Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583.mit Sünden nicht / so fern sie Sünden sind / sondern so fern sie straffen der Sünden sind / denn Gott ist nicht der Sünden Vrsacher / sondern der straffen. Darumb sich diese obiectio hieher nit reimet. Zum sechsten / wolte sich das Gegentheil gern erwehren / daßO. j. fac. j. Vnnd folgendts. auß seiner Lehre nicht folgen solte / daß der Teuffel ein Schöpffer der verderbten Natur were / etc. Vnd eben dieselbige Beschuldigung auff vns selbst vnd das Concordi Buch treiben. Es tollisiert aber in diesem Stück (daß wir seines eignen Worts brauchen) dermassen / daß menniglich / wer es nur lieset / greiffen kan / daß es im Hirn vnrichtig sey / vnd selbst nicht verstehe was es setzet oder saget. Den Vnterscheid zwischen Gottes vnd deß Sathans Werck will es gestehen (denn es sieht daß es nicht für vber kan) vnd vnderstehet sich doch denselben zu eludieren / vnd vmbzustossen. Wann durch das Wörtlein (Sünde) Adams Fall verstanden wird / spricht das Gegentheil / so sey es war / daß ein Vnderscheid sey zwischen Gottes vnd deß Teuffels Werck / vnd daß die Schöpfffung alleine Gottes / vnnd keines Weges deß Teuffels Werck sey / etc. Lieber was ist doch das für ein Wirrewerck? Vnd was ist doch das gesagt? heißt das deß Concordi Buchs Grundt vmbstossen? oder sich erwehren / daß man nicht lehre / daß der Teuffel ein Schöpffer der verderbten Natur sey? Das Vrtheil hieruon sey allen frommen Hertzen heimgestellet. Die Frage ist ja nicht / ob die erste Schöpffung Adae Gottes oder deß Teuffels eygen Werck sey / sondern darüber ist der Streit / weil sie lehren / daß die verderbte Natur die Sünde selbst sey / vnnd aber bekandt / daß die Sünde selbst nicht Gottes sondern deß Teuffels Werck ist / oder von jhme anfänglich her rühre: Ob nit vnwidersprechlich darauß folgen müsse / wann die verderbt Natur die Sünde selbst sey / daß sie auch deß Teuffels vnnd nicht Gottes Werck sey / dieweil Gott die Sünde selbst nicht schaffet / oder aber weil die Sün de von jhme im geringsten nicht herkömbt / sondern vom leydigen Sathan / etc. mit Sünden nicht / so fern sie Sünden sind / sondern so fern sie straffen der Sünden sind / denn Gott ist nicht der Sünden Vrsacher / sondern der straffen. Darumb sich diese obiectio hieher nit reimet. Zum sechsten / wolte sich das Gegentheil gern erwehren / daßO. j. fac. j. Vnnd folgendts. auß seiner Lehre nicht folgen solte / daß der Teuffel ein Schöpffer der verderbten Natur were / etc. Vnd eben dieselbige Beschuldigung auff vns selbst vnd das Concordi Buch treiben. Es tollisiert aber in diesem Stück (daß wir seines eignen Worts brauchen) dermassen / daß menniglich / wer es nur lieset / greiffen kan / daß es im Hirn vnrichtig sey / vnd selbst nicht verstehe was es setzet oder saget. Den Vnterscheid zwischen Gottes vnd deß Sathans Werck will es gestehen (denn es sieht daß es nicht für vber kan) vnd vnderstehet sich doch denselben zu eludieren / vnd vmbzustossen. Wann durch das Wörtlein (Sünde) Adams Fall verstanden wird / spricht das Gegentheil / so sey es war / daß ein Vnderscheid sey zwischen Gottes vnd deß Teuffels Werck / vñ daß die Schöpfffung alleine Gottes / vnnd keines Weges deß Teuffels Werck sey / etc. Lieber was ist doch das für ein Wirrewerck? Vñ was ist doch das gesagt? heißt das deß Concordi Buchs Grundt vmbstossen? oder sich erwehren / daß man nicht lehre / daß der Teuffel ein Schöpffer der verderbten Natur sey? Das Vrtheil hieruon sey allen frommen Hertzen heimgestellet. Die Frage ist ja nicht / ob die erste Schöpffung Adae Gottes oder deß Teuffels eygen Werck sey / sondern darüber ist der Streit / weil sie lehren / daß die verderbte Natur die Sünde selbst sey / vnnd aber bekandt / daß die Sünde selbst nicht Gottes sondern deß Teuffels Werck ist / oder von jhme anfänglich her rühre: Ob nit vnwidersprechlich darauß folgẽ müsse / wann die verderbt Natur die Sünde selbst sey / daß sie auch deß Teuffels vnnd nicht Gottes Werck sey / dieweil Gott die Sünde selbst nicht schaffet / oder aber weil die Sün de von jhme im geringsten nicht herkömbt / sondern vom leydigen Sathan / etc. