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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788.

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Vorbereitungsgebet zur ersten Communion.
dich als meinen Vater und als den Gott der Liebe
kenne, daß ich von deinem heiligen Willen unterrich-
tet bin, daß ich deine alles beherrschende Vorsehung,
deine leitende Aufsicht, deine verheissenen Belohnun-
gen aus den stärksten und unumstößlichsten Grün-
den glauben kann. Es ist Freude über Jesum, der
die Welt erleuchtet und beglücket, der die Menschen
mit dir bekannt gemacht und zu dir hingeführt, der
den Aberglauben, die Finsterniß, die Unwissenheit,
das Laster vom Throne gestoßen, der die sündigen
und durch das Gefühl ihrer Lasterhaftigkeit beunruhig-
ten Menschen mit Zuversicht und Vertrauen gegen dich
erfüllet und zu deiner Verehrung im Geist und in der
Wahrheit aufgemuntert, der neues Leben, bessere
Kenntnisse, wünschenswerthe Freyheit, dauerhafte
Ruhe und ewige, unzerstörbare Glückseligkeit an das
Licht gebracht und auf Erden verbreitet hat.

Ja, diese meine Freude soll keine abergläubi-
sche und ungegründete Furcht unterbrechen. Denn
ich will mich auf die Gesinnungen und Empfindungen
vorbereiten, welche ich bey dieser heiligen und ehrwür-
digen Handlung nöthig habe. Ich will mit Aufmerk-
samkeit, mit Andacht, mit gesammelten Geisteskräf-
ten bey dem Tische meines Herrn erscheinen. Ich will
die Absichten dessen, was ich da thue, nie aus den
Augen verlieren; und so werde ich gewiß alle die Vor-
theile erreichen, die mir das heilige Abendmahl gewäh-
ren kann. Amen.



XIV.

Vorbereitungsgebet zur erſten Communion.
dich als meinen Vater und als den Gott der Liebe
kenne, daß ich von deinem heiligen Willen unterrich-
tet bin, daß ich deine alles beherrſchende Vorſehung,
deine leitende Aufſicht, deine verheiſſenen Belohnun-
gen aus den ſtärkſten und unumſtößlichſten Grün-
den glauben kann. Es iſt Freude über Jeſum, der
die Welt erleuchtet und beglücket, der die Menſchen
mit dir bekannt gemacht und zu dir hingeführt, der
den Aberglauben, die Finſterniß, die Unwiſſenheit,
das Laſter vom Throne geſtoßen, der die ſündigen
und durch das Gefühl ihrer Laſterhaftigkeit beunruhig-
ten Menſchen mit Zuverſicht und Vertrauen gegen dich
erfüllet und zu deiner Verehrung im Geiſt und in der
Wahrheit aufgemuntert, der neues Leben, beſſere
Kenntniſſe, wünſchenswerthe Freyheit, dauerhafte
Ruhe und ewige, unzerſtörbare Glückſeligkeit an das
Licht gebracht und auf Erden verbreitet hat.

Ja, dieſe meine Freude ſoll keine abergläubi-
ſche und ungegründete Furcht unterbrechen. Denn
ich will mich auf die Geſinnungen und Empfindungen
vorbereiten, welche ich bey dieſer heiligen und ehrwür-
digen Handlung nöthig habe. Ich will mit Aufmerk-
ſamkeit, mit Andacht, mit geſammelten Geiſteskräf-
ten bey dem Tiſche meines Herrn erſcheinen. Ich will
die Abſichten deſſen, was ich da thue, nie aus den
Augen verlieren; und ſo werde ich gewiß alle die Vor-
theile erreichen, die mir das heilige Abendmahl gewäh-
ren kann. Amen.



XIV.
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[70/0082] Vorbereitungsgebet zur erſten Communion. dich als meinen Vater und als den Gott der Liebe kenne, daß ich von deinem heiligen Willen unterrich- tet bin, daß ich deine alles beherrſchende Vorſehung, deine leitende Aufſicht, deine verheiſſenen Belohnun- gen aus den ſtärkſten und unumſtößlichſten Grün- den glauben kann. Es iſt Freude über Jeſum, der die Welt erleuchtet und beglücket, der die Menſchen mit dir bekannt gemacht und zu dir hingeführt, der den Aberglauben, die Finſterniß, die Unwiſſenheit, das Laſter vom Throne geſtoßen, der die ſündigen und durch das Gefühl ihrer Laſterhaftigkeit beunruhig- ten Menſchen mit Zuverſicht und Vertrauen gegen dich erfüllet und zu deiner Verehrung im Geiſt und in der Wahrheit aufgemuntert, der neues Leben, beſſere Kenntniſſe, wünſchenswerthe Freyheit, dauerhafte Ruhe und ewige, unzerſtörbare Glückſeligkeit an das Licht gebracht und auf Erden verbreitet hat. Ja, dieſe meine Freude ſoll keine abergläubi- ſche und ungegründete Furcht unterbrechen. Denn ich will mich auf die Geſinnungen und Empfindungen vorbereiten, welche ich bey dieſer heiligen und ehrwür- digen Handlung nöthig habe. Ich will mit Aufmerk- ſamkeit, mit Andacht, mit geſammelten Geiſteskräf- ten bey dem Tiſche meines Herrn erſcheinen. Ich will die Abſichten deſſen, was ich da thue, nie aus den Augen verlieren; und ſo werde ich gewiß alle die Vor- theile erreichen, die mir das heilige Abendmahl gewäh- ren kann. Amen. XIV.

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Zitationshilfe: Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/82>, abgerufen am 23.06.2024.