Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Andere Buch.
Itzt steigen aus dem pferd/ das wir herein genommen/
Viel krieger/ die zu uns so listig sind gekomuten;
Der leichte Sinon/ dem sein schlauhes thun und list
Mit unserm untergang so angegangen ist/
Frolockt nun über uns/ und läufft in allen ecken
Herumb mit seiner rott die stadt in brand zu stecken;
Es dringt der helle hauff zu allen thoren ein/
So viel ihr von Mycen gekommen mögen seyn.
Die engen gassen sind vom feinde gantz verleget
Es steht das krieges volck in ordnung unbeweget
Mit blinckendem gewehr zuschlachten grimmiglich;
Die wachten/ welche stehn zu föderst/ wehren sich/
Und wiederstehen kaum mit kläglichem gefechte
mit blindem lerm und kampff. Da schik ich mich zu rechte/
Als Panth diß brachte für/ und lauff in rasenheit
Und trieb der Götter hin/ wo schlacht und harter streit
Am dicksten pflegt zu seyn/ durch feuer und durch spiesse
Wohin mich der tumult/ und schreyen lauffen hiesse/
Es schlägt sich zu mir Ripheus/ Iphit/ Hypan
Und Dym bey mondenschein: es kömmt auch auf den plan
Choraeb/ der ohn gefehr gleich umb dieselben tage
Nach Troja kommen war entzündet von der plage
Der tollen liebessucht. In dem er lieb gewann
Cassandra/ und zum pfand dem könig wehr und mann
Zur hülffe brachte mit/ trug frölich die gebärden/
Und hofft in kurtzer zeit sein tochterman zu werden.
O unglückhaffter mensch/ der für der prophecey
Der nonnen seiner braut nicht wolte tragen scheu/
Der
Das Andere Buch.
Itzt ſteigen aus dem pferd/ das wir herein genommen/
Viel krieger/ die zu uns ſo liſtig ſind gekomuten;
Der leichte Sinon/ dem ſein ſchlauhes thun und liſt
Mit unſerm untergang ſo angegangen iſt/
Frolockt nun uͤber uns/ und laͤufft in allen ecken
Herumb mit ſeiner rott die ſtadt in brand zu ſtecken;
Es dringt der helle hauff zu allen thoren ein/
So viel ihr von Mycen gekommen moͤgen ſeyn.
Die engen gaſſen ſind vom feinde gantz verleget
Es ſteht das krieges volck in ordnung unbeweget
Mit blinckendem gewehr zuſchlachten grimmiglich;
Die wachten/ welche ſtehn zu foͤderſt/ wehren ſich/
Und wiederſtehen kaum mit klaͤglichem gefechte
mit blindem leꝛm uñ kampff. Da ſchik ich mich zu ꝛechte/
Als Panth diß brachte fuͤr/ und lauff in raſenheit
Und trieb der Goͤtter hin/ wo ſchlacht und harter ſtreit
Am dickſten pflegt zu ſeyn/ durch feuer und durch ſpieſſe
Wohin mich der tumult/ und ſchreyen lauffen hieſſe/
Es ſchlaͤgt ſich zu mir Ripheus/ Iphit/ Hypan
Und Dym bey mondenſchein: es koͤm̃t auch auf den plan
Choræb/ der ohn gefehr gleich umb dieſelben tage
Nach Troja kommen war entzuͤndet von der plage
Der tollen liebesſucht. In dem er lieb gewann
Caſſandra/ und zum pfand dem koͤnig wehr und mann
Zur huͤlffe bꝛachte mit/ trug froͤlich die gebaͤrden/
Und hofft in kurtzer zeit ſein tochterman zu werden.
