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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Vierdte Buch.
Des Römschen Reichs besitz und samptliche provintzen
Als dem von Götter schluß darzu erkornen printzen?
Als nun der Götter both sein wort so für gebracht/
Geschachs/ daß er davon in augenblick sich macht
Verschwindend in die lufft. Eneas gantz verstnmmet/
Die haar stehn ihm zu berg/ er stehet wie vertummet/
Die zung klebt ihm an ganin/ kan kein wort bringen für/
Er träget durch die flucht sich außzudrehn begier/
Und mit bestürtztem muth das liebe land zu lassen/
Weil ihm selbst Jupiter befehl thut ernster massen:
Was sol er aber thun? Sol er zur königin
Sich unterstehn zu gehn und täuschen ihren sinn?
Sol er sie reden an und abschied von ihr nehmen?
Wie mag er sich darzu anstellen und bequemen
Daß er die liebe nicht verkehr in bittern haß/
Dieweil sie gegen ihm fast brennt ohn unterlaß?
Er lässet seinen sinn bald hier/ bald dort hin wancken/
Und wäget es genau mit mancherley gedancken:
Als ers nun hin und her bedenckt/ und einen schluß/
Gestalt die noth erheischt/ doch endlich machen muß;
Läßt er die obersten Mnestheus Sergest/ Cloanthen
Herkommen/ denen ers als seinen treu bekandten
Eröffnet/ mit bericht und gnädigsten geheiß/
Sie solten in geheim mit treuer sorg und fleiß
Die schiffe stellen an/ mit rüstung wol versehen/
Die pursche fodern auff und nach dem ufer gehen
Und in bereitschafft seyn/ auch halten reinen mund
Daß sie entdecken nicht die ursach/ fug und grund/
War-
Das Vierdte Buch.
Des Roͤmſchen Reichs beſitz und ſamptliche provintzen
Als dem von Goͤtter ſchluß darzu erkornen printzen?
Als nun der Goͤtter both ſein wort ſo fuͤr gebracht/
Geſchachs/ daß er davon in augenblick ſich macht
Verſchwindend in die lufft. Eneas gantz verſtnmmet/
Die haar ſtehn ihm zu berg/ er ſtehet wie vertummet/
Die zung klebt ihm an ganin/ kan kein wort bringen fuͤr/
Er traͤget durch die flucht ſich außzudrehn begier/
Und mit beſtuͤrtztem muth das liebe land zu laſſen/
Weil ihm ſelbſt Jupiter befehl thut ernſter maſſen:
Was ſol er aber thun? Sol er zur koͤnigin
Sich unterſtehn zu gehn und taͤuſchen ihren ſinn?
Sol er ſie reden an und abſchied von ihr nehmen?
Wie mag er ſich darzu anſtellen und bequemen
Daß er die liebe nicht verkehr in bittern haß/
Dieweil ſie gegen ihm faſt brennt ohn unterlaß?
Er laͤſſet ſeinen ſinn bald hier/ bald dort hin wancken/
Und waͤget es genau mit mancherley gedancken:
Als ers nun hin und her bedenckt/ und einen ſchluß/
Geſtalt die noth erheiſcht/ doch endlich machen muß;
Laͤßt er die oberſten Mnestheus Sergeſt/ Cloanthen
Herkommen/ denen ers als ſeinen treu bekandten
Eroͤffnet/ mit bericht und gnaͤdigſten geheiß/
Sie ſolten in geheim mit treuer ſorg und fleiß
Die ſchiffe ſtellen an/ mit ruͤſtung wol verſehen/
Die purſche fodern auff und nach dem ufer gehen
Und in bereitſchafft ſeyn/ auch halten reinen mund
Daß ſie entdecken nicht die urſach/ fug und grund/
War-
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[174/0196] Das Vierdte Buch. Des Roͤmſchen Reichs beſitz und ſamptliche provintzen Als dem von Goͤtter ſchluß darzu erkornen printzen? Als nun der Goͤtter both ſein wort ſo fuͤr gebracht/ Geſchachs/ daß er davon in augenblick ſich macht Verſchwindend in die lufft. Eneas gantz verſtnmmet/ Die haar ſtehn ihm zu berg/ er ſtehet wie vertummet/ Die zung klebt ihm an ganin/ kan kein wort bringen fuͤr/ Er traͤget durch die flucht ſich außzudrehn begier/ Und mit beſtuͤrtztem muth das liebe land zu laſſen/ Weil ihm ſelbſt Jupiter befehl thut ernſter maſſen: Was ſol er aber thun? Sol er zur koͤnigin Sich unterſtehn zu gehn und taͤuſchen ihren ſinn? Sol er ſie reden an und abſchied von ihr nehmen? Wie mag er ſich darzu anſtellen und bequemen Daß er die liebe nicht verkehr in bittern haß/ Dieweil ſie gegen ihm faſt brennt ohn unterlaß? Er laͤſſet ſeinen ſinn bald hier/ bald dort hin wancken/ Und waͤget es genau mit mancherley gedancken: Als ers nun hin und her bedenckt/ und einen ſchluß/ Geſtalt die noth erheiſcht/ doch endlich machen muß; Laͤßt er die oberſten Mnestheus Sergeſt/ Cloanthen Herkommen/ denen ers als ſeinen treu bekandten Eroͤffnet/ mit bericht und gnaͤdigſten geheiß/ Sie ſolten in geheim mit treuer ſorg und fleiß Die ſchiffe ſtellen an/ mit ruͤſtung wol verſehen/ Die purſche fodern auff und nach dem ufer gehen Und in bereitſchafft ſeyn/ auch halten reinen mund Daß ſie entdecken nicht die urſach/ fug und grund/ War-

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/196>, abgerufen am 29.11.2024.