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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788.

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Die frühzeitige Frömmigkeit.
druck auf mich macht, Stolz, Neid, Eitelkeit, Menschen-
haß, Trägheit, Geitz, Unbarmherzigkeit, Verstellung
Falschheit bey mir festsetzen, o wie leicht ist es da,
daß ich, so lange ich lebe, diese Laster liebe und mich
nie von ihrer Herrschaft befreye!

O mein Gott und Vater, ich zittere vor diesem
schrecklichen Gedanken und kann mir keinen schreckli-
chern denken, als zeitlebens lasterhaft und deines Wohl-
gefallens unwürdig zur seyn. Nein, dir widme ich
meine jugendlichen Kräfte; dir übergebe ich mein
noch unverdorbenes Herz; dir heilige ich schon itzt
ein Leben, daß dir gehört und zu deiner Verherrli-
chung bestimmt ist. Schenke mir deinen guten Geist,
der mich führe und leite, und der mir den Weg zei-
ge, welchen ich wandeln soll. Lehre mich itzt und
künftig nach deinem Wohlgefallen thun. Amen.



V.
Entschluß, wahrhaft fromm zu seyn.


Ja, die Frömmigkeit, o Gott, ist zu allen Din-
gen und in jedem Alter nütze. Du forderst sie
auch von mir; und ich kenne keinen andern Weg,
dir wohlgefällig und glückselig zu werden, als den
Weg der Tugend. O möchte ich alle meine kindli-
chen Pflichten recht genau kennen und in jedem Falle

von

Die frühzeitige Frömmigkeit.
druck auf mich macht, Stolz, Neid, Eitelkeit, Menſchen-
haß, Trägheit, Geitz, Unbarmherzigkeit, Verſtellung
Falſchheit bey mir feſtſetzen, o wie leicht iſt es da,
daß ich, ſo lange ich lebe, dieſe Laſter liebe und mich
nie von ihrer Herrſchaft befreye!

O mein Gott und Vater, ich zittere vor dieſem
ſchrecklichen Gedanken und kann mir keinen ſchreckli-
chern denken, als zeitlebens laſterhaft und deines Wohl-
gefallens unwürdig zur ſeyn. Nein, dir widme ich
meine jugendlichen Kräfte; dir übergebe ich mein
noch unverdorbenes Herz; dir heilige ich ſchon itzt
ein Leben, daß dir gehört und zu deiner Verherrli-
chung beſtimmt iſt. Schenke mir deinen guten Geiſt,
der mich führe und leite, und der mir den Weg zei-
ge, welchen ich wandeln ſoll. Lehre mich itzt und
künftig nach deinem Wohlgefallen thun. Amen.



V.
Entſchluß, wahrhaft fromm zu ſeyn.


Ja, die Frömmigkeit, o Gott, iſt zu allen Din-
gen und in jedem Alter nütze. Du forderſt ſie
auch von mir; und ich kenne keinen andern Weg,
dir wohlgefällig und glückſelig zu werden, als den
Weg der Tugend. O möchte ich alle meine kindli-
chen Pflichten recht genau kennen und in jedem Falle

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[24/0036] Die frühzeitige Frömmigkeit. druck auf mich macht, Stolz, Neid, Eitelkeit, Menſchen- haß, Trägheit, Geitz, Unbarmherzigkeit, Verſtellung Falſchheit bey mir feſtſetzen, o wie leicht iſt es da, daß ich, ſo lange ich lebe, dieſe Laſter liebe und mich nie von ihrer Herrſchaft befreye! O mein Gott und Vater, ich zittere vor dieſem ſchrecklichen Gedanken und kann mir keinen ſchreckli- chern denken, als zeitlebens laſterhaft und deines Wohl- gefallens unwürdig zur ſeyn. Nein, dir widme ich meine jugendlichen Kräfte; dir übergebe ich mein noch unverdorbenes Herz; dir heilige ich ſchon itzt ein Leben, daß dir gehört und zu deiner Verherrli- chung beſtimmt iſt. Schenke mir deinen guten Geiſt, der mich führe und leite, und der mir den Weg zei- ge, welchen ich wandeln ſoll. Lehre mich itzt und künftig nach deinem Wohlgefallen thun. Amen. V. Entſchluß, wahrhaft fromm zu ſeyn. Ja, die Frömmigkeit, o Gott, iſt zu allen Din- gen und in jedem Alter nütze. Du forderſt ſie auch von mir; und ich kenne keinen andern Weg, dir wohlgefällig und glückſelig zu werden, als den Weg der Tugend. O möchte ich alle meine kindli- chen Pflichten recht genau kennen und in jedem Falle von

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Zitationshilfe: Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/36>, abgerufen am 24.11.2024.