O ungluͤckhaffter menſch/ der fuͤr der prophecey
Der nonnen ſeiner braut nicht wolte tragen ſcheu/
Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0100" n="78"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Andere Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Itzt &#x017F;teigen aus dem pferd/ das wir herein genommen/</l><lb/>
          <l>Viel krieger/ die zu uns &#x017F;o li&#x017F;tig &#x017F;ind gekomuten;</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er leichte Sinon/ dem &#x017F;ein &#x017F;chlauhes thun und li&#x017F;t</l><lb/>
          <l>Mit un&#x017F;erm untergang &#x017F;o angegangen i&#x017F;t/</l><lb/>
          <l>Frolockt nun u&#x0364;ber uns/ und la&#x0364;ufft in allen ecken</l><lb/>
          <l>Herumb mit &#x017F;einer rott die &#x017F;tadt in brand zu &#x017F;tecken;</l><lb/>
          <l>Es dringt der helle hauff zu allen thoren ein/</l><lb/>
          <l>So viel ihr von Mycen gekommen mo&#x0364;gen &#x017F;eyn.</l><lb/>
          <l>Die engen ga&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind vom feinde gantz verleget</l><lb/>
          <l>Es &#x017F;teht das krieges volck in ordnung unbeweget</l><lb/>
          <l>Mit blinckendem gewehr zu&#x017F;chlachten grimmiglich;</l><lb/>
          <l>Die wachten/ welche &#x017F;tehn zu fo&#x0364;der&#x017F;t/ wehren &#x017F;ich/</l><lb/>
          <l>Und wieder&#x017F;tehen kaum mit kla&#x0364;glichem gefechte</l><lb/>
          <l>mit blindem le&#xA75B;m un&#x0303; kampff. Da &#x017F;chik ich mich zu &#xA75B;echte/</l><lb/>
          <l>Als Panth diß brachte fu&#x0364;r/ und lauff in ra&#x017F;enheit</l><lb/>
          <l>Und trieb der Go&#x0364;tter hin/ wo &#x017F;chlacht und harter &#x017F;treit</l><lb/>
          <l>Am dick&#x017F;ten pflegt zu &#x017F;eyn/ durch feuer und durch &#x017F;pie&#x017F;&#x017F;e</l><lb/>
          <l>Wohin mich der tumult/ und &#x017F;chreyen lauffen hie&#x017F;&#x017F;e/</l><lb/>
          <l>Es &#x017F;chla&#x0364;gt &#x017F;ich zu mir Ripheus/ Iphit/ Hypan</l><lb/>
          <l>Und <hi rendition="#fr">D</hi>ym bey monden&#x017F;chein: es ko&#x0364;m&#x0303;t auch auf den plan</l><lb/>
          <l>Chor<hi rendition="#aq">æ</hi>b/ der ohn gefehr gleich umb die&#x017F;elben tage</l><lb/>
          <l>Nach Troja kommen war entzu&#x0364;ndet von der plage</l><lb/>
          <l>Der tollen liebes&#x017F;ucht. In dem er lieb gewann</l><lb/>
          <l>Ca&#x017F;&#x017F;andra/ und zum pfand dem ko&#x0364;nig wehr und mann</l><lb/>
          <l>Zur hu&#x0364;lffe b&#xA75B;achte mit/ trug fro&#x0364;lich die geba&#x0364;rden/</l><lb/>
          <l>Und hofft in kurtzer zeit &#x017F;ein tochterman zu werden.</l><lb/>
          <l>O unglu&#x0364;ckhaffter men&#x017F;ch/ der fu&#x0364;r der prophecey</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er nonnen &#x017F;einer braut nicht wolte tragen &#x017F;cheu/</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[78/0100] Das Andere Buch. Itzt ſteigen aus dem pferd/ das wir herein genommen/ Viel krieger/ die zu uns ſo liſtig ſind gekomuten; Der leichte Sinon/ dem ſein ſchlauhes thun und liſt Mit unſerm untergang ſo angegangen iſt/ Frolockt nun uͤber uns/ und laͤufft in allen ecken Herumb mit ſeiner rott die ſtadt in brand zu ſtecken; Es dringt der helle hauff zu allen thoren ein/ So viel ihr von Mycen gekommen moͤgen ſeyn. Die engen gaſſen ſind vom feinde gantz verleget Es ſteht das krieges volck in ordnung unbeweget Mit blinckendem gewehr zuſchlachten grimmiglich; Die wachten/ welche ſtehn zu foͤderſt/ wehren ſich/ Und wiederſtehen kaum mit klaͤglichem gefechte mit blindem leꝛm uñ kampff. Da ſchik ich mich zu ꝛechte/ Als Panth diß brachte fuͤr/ und lauff in raſenheit Und trieb der Goͤtter hin/ wo ſchlacht und harter ſtreit Am dickſten pflegt zu ſeyn/ durch feuer und durch ſpieſſe Wohin mich der tumult/ und ſchreyen lauffen hieſſe/ Es ſchlaͤgt ſich zu mir Ripheus/ Iphit/ Hypan Und Dym bey mondenſchein: es koͤm̃t auch auf den plan Choræb/ der ohn gefehr gleich umb dieſelben tage Nach Troja kommen war entzuͤndet von der plage Der tollen liebesſucht. In dem er lieb gewann Caſſandra/ und zum pfand dem koͤnig wehr und mann Zur huͤlffe bꝛachte mit/ trug froͤlich die gebaͤrden/ Und hofft in kurtzer zeit ſein tochterman zu werden. O ungluͤckhaffter menſch/ der fuͤr der prophecey Der nonnen ſeiner braut nicht wolte tragen ſcheu/ Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/100
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/100>, abgerufen am 13.05.2024.