wöhnlichen Abwege verirren! wie bald meinen Irr- thum bemerken und auf die Bahn der Wahrheit und Tugend zurückkehren! Wie wohlgefällig würde ich dann in deinen Augen, wie werth und theuer meiner Familie, wie glücklich und wie geschickt, auch andere durch mich zu beglücken, seyn! Amen.
VIII. Fortsetzung.
Gott, wenn mich meine Vernunft und die tägliche Erfahrung vor dem Leichtsinne warnen, so finde ich diese Warnung auch in deinem Worte bestätiget, so macht es mir die Religion noch mehr zur Pflicht, mich vor einer Denkungsart zu hüten, bey welcher ich deine Gaben und Wohlthaten misbrauche, meine Fähigkeiten und Anlagen ersticke, meine edelsten Vor- züge verliere und mich von meiner Würde und Be- stimmung entferne. Du willst, daß ich alles prüfen, daß ich nur das Gute behalten und erwählen, daß ich über den Unterschied zwischen Wahrheit und Irr- thum, zwischen dem Erlaubten und Unerlaubten, zwischen Glückseligkeit und Elend nachdenken soll. Und dieß willst du nicht deinetwegen, sondern zu mei- nem Besten. Du willst es, weil du mir die Kräf-
te
Entſagung des Leichtſinns.
wöhnlichen Abwege verirren! wie bald meinen Irr- thum bemerken und auf die Bahn der Wahrheit und Tugend zurückkehren! Wie wohlgefällig würde ich dann in deinen Augen, wie werth und theuer meiner Familie, wie glücklich und wie geſchickt, auch andere durch mich zu beglücken, ſeyn! Amen.
VIII. Fortſetzung.
Gott, wenn mich meine Vernunft und die tägliche Erfahrung vor dem Leichtſinne warnen, ſo finde ich dieſe Warnung auch in deinem Worte beſtätiget, ſo macht es mir die Religion noch mehr zur Pflicht, mich vor einer Denkungsart zu hüten, bey welcher ich deine Gaben und Wohlthaten misbrauche, meine Fähigkeiten und Anlagen erſticke, meine edelſten Vor- züge verliere und mich von meiner Würde und Be- ſtimmung entferne. Du willſt, daß ich alles prüfen, daß ich nur das Gute behalten und erwählen, daß ich über den Unterſchied zwiſchen Wahrheit und Irr- thum, zwiſchen dem Erlaubten und Unerlaubten, zwiſchen Glückſeligkeit und Elend nachdenken ſoll. Und dieß willſt du nicht deinetwegen, ſondern zu mei- nem Beſten. Du willſt es, weil du mir die Kräf-
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Entſagung des Leichtſinns.
wöhnlichen Abwege verirren! wie bald meinen Irr-
thum bemerken und auf die Bahn der Wahrheit und
Tugend zurückkehren! Wie wohlgefällig würde ich
dann in deinen Augen, wie werth und theuer meiner
Familie, wie glücklich und wie geſchickt, auch andere
durch mich zu beglücken, ſeyn! Amen.
VIII.
Fortſetzung.
Gott, wenn mich meine Vernunft und die tägliche
Erfahrung vor dem Leichtſinne warnen, ſo finde
ich dieſe Warnung auch in deinem Worte beſtätiget,
ſo macht es mir die Religion noch mehr zur Pflicht,
mich vor einer Denkungsart zu hüten, bey welcher
ich deine Gaben und Wohlthaten misbrauche, meine
Fähigkeiten und Anlagen erſticke, meine edelſten Vor-
züge verliere und mich von meiner Würde und Be-
ſtimmung entferne. Du willſt, daß ich alles prüfen,
daß ich nur das Gute behalten und erwählen, daß
ich über den Unterſchied zwiſchen Wahrheit und Irr-
thum, zwiſchen dem Erlaubten und Unerlaubten,
zwiſchen Glückſeligkeit und Elend nachdenken ſoll.
Und dieß willſt du nicht deinetwegen, ſondern zu mei-
nem Beſten. Du willſt es, weil du mir die Kräf-
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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/137>, abgerufen am 23.06.2024.
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