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0069" n="29"/> mit Sünden nicht / so fern sie Sünden sind / sondern so fern sie straffen der Sünden sind / denn Gott ist nicht der Sünden Vrsacher / sondern der straffen. Darumb sich diese obiectio hieher nit reimet.</p> <p>Zum sechsten / wolte sich das Gegentheil gern erwehren / daß<note place="right">O. j. fac. j. 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Vñ was ist doch das gesagt? heißt das deß Concordi Buchs Grundt vmbstossen? oder sich erwehren / daß man nicht lehre / daß der Teuffel ein Schöpffer der verderbten Natur sey? Das Vrtheil hieruon sey allen frommen Hertzen heimgestellet.</p> <p>Die Frage ist ja nicht / ob die erste Schöpffung Adae Gottes oder deß Teuffels eygen Werck sey / sondern darüber ist der Streit / weil sie lehren / daß die verderbte Natur die Sünde selbst sey / vnnd aber bekandt / daß die Sünde selbst nicht Gottes sondern deß Teuffels Werck ist / oder von jhme anfänglich her rühre: Ob nit vnwidersprechlich darauß folgẽ müsse / wann die verderbt Natur die Sünde selbst sey / daß sie auch deß Teuffels vnnd nicht Gottes Werck sey / dieweil Gott die Sünde selbst nicht schaffet / oder aber weil die Sün de von jhme im geringsten nicht herkömbt / sondern vom leydigen Sathan / etc.</p> </div> </body> </text> </TEI> [29/0069]
mit Sünden nicht / so fern sie Sünden sind / sondern so fern sie straffen der Sünden sind / denn Gott ist nicht der Sünden Vrsacher / sondern der straffen. Darumb sich diese obiectio hieher nit reimet.
Zum sechsten / wolte sich das Gegentheil gern erwehren / daß auß seiner Lehre nicht folgen solte / daß der Teuffel ein Schöpffer der verderbten Natur were / etc. Vnd eben dieselbige Beschuldigung auff vns selbst vnd das Concordi Buch treiben. Es tollisiert aber in diesem Stück (daß wir seines eignen Worts brauchen) dermassen / daß menniglich / wer es nur lieset / greiffen kan / daß es im Hirn vnrichtig sey / vnd selbst nicht verstehe was es setzet oder saget.
O. j. fac. j. Vnnd folgendts. Den Vnterscheid zwischen Gottes vnd deß Sathans Werck will es gestehen (denn es sieht daß es nicht für vber kan) vnd vnderstehet sich doch denselben zu eludieren / vnd vmbzustossen.
Wann durch das Wörtlein (Sünde) Adams Fall verstanden wird / spricht das Gegentheil / so sey es war / daß ein Vnderscheid sey zwischen Gottes vnd deß Teuffels Werck / vñ daß die Schöpfffung alleine Gottes / vnnd keines Weges deß Teuffels Werck sey / etc. Lieber was ist doch das für ein Wirrewerck? Vñ was ist doch das gesagt? heißt das deß Concordi Buchs Grundt vmbstossen? oder sich erwehren / daß man nicht lehre / daß der Teuffel ein Schöpffer der verderbten Natur sey? Das Vrtheil hieruon sey allen frommen Hertzen heimgestellet.
Die Frage ist ja nicht / ob die erste Schöpffung Adae Gottes oder deß Teuffels eygen Werck sey / sondern darüber ist der Streit / weil sie lehren / daß die verderbte Natur die Sünde selbst sey / vnnd aber bekandt / daß die Sünde selbst nicht Gottes sondern deß Teuffels Werck ist / oder von jhme anfänglich her rühre: Ob nit vnwidersprechlich darauß folgẽ müsse / wann die verderbt Natur die Sünde selbst sey / daß sie auch deß Teuffels vnnd nicht Gottes Werck sey / dieweil Gott die Sünde selbst nicht schaffet / oder aber weil die Sün de von jhme im geringsten nicht herkömbt / sondern vom leydigen Sathan / etc.
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Zitationshilfe: | Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583/69>, abgerufen am 16.02.2025. |