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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Fünffte Buch.
Doch ist er noch nicht gantz der erste recht zu nennen/
Zwar nach dem fördertheil des schiffs muß man bekennen/
Daß er geh etwas vor: Der Mnestheus kömmt in eil
Mit eiffriger begier an Sergest hindertheil
Mit seiner schnautzen an; Und gehet fürbaß mitten
Im schiffe hin und her/ und mahnet an mit bitten
Die pursche/ wie die zeit erfordert nach gebühr/
Hält ihnen diese red in guter meinung für:
Ihr tapffern brüder ihr/ die ihr in eurer jugend
Dem grossen Hector folgt auf gleichem pfad der tugend/
Die ich zur gleitschafft mir hab einig außersehn/
Als Troja muste so erschrecklich untergehn.
Legt/ leget nur frisch an die ruder und last sehen
Den strengen muth und krafft/ wie hiebevor geschehen/
Da ihr euch hieltet wol/ als wir in Libyen
Und ümbs Jönsche meer und Syrten musten gehn;
Mein fürsatz ist itzt nicht den ersten preiß zu heben/
Ich wil auch darumb nicht mit einem andern streben;
(Wie wol! doch schweig ich still) es mag ein ander kühn/
Dem Gott Neptun wol wil/ sich umb den vorzug mühn.
Wir wollen nur den schimpff/ daß wir nicht mögen ziehen
Zu letzt den andern nach/ mit gantzen kräfften fliehen.
Dis/ liebe bürger/ laßt itzt euren sieg nur seyn/
Und meidet/ wie ihr könnt/ die schand und schimpff allein.
Drauff steuren sie sich an die ruder höchstes fleisses/
Und fahren durch das meer ohn sparung müh und schweis-
Das schiff erzittert gar von ungeheurer macht (ses/
Der schläge/ wird doch schnell durchs nasse feld gebracht.
Die
O 4
Das Fuͤnffte Buch.
Doch iſt er noch nicht gantz der erſte recht zu nennen/
Zwar nach dem foͤrdertheil des ſchiffs muß man bekennẽ/
Daß er geh etwas vor: Der Mneſtheus koͤmmt in eil
Mit eiffriger begier an Sergeſt hindertheil
Mit ſeiner ſchnautzen an; Und gehet fuͤrbaß mitten
Im ſchiffe hin und her/ und mahnet an mit bitten
Die purſche/ wie die zeit erfordert nach gebuͤhr/
Haͤlt ihnen dieſe red in guter meinung fuͤr:
Ihr tapffern bruͤder ihr/ die ihr in eurer jugend
Dem groſſen Hector folgt auf gleichem pfad der tugend/
Die ich zur gleitſchafft mir hab einig außerſehn/
Als Troja muſte ſo erſchrecklich untergehn.
Legt/ leget nur friſch an die ruder und laſt ſehen
Den ſtrengen muth und krafft/ wie hiebevor geſchehen/
Da ihr euch hieltet wol/ als wir in Libyen
Und uͤmbs Joͤnſche meer und Syrten muſten gehn;
Mein fuͤrſatz iſt itzt nicht den erſten preiß zu heben/
Ich wil auch darumb nicht mit einem andern ſtreben;
(Wie wol! doch ſchweig ich ſtill) es mag ein ander kuͤhn/
Dem Gott Neptun wol wil/ ſich umb den vorzug muͤhn.
Wir wollen nur den ſchimpff/ daß wir nicht moͤgen ziehẽ
Zu letzt den andern nach/ mit gantzen kraͤfften fliehen.
Dis/ liebe buͤrger/ laßt itzt euren ſieg nur ſeyn/
Und meidet/ wie ihr koͤnnt/ die ſchand und ſchimpff allein.
Drauff ſteuren ſie ſich an die ruder hoͤchſtes fleiſſes/
Und fahrẽ durch das meer ohn ſparung muͤh und ſchweiſ-
Das ſchiff erzittert gar von ungeheurer macht (ſes/
Der ſchlaͤge/ wird doch ſchnell durchs naſſe feld gebracht.
Die
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[215/0237] Das Fuͤnffte Buch. Doch iſt er noch nicht gantz der erſte recht zu nennen/ Zwar nach dem foͤrdertheil des ſchiffs muß man bekennẽ/ Daß er geh etwas vor: Der Mneſtheus koͤmmt in eil Mit eiffriger begier an Sergeſt hindertheil Mit ſeiner ſchnautzen an; Und gehet fuͤrbaß mitten Im ſchiffe hin und her/ und mahnet an mit bitten Die purſche/ wie die zeit erfordert nach gebuͤhr/ Haͤlt ihnen dieſe red in guter meinung fuͤr: Ihr tapffern bruͤder ihr/ die ihr in eurer jugend Dem groſſen Hector folgt auf gleichem pfad der tugend/ Die ich zur gleitſchafft mir hab einig außerſehn/ Als Troja muſte ſo erſchrecklich untergehn. Legt/ leget nur friſch an die ruder und laſt ſehen Den ſtrengen muth und krafft/ wie hiebevor geſchehen/ Da ihr euch hieltet wol/ als wir in Libyen Und uͤmbs Joͤnſche meer und Syrten muſten gehn; Mein fuͤrſatz iſt itzt nicht den erſten preiß zu heben/ Ich wil auch darumb nicht mit einem andern ſtreben; (Wie wol! doch ſchweig ich ſtill) es mag ein ander kuͤhn/ Dem Gott Neptun wol wil/ ſich umb den vorzug muͤhn. Wir wollen nur den ſchimpff/ daß wir nicht moͤgen ziehẽ Zu letzt den andern nach/ mit gantzen kraͤfften fliehen. Dis/ liebe buͤrger/ laßt itzt euren ſieg nur ſeyn/ Und meidet/ wie ihr koͤnnt/ die ſchand und ſchimpff allein. Drauff ſteuren ſie ſich an die ruder hoͤchſtes fleiſſes/ Und fahrẽ durch das meer ohn ſparung muͤh und ſchweiſ- Das ſchiff erzittert gar von ungeheurer macht (ſes/ Der ſchlaͤge/ wird doch ſchnell durchs naſſe feld gebracht. Die O 4

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/237>, abgerufen am 25.11.2024.