sre Begierde nach Erkenntnis befriedigen und unser Nachdenken an unzählichen neuen Gegenständen üben können, wo wir mehr Ermunterung, mehr Gelegen- heit, mehr Kraft zum Gutesthun haben, wo un- sre größere Weisheit und unsre vollkommnere Tugend die unversiegbarsten Quellen der reinsten, erhabensten Freude und der dauerhaftesten Glückseligkeit für uns seyn werden.
Ja, mag denn auch vielleicht diese Nacht die letzte, mag sie die Nacht des Todes für mich seyn! Mich schrecket und ängstiget kein scheinbares Uebel, das Wohlthat genannt zu werden verdient. Nein, ist diese Nacht die letzte für mich, so ist sie die Nacht meiner Erlösung und Befreyung von den Beschwerden und Mühseligkeiten dieses Lebens, so öffnet sie mir den Ein- gang zur Ruhe, so ruft sie mich zum Uebergang ins höhere und bessere Leben, so ist sie der Anfang meiner Veredlung und Vollendung, so macht sie einem ewigen, licht- und freudenvollen Tage Platz. -- Ja, gütigster Gott und Vater, du magst mich nun zur Fortsetzung meines irrdischen oder zum Eintritt ins hö- here Leben erwecken, so werde ich mich deiner Güte und meiner Glückseligkeit freuen; denn du beglückest mich im Leben und beseligest mich im Tode. Du bist im Sterben mit mir, wie du im Leben mit mir warest. Lebe ich, so lebe ich dir und zu deiner Verehrung; sterbe ich, so sterbe ich dir und nach deinem Willen. Jch bin lebend und sterbend dein und bete dich lebend und sterbend als den Gott der Liebe an. Amen.
Abendgebet.
ſre Begierde nach Erkenntnis befriedigen und unſer Nachdenken an unzählichen neuen Gegenſtänden üben können, wo wir mehr Ermunterung, mehr Gelegen- heit, mehr Kraft zum Gutesthun haben, wo un- ſre größere Weisheit und unſre vollkommnere Tugend die unverſiegbarſten Quellen der reinſten, erhabenſten Freude und der dauerhafteſten Glückſeligkeit für uns ſeyn werden.
Ja, mag denn auch vielleicht dieſe Nacht die letzte, mag ſie die Nacht des Todes für mich ſeyn! Mich ſchrecket und ängſtiget kein ſcheinbares Uebel, das Wohlthat genannt zu werden verdient. Nein, iſt dieſe Nacht die letzte für mich, ſo iſt ſie die Nacht meiner Erlöſung und Befreyung von den Beſchwerden und Mühſeligkeiten dieſes Lebens, ſo öffnet ſie mir den Ein- gang zur Ruhe, ſo ruft ſie mich zum Uebergang ins höhere und beſſere Leben, ſo iſt ſie der Anfang meiner Veredlung und Vollendung, ſo macht ſie einem ewigen, licht- und freudenvollen Tage Platz. — Ja, gütigſter Gott und Vater, du magſt mich nun zur Fortſetzung meines irrdiſchen oder zum Eintritt ins hö- here Leben erwecken, ſo werde ich mich deiner Güte und meiner Glückſeligkeit freuen; denn du beglückeſt mich im Leben und beſeligeſt mich im Tode. Du biſt im Sterben mit mir, wie du im Leben mit mir wareſt. Lebe ich, ſo lebe ich dir und zu deiner Verehrung; ſterbe ich, ſo ſterbe ich dir und nach deinem Willen. Jch bin lebend und ſterbend dein und bete dich lebend und ſterbend als den Gott der Liebe an. Amen.
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Abendgebet.
ſre Begierde nach Erkenntnis befriedigen und unſer
Nachdenken an unzählichen neuen Gegenſtänden üben
können, wo wir mehr Ermunterung, mehr Gelegen-
heit, mehr Kraft zum Gutesthun haben, wo un-
ſre größere Weisheit und unſre vollkommnere Tugend
die unverſiegbarſten Quellen der reinſten, erhabenſten
Freude und der dauerhafteſten Glückſeligkeit für uns
ſeyn werden.
Ja, mag denn auch vielleicht dieſe Nacht die
letzte, mag ſie die Nacht des Todes für mich ſeyn!
Mich ſchrecket und ängſtiget kein ſcheinbares Uebel, das
Wohlthat genannt zu werden verdient. Nein, iſt dieſe
Nacht die letzte für mich, ſo iſt ſie die Nacht meiner
Erlöſung und Befreyung von den Beſchwerden und
Mühſeligkeiten dieſes Lebens, ſo öffnet ſie mir den Ein-
gang zur Ruhe, ſo ruft ſie mich zum Uebergang ins
höhere und beſſere Leben, ſo iſt ſie der Anfang
meiner Veredlung und Vollendung, ſo macht ſie einem
ewigen, licht- und freudenvollen Tage Platz. — Ja,
gütigſter Gott und Vater, du magſt mich nun zur
Fortſetzung meines irrdiſchen oder zum Eintritt ins hö-
here Leben erwecken, ſo werde ich mich deiner Güte
und meiner Glückſeligkeit freuen; denn du beglückeſt
mich im Leben und beſeligeſt mich im Tode. Du biſt
im Sterben mit mir, wie du im Leben mit mir wareſt.
Lebe ich, ſo lebe ich dir und zu deiner Verehrung; ſterbe
ich, ſo ſterbe ich dir und nach deinem Willen. Jch
bin lebend und ſterbend dein und bete dich lebend und
ſterbend als den Gott der Liebe an. Amen.
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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/388>, abgerufen am 24.06.2024.
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