Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Dritte Buch.
Itzt stund die morgen röth in ihrem purpur glantze/
Die sterne wurden abgeführet von der schantze
Der himmel blauen burg/ da kund Italien
Und dunckle hügel man gar nidrig ligen sehn.
Italien! fängt an Achates auffzuschreyen:
Italien! auch rufft die pursch und sich erfreuen:
Da schenckt der vater ein und füllt/ so viel er kan/
Den grösseren pocal mit wein bis oben an/
Steht hinden auff dem schiff und ruffet: o ihr Götter
Des meeres und der erd/ und welche stehn dem wetter
Mit hülff und gnaden vor/ führt unsre schiffe fort
Mit gutem segelwind zum viel gewüntschten port.
Stracks wurden wir erhört: Viel gute winde fangen
Zu wehen glücklich an nach tragenden verlangen:
Der Haven lässet sich itzt mehr und näher sehn/
Man sieht den Tempel auch Minerven höher stehn;
Man zeucht die segel ein und kehret nach dem strande/
Der gegen auffgang ligt gekrümmet an dem lande/
Die felsen schäumen zwar von saltzbenetzter fluth/
Der Haven aber ligt natürlich fest und gut.
Die hohen felssen stehn empor auff beyden ecken/
Und mit zweyfacher maur denselbigen bedecken/
Dafür kan man daselbst den Tempel nicht mehr sehn;
Hier sah ich in dem graß vier weise pferde gehn/
Die weit und breit das feld beatzten und bezogen
Der vater/ der es hat in seinem siun erwogen/
Und für ein zeichen nahm/ das sich ließ erstmals sehn/
Fing an und sagt: O land/ was sol ich draus verstehn?
Du
Das Dritte Buch.
Itzt ſtund die morgen roͤth in ihrem purpur glantze/
Die ſterne wurden abgefuͤhret von der ſchantze
Der himmel blauen burg/ da kund Italien
Und dunckle huͤgel man gar nidrig ligen ſehn.
Italien! faͤngt an Achates auffzuſchreyen:
Italien! auch rufft die purſch und ſich erfreuen:
Da ſchenckt der vater ein und fuͤllt/ ſo viel er kan/
Den groͤſſeren pocal mit wein bis oben an/
Steht hinden auff dem ſchiff und ruffet: o ihr Goͤtter
Des meeres und der erd/ und welche ſtehn dem wetter
Mit huͤlff und gnaden vor/ fuͤhrt unſre ſchiffe fort
Mit gutem ſegelwind zum viel gewuͤntſchten port.
Stracks wurden wir erhoͤrt: Viel gute winde fangen
Zu wehen gluͤcklich an nach tragenden verlangen:
Der Haven laͤſſet ſich itzt mehr und naͤher ſehn/
Man ſieht den Tempel auch Minerven hoͤher ſtehn;
Man zeucht die ſegel ein und kehret nach dem ſtrande/
Der gegen auffgang ligt gekruͤmmet an dem lande/
Die felſen ſchaͤumen zwar von ſaltzbenetzter fluth/
Der Haven aber ligt natuͤrlich feſt und gut.
Die hohen felſſen ſtehn empor auff beyden ecken/
Und mit zweyfacher maur denſelbigen bedecken/
Dafuͤr kan man daſelbſt den Tempel nicht mehr ſehn;
Hier ſah ich in dem graß vier weiſe pferde gehn/
Die weit und breit das feld beatzten und bezogen
Der vater/ der es hat in ſeinem ſiun erwogen/
Und fuͤr ein zeichen nahm/ das ſich ließ erſtmals ſehn/
Fing an und ſagt: O land/ was ſol ich draus verſtehn?
