daß er zu aller Anstrengung unfähig wird, daß ich künftig in meinem Berufe bey jeder Arbeit ermüden und die traurigen Folgen meiner jugendli- chen Trägheit empfinden muß. Nein, ich fühle mei- ne Kräfte, und ich will sie zu der Absicht gebrauchen, wozu du mir dieselben verliehen hast. Ich will sie durch Fleiß und Arbeit üben und dadurch immer mehr verstärken und erhöhen. Ich will keine Gelegenheit verabsäumen, meinen Aeltern und Freunden hülflrei- che Hand zu leisten, ihnen ihre Geschäffte zu erleich- tern und die kleinern Arbeiten, die ich verrichten kann, auf mich zu nehmen. Welche Schande wäre es für mich, wenn ich mich erst durch Zwang oder Strafe dazu antreiben ließe, wozu mich schon meine Natur und meine Vernunft auffordern.
O wie leicht, wie angenehm ist es, sich mit nützlichen Dingen zu beschäfftigen, wenn man es auf die gehörige Weise thut! Wie leicht, wie angenehm werden mir meine Geschäffte, wenn ich sie mit Nach- denken verrichte und einer gewissen Ordnung dabey folge! Ja, diese Ordnung ist die Seele der Arbeit- samkeit. Sie erleichtert und versüsset uns dieselbe. Auf sie kömmt es beinahe einzig und allein an, daß unsre Arbeiten glücklich von statten gehen und den er- wünschten Erfolg haben. Diese Ordnung ist eine Pflicht und ein Vorrecht des vernünftigen, denkenden Menschen, der überlegen, urtheilen, beschließen, wäh- len und alles mit Verstand und nach Gründen thun kann und soll. Ohne sie ist lauter Verwirrung und Schwierigkeit. Wo Unordnung herrscht, da herr-
schen
Gewöhnung zur Arbeitſamkeit
daß er zu aller Anſtrengung unfähig wird, daß ich künftig in meinem Berufe bey jeder Arbeit ermüden und die traurigen Folgen meiner jugendli- chen Trägheit empfinden muß. Nein, ich fühle mei- ne Kräfte, und ich will ſie zu der Abſicht gebrauchen, wozu du mir dieſelben verliehen haſt. Ich will ſie durch Fleiß und Arbeit üben und dadurch immer mehr verſtärken und erhöhen. Ich will keine Gelegenheit verabſäumen, meinen Aeltern und Freunden hülflrei- che Hand zu leiſten, ihnen ihre Geſchäffte zu erleich- tern und die kleinern Arbeiten, die ich verrichten kann, auf mich zu nehmen. Welche Schande wäre es für mich, wenn ich mich erſt durch Zwang oder Strafe dazu antreiben ließe, wozu mich ſchon meine Natur und meine Vernunft auffordern.
O wie leicht, wie angenehm iſt es, ſich mit nützlichen Dingen zu beſchäfftigen, wenn man es auf die gehörige Weiſe thut! Wie leicht, wie angenehm werden mir meine Geſchäffte, wenn ich ſie mit Nach- denken verrichte und einer gewiſſen Ordnung dabey folge! Ja, dieſe Ordnung iſt die Seele der Arbeit- ſamkeit. Sie erleichtert und verſüſſet uns dieſelbe. Auf ſie kömmt es beinahe einzig und allein an, daß unſre Arbeiten glücklich von ſtatten gehen und den er- wünſchten Erfolg haben. Dieſe Ordnung iſt eine Pflicht und ein Vorrecht des vernünftigen, denkenden Menſchen, der überlegen, urtheilen, beſchließen, wäh- len und alles mit Verſtand und nach Gründen thun kann und ſoll. Ohne ſie iſt lauter Verwirrung und Schwierigkeit. Wo Unordnung herrſcht, da herr-
ſchen
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Gewöhnung zur Arbeitſamkeit
daß er zu aller Anſtrengung unfähig wird, daß
ich künftig in meinem Berufe bey jeder Arbeit
ermüden und die traurigen Folgen meiner jugendli-
chen Trägheit empfinden muß. Nein, ich fühle mei-
ne Kräfte, und ich will ſie zu der Abſicht gebrauchen,
wozu du mir dieſelben verliehen haſt. Ich will ſie
durch Fleiß und Arbeit üben und dadurch immer mehr
verſtärken und erhöhen. Ich will keine Gelegenheit
verabſäumen, meinen Aeltern und Freunden hülflrei-
che Hand zu leiſten, ihnen ihre Geſchäffte zu erleich-
tern und die kleinern Arbeiten, die ich verrichten kann,
auf mich zu nehmen. Welche Schande wäre es für
mich, wenn ich mich erſt durch Zwang oder Strafe
dazu antreiben ließe, wozu mich ſchon meine Natur
und meine Vernunft auffordern.
O wie leicht, wie angenehm iſt es, ſich mit
nützlichen Dingen zu beſchäfftigen, wenn man es auf
die gehörige Weiſe thut! Wie leicht, wie angenehm
werden mir meine Geſchäffte, wenn ich ſie mit Nach-
denken verrichte und einer gewiſſen Ordnung dabey
folge! Ja, dieſe Ordnung iſt die Seele der Arbeit-
ſamkeit. Sie erleichtert und verſüſſet uns dieſelbe.
Auf ſie kömmt es beinahe einzig und allein an, daß
unſre Arbeiten glücklich von ſtatten gehen und den er-
wünſchten Erfolg haben. Dieſe Ordnung iſt eine
Pflicht und ein Vorrecht des vernünftigen, denkenden
Menſchen, der überlegen, urtheilen, beſchließen, wäh-
len und alles mit Verſtand und nach Gründen thun
kann und ſoll. Ohne ſie iſt lauter Verwirrung und
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/44>, abgerufen am 23.06.2024.
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