ und eilen ohn verziehn;
Sie muͤhn ſich ein altar hoch in die lufft zu fuͤhren
Mit baͤumen und geſtraͤuch/ geſtalt ſich wil gebuͤhren/
Man gehet in den wald/ da lange nichts gefaͤllt/
Von alten baͤumen iſt/ da ſich viel wild noch haͤlt;
Da hewt man hartzbaͤum ab/ da eichen mit den beilen/
Da eſchen/ da ſpalt man die ſtoͤcke mit den keilen/
Da waͤltzt man buͤchenbaͤum von bergen hoch hinab:
Eneas gieng voran und jedem ordnung gab/
Und mahnt zur arbeit ſie/ fuͤhrt gleichẽ zeug und waffen:
Schlaͤgt ſelbſt die hand zu werck/ weñ andre wollẽ gaffen/
Und als er ſieht den wald ſo unermaͤßlich groß/
Bricht er in dieſe wort betruͤbt und wuͤntſchend loß:
O daß
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[271/0293] Das Sechſte Buch. Mit ſeinem helden-ertz zum ritterlichen ſtreite; Der groſſe Hector ließ ihn nicht von ſeiner ſeite. Umb Hector war/ Er ſtets/ als ein trompeter zwar/ Doch der auch mit gewehr dem ſeind ſich ſtellte dar. Als aber ihn Achill/ als ſieger/ bracht umbs leben/ Hat er zum tapffren held Eneas ſich begeben Nicht in geringerm ſtandt: Als er nun ohn gefehr Die hohle Muſchel nimmt/ und blaͤſet/ daß das meer Erſchallet weit und breit/ und fodert durch ſein blaſen Die meeres Goͤtter aus zum kampff verwegner maſſen/ Da koͤmmet uͤber ihn der Triton eyffers voll/ Und wirfft ihn in das meer (wenn man es glaͤuben ſoll) Es brauſet maͤnniglich mit groſſem ſchrey- und klagen: Eneas aber muß das leid am meiſten tragen. Dcauff thun ſie nach geheyß der heilgen prieſterin Mit weinen und geſeufftz/ und eilen ohn verziehn; Sie muͤhn ſich ein altar hoch in die lufft zu fuͤhren Mit baͤumen und geſtraͤuch/ geſtalt ſich wil gebuͤhren/ Man gehet in den wald/ da lange nichts gefaͤllt/ Von alten baͤumen iſt/ da ſich viel wild noch haͤlt; Da hewt man hartzbaͤum ab/ da eichen mit den beilen/ Da eſchen/ da ſpalt man die ſtoͤcke mit den keilen/ Da waͤltzt man buͤchenbaͤum von bergen hoch hinab: Eneas gieng voran und jedem ordnung gab/ Und mahnt zur arbeit ſie/ fuͤhrt gleichẽ zeug und waffen: Schlaͤgt ſelbſt die hand zu werck/ weñ andre wollẽ gaffen/ Und als er ſieht den wald ſo unermaͤßlich groß/ Bricht er in dieſe wort betruͤbt und wuͤntſchend loß: O daß

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/293>, abgerufen am 27.11.2024.