Du
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0164" n="142"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Dritte Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Itzt &#x017F;tund die morgen ro&#x0364;th in ihrem purpur glantze/</l><lb/>
          <l>Die &#x017F;terne wurden abgefu&#x0364;hret von der &#x017F;chantze</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er himmel blauen burg/ da kund Italien</l><lb/>
          <l>Und dunckle hu&#x0364;gel man gar nidrig ligen &#x017F;ehn.</l><lb/>
          <l>Italien<hi rendition="#i">!</hi> fa&#x0364;ngt an Achates auffzu&#x017F;chreyen:</l><lb/>
          <l>Italien<hi rendition="#i">!</hi> auch rufft die pur&#x017F;ch und &#x017F;ich erfreuen:</l><lb/>
          <l>Da &#x017F;chenckt der vater ein und fu&#x0364;llt/ &#x017F;o viel er kan/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>en gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;eren pocal mit wein bis oben an/</l><lb/>
          <l>Steht hinden auff dem &#x017F;chiff und ruffet: o ihr Go&#x0364;tter</l><lb/>
          <l>Des meeres und der erd/ und welche &#x017F;tehn dem wetter</l><lb/>
          <l>Mit hu&#x0364;lff und gnaden vor/ fu&#x0364;hrt un&#x017F;re &#x017F;chiffe fort</l><lb/>
          <l>Mit gutem &#x017F;egelwind zum viel gewu&#x0364;nt&#x017F;chten port.</l><lb/>
          <l>Stracks wurden wir erho&#x0364;rt: Viel gute winde fangen</l><lb/>
          <l>Zu wehen glu&#x0364;cklich an nach tragenden verlangen:</l><lb/>
          <l>Der Haven la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich itzt mehr und na&#x0364;her &#x017F;ehn/</l><lb/>
          <l>Man &#x017F;ieht den Tempel auch Minerven ho&#x0364;her &#x017F;tehn;</l><lb/>
          <l>Man zeucht die &#x017F;egel ein und kehret nach dem &#x017F;trande/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er gegen auffgang ligt gekru&#x0364;mmet an dem lande/</l><lb/>
          <l>Die fel&#x017F;en &#x017F;cha&#x0364;umen zwar von &#x017F;altzbenetzter fluth/</l><lb/>
          <l>Der Haven aber ligt natu&#x0364;rlich fe&#x017F;t und gut.</l><lb/>
          <l>Die hohen fel&#x017F;&#x017F;en &#x017F;tehn empor auff beyden ecken/</l><lb/>
          <l>Und mit zweyfacher maur den&#x017F;elbigen bedecken/</l><lb/>
          <l>Dafu&#x0364;r kan man da&#x017F;elb&#x017F;t den Tempel nicht mehr &#x017F;ehn;</l><lb/>
          <l>Hier &#x017F;ah ich in dem graß vier wei&#x017F;e pferde gehn/</l><lb/>
          <l>Die weit und breit das feld beatzten und bezogen</l><lb/>
          <l>Der vater/ der es hat in &#x017F;einem &#x017F;iun erwogen/</l><lb/>
          <l>Und fu&#x0364;r ein zeichen nahm/ das &#x017F;ich ließ er&#x017F;tmals &#x017F;ehn/</l><lb/>
          <l>Fing an und &#x017F;agt: O land/ was &#x017F;ol ich draus ver&#x017F;tehn?</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Du</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[142/0164] Das Dritte Buch. Itzt ſtund die morgen roͤth in ihrem purpur glantze/ Die ſterne wurden abgefuͤhret von der ſchantze Der himmel blauen burg/ da kund Italien Und dunckle huͤgel man gar nidrig ligen ſehn. Italien! faͤngt an Achates auffzuſchreyen: Italien! auch rufft die purſch und ſich erfreuen: Da ſchenckt der vater ein und fuͤllt/ ſo viel er kan/ Den groͤſſeren pocal mit wein bis oben an/ Steht hinden auff dem ſchiff und ruffet: o ihr Goͤtter Des meeres und der erd/ und welche ſtehn dem wetter Mit huͤlff und gnaden vor/ fuͤhrt unſre ſchiffe fort Mit gutem ſegelwind zum viel gewuͤntſchten port. Stracks wurden wir erhoͤrt: Viel gute winde fangen Zu wehen gluͤcklich an nach tragenden verlangen: Der Haven laͤſſet ſich itzt mehr und naͤher ſehn/ Man ſieht den Tempel auch Minerven hoͤher ſtehn; Man zeucht die ſegel ein und kehret nach dem ſtrande/ Der gegen auffgang ligt gekruͤmmet an dem lande/ Die felſen ſchaͤumen zwar von ſaltzbenetzter fluth/ Der Haven aber ligt natuͤrlich feſt und gut. Die hohen felſſen ſtehn empor auff beyden ecken/ Und mit zweyfacher maur denſelbigen bedecken/ Dafuͤr kan man daſelbſt den Tempel nicht mehr ſehn; Hier ſah ich in dem graß vier weiſe pferde gehn/ Die weit und breit das feld beatzten und bezogen Der vater/ der es hat in ſeinem ſiun erwogen/ Und fuͤr ein zeichen nahm/ das ſich ließ erſtmals ſehn/ Fing an und ſagt: O land/ was ſol ich draus verſtehn? Du

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/164
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/164>, abgerufen am 05.12.2024.